Bunt, frech und lebensfroh: Illustrationen von Karen Obenauf
Die diesjährigen Schlossfestspiele des Mecklenburgischen Staatstheaters präsentieren sich farbenfroh - im Internet und auf Flyern. Entworfen hat die Zeichnungen die Schweriner Illustratorin Karen Obenauf. Ein Porträt.
Es sind mittlerweile die vierten Schlossfestspiele für Karen Obenauf, die sie zeichnerisch begleitet. Die Zusammenarbeit mit dem Mecklenburgischen Staatstheater begann rein zufällig, mit einem Tagebuch, wie sie erzählt: "Ich habe drei, vier Anekdoten aus meinem Tag mit Füllfederhalter gezeichnet und dann mit Aquarellfarben koloriert und das bei Instagram online gestellt. Das hat der damalige Marketingleiter gesehen und gesagt: In dem Stil möchten wir gerne einen Plakat für die Schlossfestspiele haben, weil es locker und bunt ist und wir möchten zeigen, dass wir viele verschiedene Angebote in dieser Zeit haben: von Ballett über Schauspiel mit unterschiedlichen Bühnen und Musik."
Kultur in ihrer vielfältigsten Form liegt der 42-jährigen Schwerinerin besonders am Herzen, "weil das den Geist einfach erweitert", sagt sie. "Und das ist ja auch in der Illustration so. Es ist nicht der Alltag, den wir sehen, sondern es findet etwas statt, was sein könnte, und das öffnet den Horizont. Und das liebe ich." In ihrer Heimatstadt hat Karen Obenauf an der Designschule 2006 ihre Ausbildung abgeschlossen, seither arbeitet sie als freischaffende Illustratorin und Grafikdesignerin: "Ich wollte Malerin werden und Malerei studieren. Ich habe mich das aber nicht getraut, weil mein Opa zu mir kam und meinte: 'Lern' erst mal etwas, womit man Geld verdienen kann'. Die Aufnahmeprüfung war für mich auch herausfordernd und deswegen fand ich den Job der Grafikdesignerin eigentlich als Alternative super spannend. Ich kann kreativ sein und trotzdem damit Geld verdienen."
Karen Obenauf - für die DEFA-Stiftung zeichnerisch unterwegs
Die Frau mit den kurzen dunklen Haaren durfte jetzt für die DEFA-Stiftung das offizielle Logo anlässlich des 100. Geburtstags des Regisseurs Konrad Wolf in diesem Jahr entwerfen. "Es gibt ganz viel Bildmaterial von ihm, wie er in dieser Denkerpose ist, mit dem Kinn auf der Hand", erzählt die Illustratorin. "Und diese Haltung mit dem Kopf auf der Hand, das war mir wichtig." Konrad Wolf ist auf dieser Illustration sofort zu erkennen, mit der typisch großen Brille und dem Vollbart. Der Regisseur starb 1982 - in dem Jahr, in dem Karen Obenauf geboren wurde.
Die Schwerinerin näherte sich dem Filmemacher 2022 über das Schweriner Theater: "Ich habe in einer Produktion des Mecklenburgischen Staatstheaters in Crivitz 'Solo Sunny' gesehen, daher kenne ich den Namen Konrad Wolf. Dann kam die Anfrage für das Logo, und dann habe ich mich natürlich noch mehr eingelesen."
"Zustandsübergänge": Ausgezeichnetes Projekt erinnert an den Mauerfall
Zum Tag der Deutschen Einheit 2024 in Schwerin hat Karen Obenauf ein Projekt mit dem Titel "Zustandsübergänge" umgesetzt. Dabei geht es um den Mauerfall: "Das ist ja immer so die Einstiegsfrage: Wo warst du am 9. November 1989? Daraufhin haben die Leute immer erzählt. Und ich habe halt einige der vielen Geschichten aufgeschrieben und illustriert und in diesem Magazin "Zustandsübergänge - Erinnerungen an 1989" zusammengefasst. Dazu habe ich sie herausgegeben und in Schwerin verteilt und die Originale auch ausgestellt. Dieses Projekt wird jetzt ausgezeichnet" - und zwar im März mit dem Kunst- und Kulturpreis der Stadt Schwerin.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Grafik und Design
![NDR Logo NDR Logo](/resources/images/logos/ndr_printlogo.gif)