Parchim bekommt neues Theater und neues Museum
Aus der ehemaligen Elde Mühle entsteht zurzeit die künftige Kulturmühle Parchim. Und aus Zwei mach Eins, denn hier haben bald das Theater und das Museum der Stadt neue und moderne Räumlichkeiten.
Die Eröffnung der Kulturmühle Parchim ist für das Himmelfahrtswochenende zwischen dem 17. und 20. Mai mit der Theaterpremiere "Tiere im Theater" und der Eröffnung des neuen Stadtmuseums vorgesehen. Noch hängen allerdings Stromleitungen von den Wänden, historische Treppen sind noch nicht saniert, Absperrbänder versperren Wege, Fußböden haben keinen neuen Belag, die Vitrinen im Museum sind leer, im Theatersaal fehlen die Sitzgelegenheiten. Noch präsentiert sich die künftige Kulturmühle Parchim als eine große Baustelle, erklärt Projektleiter Andreas Mett: "Fertigstellungstermin ist der 31. März und Stand jetzt wird der auch eingehalten. Wir sind gut durchgekommen, geplant waren maximal 40 Monate. Da halten wir uns dran, es läuft."
40 Millionen Euro für Sanierung und Erweiterung für historisches Mühlengebäude
Als Projektleiter ist Andreas Mett zuständig für die Kulturmühle. Seit September 2020 wird hier das historische Mühlengebäude am Parchimer Fischerdamm für rund 40 Millionen Euro saniert und erweitert. Andreas Mett weiß genau, was in den kommenden Wochen noch alles gemacht werden muss: "Hauptsächlich sind es die ganzen optischen Arbeiten, wie Bodenbelege, Wände, Verspachteln, Malern und der Rest der technischen Gebäudeausstattung wird eingebracht, genauso wie die Theatertechnik und die Werkstätten müssen noch mit Regalen bestückt werden."
Unweit der künftigen Kulturmühle befindet sich das Junge Staatstheater Parchim. Die 1945 gegründete Bühne kann bereits seit neun Jahren den ehemaligen großen Theatersaal nicht mehr bespielen, er wurde wegen bautechnischer Mängel geschlossen. Theaterintendant Thomas Ott-Albrecht freut sich auf den neuen Standort: "Dass an diesem Standort Theater weitergeht, in dieser Stadt, in diesem Landkreis, das ist großartig. Dass Geld in die Hand genommen wurde, konnte aber auch nur so passieren, weil sich alle einig waren. Weil die Politik und die Künstlerinnen und Künstler an einem Strang gezogen haben. So können wir darauf verweisen, dass hier im Mai etwas Neues eröffnet wird."
Eröffnung der Kulturmühle Parchim Mitte Mai geplant
Bis zur Eröffnung Mitte Mai gibt es natürlich noch viele Theaterproben, aber vor allem kommt es darauf an, dass sich alle Beteiligten mit der neuen Theatertechnik vertraut machen, erklärt Ott-Albrecht: "Deswegen brauchen wir ein bisschen Zeit. Wir brauchen Zeit uns einzurichten. Wir brauchen Zeit uns auszuprobieren. Und die Zeit nehmen wir uns, auch im Interesse unseres Publikums, um das bestmögliche Ergebnis zu präsentieren."
Theater und Museum liegen direkt nebeneinander
Wer sich im künftigen neuen Theatersaal umschaut, dem wird es womöglich gar nicht auffallen, aber der Bühnenraum ist genauso groß wie das Große Haus im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin. Die Szenenfläche sei identisch, erklärt Thomas Ott-Albrecht: "Natürlich hat die Schweriner Bühne noch eine ganz andere Tiefe und ganz andere Seitenbühnen. Aber zum Beispiel eine Xenia Wiest - Ballett-Inszenierung ist durchaus auch auf unserer Bühne realisierbar. Und ich denke, die ist hier nicht nur erwünscht, sondern unbedingt auch gewollt."
Und gleich neben dem neuen Theater befindet sich künftig das Museum der Stadt Parchim. Die ersten Vitrinen stehen schon, aber der Umzug zieht sich noch über Wochen hinweg, betont Museumsleiter Benjamin Kryl: "Das ist kein normaler Umzug. Es ist die Schatzkammer der Stadt, die hier umzieht. Und natürlich haben wir dort höhere Sicherheitsauflagen. Das fängt dann schon damit an, dass man einen leichten Karton vielleicht doch alleine trägt und nicht noch einen zweiten oben drauf stellt. Wenn bei einem privaten Umzug was runterrutscht, ist das nicht so problematisch. Hier ist es teilweise unersetzbar."
Museum: Kunst auf drei Etagen
Die Museumsbesucher werden sich künftig auf drei Etagen umsehen können, erklärt Benjamin Kryl: "Die Dauerausstellung wird die Stadt Parchim erzählen, mit vielen unterschiedlichen Zugängen. Natürlich werden wir von den Anfängen, den ersten Besiedlungen hier in der Region, bis in die 1990er-Jahre hinein erzählen. Das heißt, uns ist es auch wichtig gewesen, nicht mit der Wende aufzuhören, sondern auch Wendejahre zu beleuchten. Darüber hinaus haben wir natürlich eine unglaublich große Sonderausstellungsfläche, die wir so noch nicht hatten. Wir haben über 300 Quadratmeter Fläche Sonderausstellungen, erweiterbar bis auf 500 Quadratmeter. Dort werden wir nicht mehr nur die Stadtgeschichte erzählen, sondern auch Kunst, Kultur und Wissenschaftsausstellungen anbieten."
Die zahlreichen Handwerker haben noch rund fünf Wochen Zeit bis Ende März, um ihre Arbeiten abschließen zu können. Museumsmitarbeiter und Theaterleute bleiben dann noch weitere sieben Wochen bis aus der ehemaligen Elde Mühle die neue Kulturmühle in Parchim wird.