Mediathektipps: "Sündenbabel Berlin", "Little Bird" und "Der Star-Anwalt"
Viele Schätze lassen sich in den Mediatheken von ARD, ZDF und ARTE finden. Die Tipps von NDR Kultur: "Sündenbabel Berlin" um Kriminalfälle aus dem Berlin der 1920er-Jahre, die kanadische Serie "Little Bird" über eine große Ungerechtigkeit und eine Doku über den Anwalt Christian Schertz.
"Sündenbabel Berlin": Kriminalfälle und Straßenkämpfe in den 1920er-Jahren
"Um Gotteswillen, das ist ja hier ein Sündenbabel, diese Stadt, das ist der Tanz auf dem Vulkan." aus "Sündenbabel Berlin"
Ende der 1920er-Jahre leben mehr als vier Millionen Menschen in Berlin. Die Enge in der Stadt, die Armut und Arbeitslosigkeit machen Berlin zur Hauptstadt des Verbrechens. Dagegen kämpft ein Ausnahme-Kriminalist an. Der Leiter der Mordinspektion Ernst Gennat, der die Ermittlungsarbeit revolutioniert hat. Der Kriminalrat gibt vor, wie die Ermittlungen vor Ort zu laufen haben - und dass jedes Detail dokumentiert wird.
Gennats Aufklärungsquote ist legendär. Aber die späte Weimarer Republik hat nicht nur mit privaten Verbrechen zu kämpfen. Die politische Stimmung ist aufgeheizt, es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Nazis und Kommunisten. Dabei steht die Polizei zwischen den Schlägertrupps des Rotfrontkämpfer-Trupps und der SA.
In der zweiteiligen Dokumentation "Sündenbabel Berlin" geht es mithilfe von Originalaufnahmen und Experteninterviews zurück ins Berlin der späten Weimarer Republik. Im Mittelpunkt stehen Kriminalfälle und die Zuspitzung der politischen Entwicklung. Beide Folgen stehen noch bis zum 28. Februar 2027 in der ZDF Mediathek.
"Little Bird": Serie über Zwangsadoption einer Indigenen in Kanada
1968 wird in Kanada die fünfjährige Bezigh vom indigenen Volk der Ojibwe mit ihren Geschwistern aus der Familie gerissen.
"Wir werden ihre Kinder heute mitnehmen müssen, Mrs Little Bird. Hören Sie mir zu?" aus: "Little Bird"
Das Jugendamt wirft Bezighes Mutter vor, sie habe ihre Kinder vernachlässigt und verwahrlosen lassen. Bezigh wird zur Adoption freigegeben und wächst in einer jüdischen Familie auf. 18 Jahre später heißt sie Esther und ist frisch verlobt mit David.
"Wenn ich mit Esther zusammen bin, bin ich glücklich", sagt David. "Ohne sie wüsste ich gar nicht, was Glück überhaupt bedeutet." Seine Eltern sind nicht so begeistert, lehnen die zukünftige Schwiegertochter ob ihrer Herkunft ab. Und Bezigh spürt, dass sie sich mit ihrer Vergangenheit, die sie lange verdrängt hat, auseinandersetzen muss.
Die sechsteilige kanadische Serie "Little Bird" erzählt die aufwühlende und zu Herzen gehende Geschichte einer großen Ungerechtigkeit. Seit fast 200 Jahren werden indigene Kinder in Kanada ihrer Familien beraubt. Ihnen will die Serie ein Denkmal setzen. Zu sehen ist sie bis zum 21. August 2024 in der Arte-Mediathek.
"Der Star-Anwalt: Christian Schertz und die Medien": Viel zu tun
Er ist der bekannteste Presseanwalt Deutschlands: Christian Schertz. Mehrere Monate hat ein Filmteam den berühmt-berüchtigten Anwalt vieler Prominenter begleitet. Schertz vertrat Jan Böhmermann gegen den türkischen Präsidenten oder Günther Jauch gegen die Klatschpresse. "Zweimal in der Woche kommt irgendwas, wo in mindestens 50 Prozent der Fälle dagegen geklagt werden muss", so der Anwalt.
Aber wer ist dieser Christian Schertz? Warum vertrauen ihm so viele Künstler, Politikerinnen oder Sportler? Darauf versucht jetzt eine ARD-Dokumentation Antworten zu finden. Dabei verschweigt sie auch die Kritik an Schertz nicht. Besonders im Fokus: die Tatsache, dass seine Kanzlei den Rammstein-Sänger Till Lindemann vertritt. Schertz hält dagegen: "Ich hatte gerade im Fall Lindemann das Gefühl, dass da das Urteil bereits gesprochen wurde und auch veröffentlicht worden ist, bevor die Staatsanwaltschaft übrigens mangels Tatverdacht das Verfahren eingestellt hat."
Die aufwendig produzierte Dokumentation "Der Star-Anwalt: Christian Schertz und die Medien" steht noch bis zum 12. Mai 2026 in der ARD-Mediathek.