Buddenbrookhaus in Lübeck: Millionenförderung gefährdet
Am Donnerstagabend ist die Entscheidung um das Buddenbrookhaus gefallen: Die Lübecker Bürgerschaft stimmte mehrheitlich gegen einen Kellerdurchbruch und für eine Außentreppe - und damit auch für eine Umplanung.
Seit einem Jahr gab es in Lübeck Streit über den Umbau des Buddenbrookhauses. Bürgerschaft und Bürgermeister konnten sich nicht einigen, ob es in dem historischen Gewölbekeller einen Durchbruch für das neue Treppenhaus geben darf oder nicht. Das ursprünglich geplante Vorhaben wurde mit 19 Millionen Euro vom Land gefördert. Doch die Bürgerschaft will das Kellergewölbe erhalten und hat nun entschieden: Die neue Treppe soll an der Gebäuderückseite gebaut werden, neue Pläne müssen her. Für diese Pläne gibt es laut Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) aber weder eine Genehmigung noch eine Finanzierung. Damit steht die Millionenförderung auf der Kippe.
Wirtschaftsministerium unsicher über weitere Förderung
Lindenau zeigte sich besorgt über die Finanzierung: "In einer Phase, in der die Not im Land so groß ist, dass die Ministerin jetzt schon alles bremst und kürzt und ich jeden Tag aus dem Ministerium höre, dass wir nicht wissen, ob für bewilligte Projekte 2024 noch Geld fließt, wollen Sie einen neuen Antrag stellen." Das Wirtschaftsministerium äußerte sich auf NDR Nachfrage unsicher, ob die zugesagte Förderung in dem Fall weiterhin fließen werde und ob sie dann überhaupt noch ausreiche. Die Investitionsbank des Landes müsse den Beschluss der Bürgerschaft deshalb nun genau prüfen.
Projektkoordinatorin: Erbe von Thomas Mann wird nachhaltig beschädigt
Caren Heuer betreut seit vielen Jahren die Sanierung des Buddenbrookhauses in Lübeck. Gerne hätte sie in zwei Jahren zum 150. Geburtstag von Schriftsteller Thomas Mann hier die Grundsteinlegung des neuen Literatur-Museums gefeiert, sagt sie. Doch dieser Plan droht zu platzen. Durch die Uneinigkeit in der Lübecker Bürgerschaft stehen die Bauarbeiten aktuell still. Und das hat Folgen: Es gebe derzeit weder Heizung noch Strom im Museum. "Wir haben jetzt schon ein massives Problem mit Feuchtigkeit und Schimmel am historischen Bestand. Lübeck droht sich massiv zu beschädigen, wenn das Buddenbrookhaus zerfällt", so Heuer. "Ich würde noch weiter gehen und sagen, dass man das Erbe von Thomas Mann nachhaltig beschädigt." Wie lange die Bauarbeiten noch ruhen, hängt von den neuen Plänen, der Genehmigung und der Finanzierung ab.
Bis 2027 soll das Buddenbrookhaus eigentlich fertiggestellt sein. Ob die neue Planung den alten Zeitplan einhalten kann, ist noch unklar.