Staatliches Museum Schwerin vor Fertigstellung der Innenarbeiten
Das Staatliche Museum Schwerin ist verhüllt, denn hinter Bauplanen wird die Fassade des Gebäudes erneuert. Bis zur Eröffnung im kommenden Oktober soll sich das Museum von außen ähnlich modernisiert präsentieren wie im Gebäude.
Bei einer Baustellenbesichtigung im Frühjahr hieß es in Schwerin, bis Weihnachten sei alles fertig: "Ja, wir sind fertig", bestätigt die projektverantwortliche Architektin Marlene Wetzel. "Wir haben vielleicht noch ein paar kleinere Arbeiten, aber das ist nicht mehr dramatisch. Wir sind eigentlich durch. Wir halten die Termine, und wir halten auch unsere Kosten." Das sei ihr ein sehr großes Anliegen. Man wolle das Haus übergeben, damit dort wieder die Kunst einziehen könne.
Marlene Wetzel hat in den vergangenen Monaten intensiv mit den Staatlichen Schlössern, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern zusammengearbeitet. Deren Direktorin Pirko Kristin Zinnow blickt bereits auf 2025: "Dann wird das Licht im Erdgeschoss und im Obergeschoss neu gemacht. Im April wird mit der Ausstellungsarchitektur begonnen. Die Kunst ist das, was als Letztes einzieht."
Modernisierungen nach historischem Vorbild
Seit mittlerweile mehr als drei Jahren (Oktober 2021) ist das Staatliche Museum geschlossen. Vor allem das Erdgeschoss wurde umfassend modernisiert: Neue Ausstellungsflächen sind dort entstanden, wo bislang Depoträume waren. So auf der rechten Seite des Museums: "Den Boden haben wir nach historischem Befund wiederhergestellt, ein Gipsestrich mit farbigen Bänderungen", erklärt Marlene Wetzel. "Das ist beiger Estrichboden mit zwei verschiedenen Farbbändern, also Schwarz und Rot. Dieses Rot findet sich in den Wänden wieder, sodass man diese rote Farbgebung auch an den Wänden hat. Das ist ein sehr warmer, dunkler Rot-Ton."
Und im Raum daneben, hebt die Architektin hervor, haben die Restauratoren Säulen so restauriert, dass jeder Besucher glauben kann, es könnten Marmorsäulen sein: "Die Maler damals waren große Künstler, und man hat nicht immer das Material zur Verfügung gehabt. Also hat man die Illusion gemalt. Wir haben in dem Haus viele Bereiche, wo Holz-Imitationen aufgemalt wurden, auch in einer sehr guten Art und Weise. Die haben wir qualitativ genauso wiederhergestellt. Diese Stützen, die wie Marmor oder wie Granit wirken, das ist tatsächlich auch eine Illusionsmalerei, die sehr aufwendig gestaltet wurde."
Vier Jahre lang freier Eintritt
Das Geld für die Bauarbeiten kommt zum größten Teil von der Hamburger Dorit & Alexander Otto Stiftung, die insgesamt 7,5 Millionen Euro bereitstellt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit weiteren 1,8 Millionen Euro. Wenn das Staatliche Museum Schwerin Ende Oktober 2025 wieder öffnet, dürfen sich alle Besucher vier Jahre lang kostenfrei im Museum umschauen - darauf freut sich Direktorin Pirko Kristin Zinnow: "Das finanziert die Dorit & Alexander Otto Stiftung zusammen mit dem Land, weil dadurch das Haus noch mal zugänglicher wird. Insgesamt laden wir ein zu einer Reise durch die Kunst in einem historischen Ambiente voller Spannung, und es soll zu einem großen Erlebnis werden."
Reise in die architektonische Vergangenheit
Die angesprochene Reise durch die Kunst ist für Marlene Wetzel zugleich eine Reise in die architektonische Vergangenheit des Museums: "Das Gebäude wurde 1882 gebaut, das vom Architekten Hermann Willebrandt entwickelt worden ist. Herr Willebrandt hatte eine ganz klare Idee, wie die Räume farblich gestaltet werden sollten. Da war die Schlussfolgerung relativ nah zu sagen, wir gehen auf diese Ursprungsfassung zurück. Der Denkmalschutz ist da auch eingestiegen, weil das Gebäude so gut erhalten ist."
Rund 140 Jahre nach der Eröffnung sind dann von Oktober 2025 an wieder Kunstwerke von Carel Fabritius, Jean-Baptiste Oudry, Marcel Duchamp, Wolfgang Mattheuer, Günther Uecker und vielen anderen im modernisierten Staatlichen Museum in Schwerin zu sehen.