Szene aus dem Film "Horizon" © picture alliance/dpa/Tobis
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AUDIO: Filmtipp: "Horizon" (5 Min)

Kevin Costners Western-Saga "Horizon": Tödlich langweilig

Stand: 19.08.2024 06:00 Uhr

Regisseur und Schauspieler Kevin Costner hat sein Herzensprojekt "Horizon" auf vier Teile angelegt. Im ersten Film findet Costner keine Balance. Alles hat man schon besser und knapper gesehen.

von Walli Müller

Leicht macht es Kevin Costner dem Publikum nicht, in seine Saga einzusteigen. Eine Einführung der Figuren spart er sich; es wird gemeuchelt, noch bevor man die Opfer näher kennengelernt hat. Weiße Siedler sind es, die 1861 in New Mexico neu anfangen wollen. Aber hier wohnt schon jemand: die White Mountain Apachen.

"Die Menschen, die hier jagen, werden das Land nicht mit Ihnen teilen. Was Sie aufbauen, werden die niederbrennen." Filmszene

Das passiert auch mit "Horizon", der Siedlung, die auf Flugblättern als attraktive neue Wohnstätte beworben wird: Kaum stehen die ersten Hütten, werden sie schon von den Apachen abgefackelt. Von Familie Kittredge überleben nur Mutter Frances und Tochter Lizzy. Sienna Miller spielt die tapfere Witwe, die im Militärstützpunkt Camp Gallant Zuflucht findet und die wichtigste weibliche Protagonistin in Costners Western ist.

Die Besiedlung des Wilden Westens in all ihren Facetten

So verstörend die Gewalterfahrungen sind, die auch in ungeschönter Brutalität gezeigt werden - die langen Planwagen-Trecks, die auf dem Oregon-Trail gen Westen rollen, hält das nicht auf. Kevin Costner holt in "Horizon" aus zu einem ganz großen Western-Panorama. Er will nicht weniger als die Besiedlung des Wilden Westens in all ihren Facetten zeigen. So setzt sich sein Film aus diversen Episoden zusammen, die vorrückende Pioniere und in die Enge getriebene Indigene zeigen, die beginnende Zivilisation und fehlende Rechtsstaatlichkeit. In Dakota treibt eine Banditen-Familie ihr Unwesen, in einem Bergbau-Kaff in Wyoming gerät Kevin Costner als Lonesome Cowboy in eine Schießerei, um der jungen Marigold das Leben zu retten.

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Kevin Costner bei der Deutschlandpremiere seines Films "Horizon" © Carsten Koall/dpa Foto: Carsten Koall

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Kevin Costner findet keine Balance

Aber bei diesem episodischen Erzählen findet Costner keine Balance. Selten vermag eine Szene zu fesseln, oft sind seine - auch zum Klischee neigenden - Wildwest-Miniaturen einfach tödlich langweilig. Alles schon besser und knapper gesehen. In "Der mit dem Wolf tanzt" hat er vor gut 30 Jahren die indigene Perspektive ins Mainstream-Kino gebracht. Umso erstaunlicher, dass in "Horizon" nur ein kleiner Handlungsstrang im Apachen-Dorf spielt. Trotzdem soll deutlich werden, dass die Inbesitznahme des amerikanischen Kontinents durch weiße Siedler nichts anderes als Landraub ist.

"Horizon": Serien-Stoff, verteilt auf vier Kinofilme

Wie so oft: "Gut gemeint" heißt noch lange nicht "gut gemacht". Der erste Teil von "Horizon" hat keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende, was daran liegt, dass es in Wahrheit Serien-Stoff ist, den Costner hier auf vier Kinofilme verteilen will. Aber zum einen gibt es die Serie zum Oregon-Trail schon: "1883 - A Yellowstone Origin Story" heißt das klasse gemachte Prequel zur Erfolgsserie, in der Costner viereinhalb Staffeln lang selbst die Hauptrolle spielte. Und zum anderen will, wer ins Kino geht, in der Regel keinen Serien-Bandwurm sehen. Teil eins von "Horizon" jedenfalls weckt erst mal nicht die Vorfreude auf mehr.

Horizon

Genre:
Western
Produktionsjahr:
2024
Produktionsland:
USA
Zusatzinfo:
Mit Kevin Costner, Sienna Miller, Sam Worthington und anderen
Regie:
Kevin Costner
Länge:
181 Minuten
FSK:
ab 12 Jahren
Kinostart:
22. August 2024

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 19.08.2024 | 07:20 Uhr

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