Permoser-Skulpturen in Schwerin: Ein Schatz verstaubt im Depot
Nach Dresden verfügt Schwerin über eine der größten Sammlungen des sächsischen Hofbildhauers Balthasar Permoser. Seit 2002 sind sie restauriert, doch den Weg zurück in die Öffentlichkeit haben sie noch immer nicht gefunden.
1752 erwarb Herzog Christian Ludwig II. für den Schlossgarten 14 Permoser-Figuren. Doch im 20. Jahrhundert befanden sich einige Originale in Leipzig, Dresden, Berlin und Güstrow. Die damalige Museumsdirektorin Kornelia von Berswordt-Wallrabe holte alle Figuren Mitte der 90er-Jahre zurück nach Schwerin: "Was uns gehört, das gehört hierher und sonst nirgendwohin. Es sei denn, wir leihen es aus."
Restaurationsarbeiten von Sandstein-Experte Wieland Schmiedel
Allerdings kamen die Skulpturen zum Teil in einem schlechten Zustand nach Schwerin und so stand die Frage, wer könnte die Permoser-Figuren restaurieren. "Wie restaurieren wir es? Wie gehen wir es überhaupt an? Das war die erste Frage", erzählt die ehemalige Museumsdirektorin. "Da war Wieland Schmiedel - ein Kenner von Sandstein, wie er im Buche steht. Was Besseres konnte uns gar nicht passieren."
Zunächst wurden die etwa zwei Meter großen Kunstwerke entsalzt, bevor der Bildhauer Wieland Schmiedel mit der Arbeit anfangen konnte, erinnert sich seine Witwe, Heide Kathrein Schmiedel: "Mein Mann hat alles Bildhauerische vorangetrieben. Die Entscheidung, wie die Ergänzungen aussehen. Ob sie Bestand haben, ob vorher aus Unkenntnis Restaurationsarbeiten gemacht worden sind, die den Figuren nicht guttun."
Skulpturen sollen planmäßig in das Schweriner Schloss
Heide Kathrein Schmiedel half ihrem Mann bei der Restaurierung: "Ich habe die Arbeiten mit dem Dampfstrahl gereinigt. Eine Figur hat ein halbes Jahr gedauert, ich habe zwei Figuren im Jahr gereinigt." 2002 war das Ehepaar mit allen Figuren fertig und wartete darauf, dass diese nun nicht nur abgeholt, sondern an ihren neuen Platz gebracht werden. "Das Land konnte den Raum nicht zur Verfügung stellen, da er noch nicht restauriert war. Wir wurden hingehalten. Sodass die Figuren letztendlich bis 2022 hier gestanden haben."
Erst nach dem Tod des Bildhauers Wieland Schmiedel wurden somit die Permoser-Figuren aus dem Atelier in der Nähe von Crivitz bei Schwerin abtransportiert. Die ehemalige Museumsdirektorin Kornelia von Berswordt-Wallrabe verweist auf den ursprünglichen Plan, dass die Skulpturen in das Schweriner Schloss kommen: "Da war zuerst immer die Orangerie im Fokus. Das wäre auch schön gewesen, weil sie sehr offen gewesen wären - auch im Restaurant. Das ging aber daher nicht, weil man dann mit den Skulpturen zu eng in Verbindung wäre - und das hieß ja auch Dämpfe, wie Kaffeedampf. Und all das sollte auf die Skulpturen nicht mehr abbekommen. Deswegen ist es der große Weinlaubsaal geworden."
Zeitplan für die Veröffentlichung weiter offen
Allerdings ist der Weinlaubsaal nach wie vor eine Baustelle und soll, so Landtagsdirektor Armin Tebben, auch künftig nicht Teil des Schlossmuseums sein: "Wir planen eine provisorische Nutzung, zum Beispiel eine Ausstellung zur Baugeschichte des Schlosses, die man auch in einem provisorischen Rahmen zeigen kann." Die derzeitige Museumsdirektorin Pirko Kirstin Zinnow kann derzeit nicht sagen, wann und wo die originalen Permoser-Figuren künftig ausgestellt werden, Gespräche werden geführt: "Natürlich ist es das Ziel, diese Originale der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dafür muss ein Standort gefunden werden mit den geeigneten klimatischen Bedingungen."
Heide Kathrein Schmiedel, die ihre Mann bei der Restaurierung der Permoser-Skulpturen unterstützte, blickt ein wenig ratlos in die Zukunft: "Die Figuren, die sind so verpackt worden, dass sich jetzt, wie ich das verstanden habe, eigentlich für Jahrzehnte eben sicher verpackt sind." Bleibt die Frage, ob es tatsächlich Jahrzehnte dauert, bis die originalen 14 barocken Skulpturen des sächsischen Hofbildhauers Balthasar Permoser aus dem Depot geholt werden, um sie der Öffentlichkeit in Schwerin zu zeigen.