Tanja Esch über den Deutschen Jugendbuchpreis und ihre Arbeit
"Boris, Babette und lauter Skelette" heißt die Geschichte, für die die Hamburger Illustratorin Tanja Esch den Deutschen Jugendliteraturpreis erhalten hat. Unser Kollege Mathias Heller hat mit ihr gesprochen.
Was macht der Preis jetzt mit Ihnen?
Tanja Esch: Das ist eine riesige Ehre. Das motiviert mich natürlich jetzt auch, an neuen Büchern weiter zu arbeiten. Man arbeitet an einem Comic einfach super lange und sitzt ja die meiste Zeit alleine und einsam für sich da und arbeite an was, wo man nicht genau weiß, ob es am Ende jemanden interessiert. Ob es irgendwie ankommt bei den Leuten. Da ist es natürlich toll, wenn man dann so einen Preis dafür kriegt und es tatsächlich bei manchen Leuten gut angekommen ist.
Wie sind Sie auf die Geschichte des ungewöhnlichen Haustieres gekommen?
Esch: Das ist eine ganz lustige Story: Es gibt eine Website, die heißt reimmaschine.de. Ich weiß leider nicht mehr, welches Wort ich dort eingegeben habe. Vielleicht war es Skelette. Jedenfalls habe ich mir dann alle Reime, die die Maschine auf dieses Wort ausgespuckt hat und die ich cool fand, aufgeschrieben. Also: Klarinette, Toilette, Babette, Annette und so weiter. Den Zettel hatte ich dann auf meinem Tisch liegen und an meiner Wand hing schon ganz lange ein Zettel auf dem Boris stand. Ich fand das einen coolen Namen, den man mal für irgendwas benutzen kann. So hat das dann irgendwie zusammen gefunden, sodass ich auf einen anderen Zettel geschrieben habe: "Boris, Babette und lauter Skelette." Ich dachte, das klingt cool, da könnte man doch ein Bilderbuch draus machen mit 40 Seiten - was schnelles, für zwischendrin. Jetzt ist es ein ziemlich dickes Buch geworden und hat anderthalb Jahre gedauert.
Sie arbeiten sehr grafisch mit klaren Outlines, klaren Farbflächen und kaum Verläufen. Wie haben Sie Ihren Stil gefunden?
Esch: Das ist eine ziemlich schwierige Frage. Ich finde, der wandelt sich auch noch. Der wird schon ein bisschen präziser - hab ich das Gefühl. Früher war ich noch ein bisschen schrabelliger. Ich glaube, das ist einfach eine Entwicklung: Man guckt sich Sachen an, die man selber cool findet und dann entwickelt sich das automatisch in irgendeine Richtung weiter. Das ist gar nicht so aktiv, dass ich das selber steuere.
Sie haben an der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften studiert, hat diese Stadt Einfluss auf Ihre Arbeit genommen?
Esch: Ja bestimmt. Vor allem durch die Kontakte, die man in Hamburg dann bekommt, weil es einfach super viele Leute gibt, die zeichnen. Auch weil man eben an der HAW Illustration studieren kann, gibt es viele comic- und zeicheninteressierte Leute. Allein durch diese Umgebung ist es für mich total toll in Hamburg zu wohnen.
Woran arbeiten Sie gerade?
Esch: Ich arbeite tatsächlich wieder an einem Kinder-Comic. Vor "Boris, Babette und lauter Skelette" habe ich ja schon einen anderen Comic mit dem Kibitz Verlag gemacht, der heißt "Ulf und das Rätsel um die Neue" und ist eine Detektiv-Geschichte für Kinder ab sechs Jahren. Und ich arbeite an einem zweiten Teil für Ulf, also ein neuer Fall für die Detektiv-Bande. Der erscheint dann im nächsten Jahr im Herbst - wenn alles gut geht.
Das Gespräch führte Mathias Heller.