World Press Photo 2024: Altonaer Museum zeigt die besten Pressefotos
Seit 1955 werden beim World Press Foto Award die besten Pressebilder der Welt ausgezeichnet. Für dieses Jahr hat die Jury über 60.000 Beiträge aus 130 Ländern gesichtet und bewertet. Nun sind sie im Altonaer Museum zu sehen.
Als erstes fällt der Blick auf das Pressefoto des Jahres: Eine Palästinenserin im blauen Kleid und gelben Kopftuch drückt ihre in ein weißes Leichentuch gewickelte Nichte innig an sich. Eine israelische Rakete hat sie getötet. Es ist eines von vielen Bildern, die das Leid, den Kummer und die Gewalt des Krieges thematisieren - nicht nur wie hier im Gazastreifen.
"Niemandsland": Hamburger Fotograf dokumentiert Hambacher Forst
Gewalt gegen die Natur und daraus resultierende Proteste rückt die Bildstrecke "Niemandsland" des Hamburger Fotografen Daniel Chatard in den Fokus: den Kampf von Aktivistinnen und Aktivisten, die gegen die Rodung des Hambacher Forsts und den Abriss des Dorfes Lützerath im Rheinland kämpfen. Beides soll Platz für den Kohletagebau machen.
"Das waren wirklich teilweise sehr emotionale Momente, die ich miterlebt habe und die mich auch selber mitgenommen haben", erzählt der Fotograf. "Mir geht es nicht darum, mich von meiner Arbeit abzugrenzen, sondern das auch wirklich zu einem gewissen Teil zuzulassen, dass das auf mich einwirkt und das dann auch in meinen Bildern zu transportieren." Daniel Chatard hat auf den Auslöser gedrückt, als Polizisten eine Person wie ein Paket verschnürt von einem Feld tragen oder wie ein Bagger eine Kirche abreißt.
World Press Photo 2024: Beeindruckend, berührend und erschütternd
Die Fotos hier sind alle beeindruckend, berührend oder erschütternd: das Leid in Gaza, kanadische Feuerwehrleute im Kampf gegen Brände, Umweltzerstörung, der Krieg in der Ukraine, Fluchtgeschichten. Diese Bilder dokumentieren wichtige Ereignisse des letzten Jahres und sie erzählen Geschichten.
Da nestelt ein alter Mann auf Madagaskar an seiner Krawatte. Seine Enkelin daneben knöpft ihre Jacke zu - sie bereiten sich auf den Gottesdienst vor. Der Mann ist an Demenz erkrankt. Die südafrikanische Fotografin Lee-Ann Olwage hat für diese Bilder den Preis für die Story des Jahres bekommen. "Es ist wichtig, auch solche Geschichten zu dokumentieren", sagt sie, "nicht nur die Schlagzeilen, die Katastrophen, das Elend dieser Welt. Mit diesen kleinen Geschichten kann man sich persönlich identifizieren. Für mich ist das wunderbar, meine Fotogeschichte in diesem Rahmen hier zu sehen."
Ehrung mutiger Fotografinnen und Fotografen
Normalität vor dem Hintergrund von Umweltfreveln zeigt das Foto der Venezolanerin Adriana Fernandez: Ein paar Frauen sitzen auf der nächtlichen Straße an einem Tisch und spielen Karten, der Himmel ist orange von einer der weltgrößten Gasfackeln über einem Erdölfeld erleuchtet.
Und auch die Probleme und die Verfolgung von LGBTQ-Personen ist dokumentiert - mit der Fotostrecke "Verschwiegene Verbrechen" aus Peru. Es ist eine ganz wichtige Ausstellung und Ehrung mutiger Fotografinnen und Fotografen - auch wenn es manchmal Mut erfordert hinzuschauen.
World Press Photo 2024: Altonaer Museum zeigt die besten Pressefotos
Für die diesjährige Auswahl hat die Jury über 60.000 Beiträge aus 130 Ländern gesichtet und bewertet. Nun sind sie im Altonaer Museum zu sehen.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Altonaer Museum
Museumstraße 23
22765 Hamburg