Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Hensel kritisiert HfBK
Der Hamburger Antisemitismusbeauftrage Stefan Hensel wirft im Gespräch mit NDR 90,3 Kulturinstitutionen der Stadt vor, Raum für Antisemitismus zu lassen - darunter die Hochschule für Bildende Künste (HFBK).
Nach dem Hamas-Angriff auf Israel steht das Land unter Schock. Auch in Deutschland reagiert man mit Betroffenheit. Am Montag gab es Solidaritätskundgebungen für Israel unter anderem in Hannover, Hamburg und Bremen. Viele fragen sich: Was können wir hierzulande tun? Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel fordert, dass die Gewalt in Israel auch Konsequenzen in Hamburg haben müsse. Seiner Ansicht nach gibt es in der Kulturszene Orte, die zu viel Raum für Antisemitismus lassen. Im Interview mit NDR 90,3 nennt er unter anderem die Hochschule für Bildende Künste (HfBK).
Hensel: HFBK wisse nicht, wie Antisemitismus wirkt
Die HFBK hatte zwei Vertreter der Künstlergruppe Ruangrupa als Gastprofessoren beschäftigt, nachdem sie bei der Documenta judenfeindliche Ausstellungsstücke gezeigt hatten. "Traurigerweise ist es so gewesen, dass viel Geld, auch Steuergeld, für die Auseinandersetzung mit diesen Professoren um Antisemitismus ausgegeben wurde", sagt Hensel. "Leider musste ich gestern sehen, dass diese beiden Professoren, die hier an der Hamburger Hochschule unterrichtet haben, Videos gelikt haben, in denen auf deutschen Straßen Süßigkeiten ausgegeben worden sind, um die Terroristen der Hamas zu feiern, die israelische Zivilisten abgeschlachtet haben. Das ist unglaublich und zeigt, dass der Kulturbetrieb, aber auch insbesondere die Hochschule für bildende Künste und ihr Präsident, Martin Köttering, nicht verstanden haben, wie Antisemitismus wirkt."
Reaktion der HFBK
Das Präsidium der Hochschule für bildende Künste um Professor Martin Köttering reagierte am 9. Oktober auf Nachfrage von NDR Kultur darauf mit einem schriftlichen Statement:
"Die Hochschule für bildende Künste Hamburg ist entsetzt über den brutalen Terrorangriff der Hamas gegen Israel und verurteilt ihn auf das schärfste. Mit Bestürzung verfolgen wir die menschenverachtenden Ereignisse und stehen im Austausch mit unseren Partnerhochschulen in Israel, (der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem und der Universität Haifa), denen wir unsere Unterstützung zugesagt haben. Reza Afisina und Iswanto Hartono sind nicht mehr als Professoren an der HFBK Hamburg tätig. Ihre geteilte DAAD-Gastprofessur endete mit dem Sommersemester 2023. Nach unserem Kenntnisstand ist die Like-Bekundung gegenüber einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin von den beiden zurückgenommen worden."
Ruangrupa: Brutaler Krieg gegen unschuldige Menschen
Inzwischen hat sich auch die Künstlergruppe Ruangrupa distanziert. Die beiden ehemaligen Gastprofessoren an der HFBK weisen entschieden zurück, dass sie sich über die Nachrichten aus Israel freuten. Es handele sich um einen brutalen Krieg gegen unschuldige Menschen.