Mediathektipps: Spanisches Meisterwerk bei Arte und neue Serien
"Der Geist des Bienenstocks" von 1973 steht mit anderen spanischen Filmperlen in der Arte Mediathek. Bei ARD und ZDF neue Serien wie die Comedy "I don't work here" und die Mockumentary "Irgendwas mit Medien".
Häufig kommen TV-Serien aus anderen Ländern in Deutschland nicht im Original ins Programm, sondern als neu gedrehte Fassung mit deutschen Schauspielerinnen und Schauspielern. Auch die achtteilige Familienkomödie "I don't work here" auf ZDF neo ist so eine Adaption. Zugrunde liegt der israelische Fernseherfolg "Nevsu". Die Comedy-Serie und andere Neuheiten in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken:
"Der Geist des Bienenstocks": Spanisches Meisterwerk in der ARD Mediathek
Die junge Ana (Ana Torrent) lebt mit ihrer Familie nach dem Bürgerkrieg im Jahre 1940 in einem kleinen, ländlichen Dorf in Spanien, wo es sehr ruhig zugeht. Eines Tages wird im Gemeindesaal James Whales "Frankenstein" mit Boris Karloff gezeigt, und Anas Fantasie beginnt sich zu entfalten. Sie versucht zusammen mit ihrer Schwester zu verstehen, was da geschehen ist. Víctor Erices Drama "Der Geist des Bienenstocks" (Spanisch: "El espíritu de la colmena") von 1973 ist einer der letzten Filme, die noch in der Franco-Ära gedreht wurden. Víctor Erice erzählt fortan davon, wie dieses Erlebnis Anas Denken und Leben verändert.
Das stille Drama gehört in Spanien seit seinem Erscheinen zum Filmkanon - und ist auch einer der Lieblingsfilme von Regisseur Guillermo del Toro, der sich in "Pans Labyrinth" mit dem spanischen Bürgerkrieg auseinandersetzte. Auch die spanische Regisseurin und Berlinale-Siegerin Carla Simón ("Alcarrás") stellte den außerhalb Spaniens wenig bekannten Film bei der Berlinale-Retrospektive im Februar vor.
"Der Geist des Bienenstocks" steht bis zum 15. Oktober in der Arte Mediathek zur Verfügung - gemeinsam mit weiteren Klassikern wie "Viridiana", "Willkommen, Mr. Marshall", "Das Mädchen deiner Träume" mit Penélope Cruz und Pedro Almodóvars "Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande". Erice zeigt seinen neuen Film nach fast drei Jahrzehnten übrigens beim anstehenden Filmfest Cannes im Mai. "Der Geiste des Bienenstocks" steht bis zum 15. Oktober 2023 in der ARD Mediathek.
"I don't work here": Comedy-Serie mit Gabriele-Maria Schneide und Peter Lohmeyer in der ZDF Mediathek
Dawit und Laura wohnen mit ihrer kleinen Tochter im Souterrain von Lauras Eltern. "Hey, wir leben hier umsonst. Willst du wirklich 1000 Euro Miete im Monat zahlen? For what?", sagt Laura. Dawit hat die Nase voll: Ständig kreuzt seine Schwiegermutter in der Wohnung auf – ohne vorher anzuklopfen. Er beschwert sich: "Du musst ihr den Schlüssel wegnehmen." Auf eine Gelegenheit müssen die beiden nicht lange warten. "Huhu, ich bin's! Ich hab frische Gurken aus Kroys Garten mitgebracht und eure Post!", ruft Schwiegermutter Heidi. Die Comedy-Serie "I don't work here" nimmt die Konflikte zwischen den beiden Generationen aufs Korn. Und den ganz alltäglichen Rassismus, dem Dawit als Afrodeutscher ausgesetzt ist. Gabriela-Maria Schmeide glänzt in der Rolle der übergriffigen Schwiegermutter.
- Also hier… die Bilder von deiner Darmspiegelung, also ich die finde ich bedenklich!
- Danke Heidi, aber wirklich: Du brauchst uns die Post nicht vorbeizubringen.
Auch der Rest des hochkarätigen Ensembles bringt die Pointen auf den Punkt: Akeem van Flodrop, Sina Martens, Peter Lohmeyer, Dennenesch Zoudé und der Social-Media-Comedian Sebastian Hotz. "I don't work here" - alle acht Folgen stehen bis zum 3. Mai April 2024 in der ZDF Mediathek.
"Breaking Rachmaninoff" - Film über den Komponisten mit Stars der Musikszene in der ARD Mediathek
Die Uraufführung der 1. Symphonie von Sergej Rachmaninoff war ein Desaster: Dirigent Alexander Glasunov stand volltrunken am Pult, das Publikum buhte und ein Kritiker verglich die Komposition mit den "sieben ägyptischen Plagen": "Auf uns macht diese Musik einen bösen Eindruck. Mit dieser brillanten, aber kranken, perversen Harmonisierung." Der Geiger und Comedian Aleksey Igudesman lässt in seinem Film prominente Fans des Komponisten zu Wort kommen: "Du liest diese Dinge und wenn du jung bist und am Anfang stehst, dann nimmst du sie dir sehr zu Herzen.", sagt etwa Billy Joel.
Billy Joel, John Malkovich, Yuja Wang oder Paavo Järvi sind nur einige der internationalen Stars, die sich an Igudesmans satirischer Spurensuche beteiligen. Zum 150. Geburtstag und 80. Todestag des Komponisten: "Breaking Rachmaninoff" - abrufbar bis zum 31.12.2030 in der ARD Mediathek.
"Irgendwas mit Medien": Mockumentary über Medienkunst in der ARD Mediathek
Streber, Besserwisser, Muttis Liebling: Unter diesen drei Bezeichnungen gibt es keine, die auf Lennart nicht zuträfe: Die Serie "irgendwas mit Medien" begleitet den Musterschüler durch sein erstes Semester an der Uni. Dabei gibt es reichlich Gelegenheit zum Fremdschämen. Zum Beispiel, wenn Lenny bei der Aufnahmeprüfung zum ersten Mal auf seinen Kommilitonen Simon trifft.
Kannst du mir vielleicht 50 Cent leihen für nen Kaffee?
Nee, sorry. Wir kennen uns jetzt ja auch gar nicht so richtig. Deswegen weiß ich ja gar nicht, ob wir uns jemals wiedersehen.
Echt jetzt? Wegen dem Geld….
Dialog aus "Irgendwas mit Medien"
Aber Lenny muss nicht lange warten: Simon - stellt er fest - gehört als studentischer Beisitzer zum Prüftungskommitee: "Ach so, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt", sagt Lenny. Drehbuchautoren, Regisseure und Hauptdarsteller in Personalunion sind Mirko Muhshoff und Jano Kaltenbach. Beide haben selbst Medienkunst studiert und offensichtlich aufgepasst, als es darum ging, wie man eine "Mockumentary" pointenreich in Szene setzt. "Irgendwas mit Medien": Alle acht Folgen sind bis zum 14. April 2028 zu sehen in der ARD Mediathek.