Lübeck: Entscheidung zum Buddenbrookhaus kommt nicht voran
Das Buddenbrookhaus in Lübeck soll saniert werden, doch das führt immer wieder zu Diskussionen in der Stadt. Die Bürgerschaft in Lübeck hat die Entscheidung wie es jetzt mit dem Museum weitergeht nun zum fünften Mal vertagt.
Viele Bürgerinnen und Bürger schütteln nur noch mit dem Kopf. Seit einem Jahr passiert am Buddenbrookhaus in Lübeck nichts mehr. Eine Mehrheit in der Bürgerschaft hatte das Projekt damals gestoppt, um zu verhindern, dass ein Teil des denkmalgeschützten Kellergewölbes durchbrochen wird. Der sollte nämlich mit einer Treppe zugänglich gemacht werden. An dieser Lösung hält das Land und der Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) nach wie vor fest. "Ich glaube, die allerletzte Chance ist jetzt, dass in der nächsten Bürgerschaftssitzung die Bürgerschaft erkennt, dass es eigentlich zur Rettung des Projektes nur die Rückkehr auf den alten Pfad gibt, sollte die Bürgerschaft das im März beschließen, kann das noch die Rettung sein."
Buddenbrookhaus ist zum fünften Mal Thema im Kultur- und Bauausschuss
In der Lübecker Bürgerschaftssitzung am Donnerstag gab es gleich zu Beginn die Entscheidung: Die Zukunft des Buddenbrookhauses soll zum fünften Mal im Bau- und Kulturausschuss erörtert werden. Christopher Lötsch von der CDU reicht es langsam. "Unserer Meinung nach, ist es der Terminplan, der im Wesentlichen fehlt. Außerdem gibt es einen Zeitverzug. Wir haben genau vor einem Jahr gesagt, das Kellergewölbe soll erhalten bleiben und bekommen jetzt eine Vorlage, dass sie nach einem Jahr für die Planung noch mal zwei ein halb Jahre extra brauchen, beziehungsweise das Bauvorhaben entsprechend später fertig wird." Das sei nicht akzeptabel.
Die SPD-Fraktion schreibt dazu in einer Stellungnahme: "Trotz eindeutiger Warnungen aus dem Wirtschaftsministerium bleibt die Koalition aus CDU, Grünen und FDP beim Thema Buddenbrookhaus bei ihrem hochriskanten Kurs. Der Verlust der Fördermittel für den Umbau des neuen Buddenbrookhauses ist nun sehr wahrscheinlich. Damit steht das Lübecker Aushängeschild vor dem finanziellen Kollaps."
19 Millionen Euro Fördergeld vom Land in Gefahr
Die erneute Verzögerung könnte schwerwiegende Folgen für die Stadt haben. Denn das Land hat das Projekt mit 19 Millionen Euro gefördert, allerdings mit der Auflage, dass der Bau 2027 abgeschlossen sein muss. Für Jan Lindenau eine bedauerliche Entscheidung. "Eigentlich wollen wir weiterbauen und das können wir nicht, solange wir nicht die Rechtssicherheit haben, insbesondere was die Finanzierung angeht. Es sind Umplanungswünsche da, die das Projekt verzögern." Mit jeder Verzögerung sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Stadt die Fördermittel, die es dringend brauche, nicht mehr bekomme, sagt Lindenau weiter.
Umplanungswunsch: Treppe am hinteren Teil des Buddenbrookhauses
Ein Umplanungswunsch ist zum Beispiel den denkmalgeschützten Gewölbekeller zu erhalten und eine Außentreppe am hinteren Teil des Gebäudes anzubringen, doch diese Umplanung würde die Kosten sprengen und auch die Fördermittel in Frage stellen, heißt es von Lindenau. Bürgerschaftsmitglied Detlev Stolzenberg von den Unabhängigen sagt dazu. "Dadurch, dass die Fördermittel des Landes voraussichtlich entfallen werden, müssen wir neue Förderquellen auftun. Ich denke da an das besondere Städtebaurecht, die beiden Gebäude sind in einem Sanierungsgebiet, das ist eine Chance für Lübeck und von daher sollte man jetzt diese Planung entsprechend verändern und angehen."
Museumsleiterin Caren Heuer hofft auf baldige Lösung
Obwohl es in der Bürgerschaft keine abschließende Entscheidung gab, ist Museumsleiterin Caren Heuer zufrieden. "Ich begrüße das trotzdem, nämlich insofern als ich für das Buddenbrookhaus hoffe, dass dort der Appell vom Stadtpräsidenten Henning Schumann ernst genommen wird, zu einer sachlichen Diskussion und damit auch zu einer Lösung für das neue Buddenbrookhaus zurückzufinden." Verwaltung und Politik seien auf wechselseitiges Vertrauen angewiesen.
Reaktionen von Lübeckerinnen und Lübeckern
In Lübeck sind sich die Menschen einig, was das Buddenbrookhaus angeht, es muss langsam mal was passieren, findet Ellen Ehrich von der Bürgerinitiative "Rettet Lübeck". "Ich finde das mittlerweile von Seiten der Verwaltung, sprich also vom Bürgermeister und von den entsprechenden Abteilungen, schon fast erbärmlich, dass er immer wieder versucht in der Bürgerschaft für seinen Urantrag eine Mehrheit zu organisieren." Und auch ein junger Mann aus Lübeck äußert sich zum Buddenbrookhaus: "Es wäre sehr schade, wenn die Fertigstellung dieses Wahrzeichens von Lübeck wieder mal nach hinten verschoben wird." Eine junge Mutter kann die Entscheidung nicht verstehen. "Das Buddenbrookhaus ist auf jeden Fall ein ziemliches Merkmal für diese Stadt, also es ist schon ziemlich wichtig als Museum, das gehört hier her."
Die Entscheidung, wie es mit dem Umbau des Buddenbrookhauses weitergeht, ist also wieder einmal vertagt und liegt jetzt erneut im Kultur- und Bauausschuss.