30 Jahre Kunstmuseum Wolfsburg: "Welten in Bewegung"
Vor 30 Jahren eröffnete das Kunstmuseum Wolfsburg in der niedersächsischen Industriestadt. Ein Kunstmagazin nannte es damals "Das Wunder von Wolfsburg". Inzwischen ist das Museum aus der Kunstlandschaft nicht mehr wegzudenken.
"Welten in Bewegung" heißt die große Schau zum 30. Jubiläum. Sie präsentiert exemplarisch Höhepunkte aus der hauseigenen Sammlung des Kunstmuseums Wolfsburg. Kurator Holger Broeker, seit den Anfängen des Museums dabei, hat sie ausgewählt. Die Schau ist in 15 Themen-Kapitel unterteilt, für die jeweils ein separater Ausstellungsraum geschaffen wurde. "15 Themenbereiche, die für uns tatsächlich leitend waren, in den letzten 30 Jahren", erklärt der Kurator. "Dann haben wir zum Beispiel ein Kapitel, das heißt Körpersprache. Wir haben das Familien-Thema. Wir haben ein Kapitel, wo es um Gesellschaft geht. Wir haben das Natur-Thema. Wir haben Urbanität und das Stadtleben."
Das Besondere dabei: Diese exemplarischen Werke der neueren Kunst werden gepaart mit historischen Werken, die sich das Kunstmuseum Wolfsburg aus dem Herzog-Anton-Ulrich-Museum im benachbarten Braunschweig ausgeliehen hat. Da trifft unter der Überschrift Körpersprache etwa eine wunderbar gemalte Venus von Lucas Cranach dem Älteren auf Fotografien von Sexpuppen der Künstlerin Cindy Sherman.
Gegenwart und Vergangenheit im Gegensatz
Im Kapitel "Natur" wird ein aktueller künstlerischer Kommentar auf die Massentierhaltung mit barocker Naturdarstellung kontrastiert. "Wir haben von der dänischen Künstlerin Benedikte Bjerre eine wunderbare Schar von Hühnern in der Ausstellung. Das sind 50 mit Helium gefüllte Plastikhühner, die schweben und hüpfen da herum." Werke von Mario Merz, Andreas Gursky, von Bruce Nauman oder Neo Rauch stehen gleichberechtigt neben filigranen Fayence-Malereien aus dem 18. Jahrhundert oder barocken Uhrwerken.
"Das sind alles Arbeiten, die sind 300 bis 400 Jahre alt, und die haben uns immer noch was zu sagen", so Holger Broeker. "Gerade in diesen dialogischen Situationen sieht man eben, die Menschen haben sich Früher mit ähnlichen oder tatsächlich den gleichen Fragen beschäftigt."
Museumsrundgang wird zum Parcours
Gestaltet ist die Wolfsburger Schau als Rundgang. Dafür haben die Museumsleute einmal mehr eine ganz eigene Ausstellungsarchitektur geschaffen und als Parcours angelegt. Neben Exponaten aus den Sammlungen des Kunstmuseums Wolfsburg und des Herzog-Anton-Ulrich-Museums begegnen die Besucherinnen und Besucher dort auch einer raumfüllenden Arbeit des Künstlers Jonathan Meese, die erst kürzlich dem Kunstmuseum geschenkt wurde.
Eine wilde Collage aus Fotografien, Schriftzügen und Spiegeln. "Diese Installation hat Jonathan Meese für die Kinder eines Sammlerpaares in Celle vor über 20 Jahren geschaffen. Und die haben wir mit ihren über 500 Einzelteilen im letzten Jahr dort abgebaut und hier eins zu eins wieder aufgebaut", erzählt der Kurator.
Blick auf Klimaanlage und Schreibtisch des Direktors
Neben der Jubiläumsausstellung feiert das Kunstmuseum Wolfsburg sein Jubiläum mit einem großen Fest. Dazu Museumsdirektor Andreas Beitin: "Da gibt es verschiedene Konzerte mit Orchestern, es gibt eine Poetry Slam-Performance. Es gibt ganz viele Formate, auch im Museum, wo wir beispielsweise Blicke hinter die Kulissen ermöglichen. Man kann also ganz tief ins Museum hinabsteigen, um sich die Klimaanlage anzuschauen. Es gibt auch eine Führung ins Büro des Direktors, es gibt natürlich auch ein ganz klassisches Angebot an Führungen durch die neueröffnete Ausstellung.
30 Jahre Kunstmuseum Wolfsburg: "Welten in Bewegung"
Mit einer Jubiläumsschau feiert das Kunstmuseum Wolfsburg sein 30-jähriges Bestehen - inklusive großer Party.
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Kunstmuseum Wolfsburg
Hollerplatz 1
38440 Wolfsburg