Bauarbeiten am Schloss Güstrow: Fassade nicht vor 2025 fertig
Die Bauarbeiten am Dach und an der Außenfassade des Güstrower Schlosses haben sich verzögert. Bis der seit 2020 geschlossene Renaissancebau wieder betreten werden kann, wird es noch viele Jahre dauern.
Ein saniertes Dach mit zahlreichen neuen Zierschornsteinen, neue Fenster und eine farbenfrohe Fassade - so soll sich das Renaissancebauwerk künftig von außen präsentieren. Ursprünglich war geplant, die Restaurierungsarbeiten am Güstrower Schloss bis Ende 2023 abzuschließen, jetzt kann auch das Jahr 2024 nicht mehr gehalten werden.
Braunfäule und echter Hausschwamm im Dach
Das Problem sind die Dachdeckerarbeiten, sagt Claudia Henning vom Bau- und Liegenschaftsamt Schwerin. "Braunfäule, echter Hausschwamm. Da waren die Schädigungen einfach zu groß. Wir können das Dachtragwerk nur sanieren, wenn wir die Dachziegel abnehmen, weil sonst die Belastung zu groß ist", betont Henning. "Insofern muss das immer Zug um Zug gehen. Ich gehe davon aus, dass wir Mitte 2025 fertig werden."
Neben der Schlossfassade gibt es auch noch eine weitere Baustelle: die Schlossbrücke. Auch da sei, so Henning, einiges zu machen. "Wenn man dieses historische Gebäude entkernen und auf seine barocken Strukturen zurückführen will, dann müssen wir vorsichtig arbeiten und Ausschreibung, Baualterspläne und ähnliches berücksichtigen." Auch die Abfangkonstruktion der Tragkonstruktion der Bögen müsse erhalten werden: "Sonst haben wir nichts gewonnen."
Ohne EU-Mittel keine Sanierung möglich
Der für den Bau zuständige Finanzminister Heiko Geue verweist darauf, dass sich das Land Mecklenburg-Vorpommern diese Sanierung ohne die Mittel der EU gar nicht hätte leisten können. "Wir haben in den letzten 30 Jahren dort 24 Millionen eingesetzt zur Sanierung, zum Erhalt dieses wunderbaren, wunderschönen, großartigen Schlosses." Auch weiterhin werde mit Mitteln der EU geplant, sagt Geue. "Ohne die EU könnten wir diese Investitionsmaßnahmen gerade für unsere wunderbaren Schlösser gar nicht vornehmen." In den kommenden zwei Jahren werde die Sanierung weitere 24 Millionen kosten.
Für den Fall, dass die Bauarbeiten tatsächlich Mitte 2025 beendet sind, sollen anschließend auch die Innenräume saniert werden. "Wir sind da in den Planungen vor allem natürlich mit dem Wissenschaftsressort." Das sei für die Innenräume und damit für das zukünftige Museum zuständig, erklärt Geue. "Da gibt es intensive Gespräche. Planungen werden jetzt aufgesetzt." Konkreter wird der SPD-Politiker allerdings nicht.
Museum soll Zeitgeschichte darstellen
Die Direktorin der staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen in Mecklenburg-Vorpommern, Pirko Kristin Zinnow, äußert sich hingegen etwas deutlicher über die Zukunft. "Wir sind natürlich stark abhängig davon, was am Ende innen saniert wird und wie viel. Das Geld dafür ist ja nicht mehr geworden, sondern weniger. Wir haben schon einen Kurator eingestellt für die Neukonzeption im Schloss Güstrow." Das Museum werde sich mit der Schlossgeschichte auseinandersetzen, betont Zinnow, "insbesondere mit den Licht- und Schattenseiten im 20. Jahrhundert und dann auch natürlich zur DDR-Zeit, wo das Schloss ja schon mal saniert worden ist."
Ende des Jahrzehnts "hoffentlich fertig"
Diese Bauarbeiten begannen 1963 und dauerten bis 1978 - rund 15 Jahre. Wie lange es mit der Innensanierung und der neuen Schlosskonzeption im 21. Jahrhundert dauert, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. "Es ist damit zu rechnen, dass sich die Innensanierung nach der abgeschlossenen Außensanierung noch über mehrere Jahre anschließen wird", sagt Zinnow. Sie rechnet damit, "dass wir Ende der 20er-Jahre hoffentlich fertig sein werden und das Schloss dann auch wieder weitgehend saniert der Öffentlichkeit übergeben können."
Es scheint somit realistisch, dass die Räume des Güstrower Schlosses ein rundes Jahrzehnt nicht besucht werden können, von außen aber könnte der Renaissancebau möglicherweise in anderthalb Jahren in neuem Glanz erstrahlen.