von Peter Helling

Legosteine - da werden sofort Erinnerungen wach. Man spürt sie noch in der verklebten Hand, will sofort drauf los bauen, erinnert sich an den ohrenbetäubenden Lärm beim Ausschütten. "Ich hatte damals eine Persil-Tonne mit Legosteinen. Wenn man die ausgekippt hat: Dieses 'Rrrsschhhh'-Geräusch hatten wir öfter zu Hause", erzählt Galeristin Kirsten Roschlaub.

Lego - das ist Kindheit in Plastikwürfel-Form. "Diese Bilder sind alle aus Lego. Das macht alle glücklich, alle freuen sich über Lego. Das ist wirklich faszinierend, wie alle Menschen zu Lego einen Bezug haben", sagt Roschlaub und zeigt auf eines der knallbunten Bilder an der Wand ihrer Galerie: zusammensetzt aus lauter Legosteinen, grün bemalt. Lego kann auch Kunst!

Legokunst von Moritz Morbach in der Galerie Roschlaub

"Ich habe ganz viel Favoriten", erzählt Roschlaub. "Einer meiner absoluten Favoriten ist auch schon verkauft: ein grünes Bild aus grünen Legosteinen. Für mich ist das eine kleine Siedlung direkt am Regenwald. Ich sehe in erster Linie Palmen und kleine Hütten, die sich da seitlich angliedern, und eine kleine Treppe. Je länger man davor steht, desto mehr Details sieht man." Wie ein Urwald aus der Vogelperspektive.

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An den Wänden ringsum hängen bunte Wimmelbilder, farbige Reliefs - das Auge flimmert fast beim Hinsehen. Geschaffen hat sie der 35-jährige Künstler Moritz Morbach. Dass die Steine schon einmal in Gebrauch waren, ist ihm sehr wichtig: "Wenn ich die nach Farben, Formen und Größe sortiere und mir dann vorstelle, wie viele Kinderhände oder Erwachsenenhände da schon durch sind, wie emotional aufgeladen die sind und welche Energie da drinsteckt - das ist total wertvoll für mich, um da etwas Neues zu erstellen."

Lego: Erinnerungen an die Kindheit

Das Neue hat seinen Preis: Das günstigste Bild liegt bei 2.300 Euro. Erwachsene, die im Herzen Kinder geblieben sind, steckt diese Kunst an. Lego, sagt Moritz Morbach, löse sofort Erinnerung aus - fast wie Musik. Emotional ist man sofort wieder fünf Jahre alt, "weil es eine sehr intensive Zeit ist, die man spielt und baut, kreativ ist", sagt Morbach.

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Das größte und mit 40 Kilogramm auch schwerste Bild der Ausstellung: Schwarze Legosteine auf schwarzem Hintergrund breiten sich wie ein glänzendes Moosgeflecht über die Fläche aus. Man denkt direkt an "Star Wars", an Darth Vaders Todesstern.

"Die Teile sind sehr viel aus dem Bereich 'Star Wars'. Das Spannende ist vor allem: Kinder, die vor diesen Werken stehen, können eins zu eins sagen, wo welche Steine in welchem Bausatz beziehungsweise aus welcher Welt die kommen. Diese Struktur erinnert schon ein bisschen an den Todesstern."

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Zwischen Plastikspielzeug und Luxusveredelung

Moritz Morbach veredelt seine Legokunst auch mit Swarovski-Steinen oder, wie hier, mit Blattgold.

Schwarze Brückenteile, Verbindungsstücke, runde Plättchen, dieses Maschinelle: Es ist auch ein ironisches Spiel mit der Popkultur, entstanden in mehreren Wochen. Kirsten Roschlaub zeigt auf zwei Bilder ein paar Meter weiter: goldglänzende Quadrate aus Legosteinen, edel und teuer. "Absolute Favoriten von mir", sagt sie. "Die sind mit Blattgold. Hier sind sogar auch Swarovski-Steine, die man nur bei ganz genauem Hingucken erkennt."

Moritz Morbach spielt mit dem Gegensatz aus billigem Plastik und Veredelung: So wird Luxus daraus - mit Augenzwinkern. Der Künstler aus Hamburg kam durch Zufall zur Kunst. Er hat als Berufsschullehrer gearbeitet, bevor er letztes Jahr mit seinen Kunstwerken an die Öffentlichkeit ging. Das kam sofort gut an, sagt Kirsten Roschlaub, die jeden in ihre Galerie einlädt. "Es macht jeden glücklich. Das merke ich an den Besuchern, die reinkommen. Alle stehen und lächeln vor den Bildern. Das habe ich in der Form auch noch nicht erlebt."

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