Schwerin: Residenz der Herzöge
Für die Geschichte Schwerins steht zuallererst ein Prachtbau: das Schloss. Ob als Sehenswürdigkeit, Sitz des Landtags oder Museum - fast jeder kennt das prunkvolle Gebäude auf einer kleinen Insel im Schweriner See. Allerdings stammt es in seiner heutigen Form erst aus dem 19. Jahrhundert. Damit ist es deutlich jünger als die Stadt. Die Existenz Schwerins geht auf slawische Stämme zurück. Sie besiedelten die Region um 500 nach Christus und bauten auf einer Insel eine Burg - dort, wo heute das Schloss steht. Um 1018 findet sich in Dokumenten erstmals der Name "Zuarin". Er bedeutet Tiergarten oder wald- und tierreiche Gegend; später entwickelte sich daraus "Schwerin".
Stadtgründer Heinrich der Löwe
1160 wurde zum entscheidenden Jahr für Schwerin: Sachsenherzog Heinrich der Löwe eroberte auf seinen Feldzügen zur Christianisierung des Gebietes zwischen Elbe und Oder auch Burg Zuarin. Hausherr Fürst Niklot vom Stamm der Obotriten flüchtete nach Osten auf Burg Werle und fiel dort in einer Schlacht. Mit dem Ende der slawischen Herrschaft begann der Aufbau Schwerins; auch der Bischofssitz wechselte von Burg Mecklenburg in die Stadt. So gilt 1160 als Gründungsjahr Schwerins. Die beiden damaligen Herrscher sind noch heute präsent: Eine Statue zeigt Niklot in der Bogenhalle im vierten Geschoss des Schweriner Schlosses auf einem Pferd. Heinrich der Löwe ist als goldener Reiter auf der Mittelzinne des Rathauses am Markt zu sehen.
Verheerende Brände
In den ersten Jahrzehnten wuchs Schwerin kräftig - trotz seiner im Vergleich zu den Küstenstädten ungünstigen Lage zwischen Seen, Mooren und Wäldern. 1171 wurde ein erster Dom geweiht. Von 1270 bis 1416 entstand an derselben Stelle der bis heute erhaltene gotische Dom. Er ist damit das älteste noch bestehende Gebäude Schwerins. Seit 1340 schützte eine Festungsmauer die mittelalterliche Stadt. Auch von ihr existieren noch Reste.
1358 übernahmen die mecklenburgischen Herzöge die Grafschaft Schwerin und verlegten ihre Residenz in die Stadt. Um 1500 lebten dort mehr als 2.500 Menschen. Doch es gab auch Rückschläge: Bis 1697 beschädigten mehrere große Brände das Stadtbild erheblich. Das verheerendste Feuer wütete 1651 und vernichtete nahezu die gesamte Altstadt einschließlich des Rathauses. Die heutige, rechteckige Form des Marktplatzes im ansonsten unregelmäßigen Grundriss Schwerins ist eine Folge dieser Katastrophe. Barocke Giebelhäuser in geraden Reihen ersetzten die abgebrannten Altstadthäuser.
- Teil 1: Stadtgründung rund um die Burg Zuarin
- Teil 2: Prägend bis heute: Die Zeit der Herzöge