Neuer Film vom "Kleinen Nick" kommt ins Kino
Generationen von Kindern sind aufgewachsen mit den Abenteuern des "Kleinen Nick" - und den wunderbaren Verfilmungen. Seine Schöpfer waren der früh verstorbene Asterix-Autor René Goscinny und der Comiczeichner Jean Jacques Sempé. Nun kommt mit "Der kleine Nick erzählt vom Glück" ein weiterer Film ins Kino.
Jean Jacques Sempé verstarb im August im Alter von 89 Jahren. Davor konnte er noch miterleben, wie der Zeichentrickfilm über ihn und seine erfolgreichste Cartoon-Figur entstand.
Zeichentrick-Optik ist ungewohnt, aber auch nicht ganz neu
Die Form ist zwar ungewohnt, aber auch nicht ganz neu: Schon "Loving Vincent" erzählte in Zeichentrick-Optik aus dem Leben des großen Malers Van Gogh. Die Art der Animation fing dabei seinen Stil kongenial ein. Es bietet sich also förmlich an, auch das Schaffen des Comiczeichners Sempé in seinem ureigenen Federstrich zu bebildern. So werden er selbst und sein Kollege René Goscinny hier zu Zeichentrickfiguren, die sich Mitte der 50er-Jahre in einem Pariser Café treffen. Bei einem Gläschen Rotwein tauschen sich der Illustrator und der Texter, die privat befreundet sind, über aktuelle Projekte aus.
Goscinny ersinnt die Geschichten, Sempé illustriert
Geboren wird an diesem Nachmittag "Der kleine Nick". Goscinny denkt sich an seinem Schreibtisch die Geschichten aus, Sempé illustriert sie dann mit Feder und Tuschkasten. Und kein anderer als Nick selbst inspiriert die beiden zu seinen Comic-Abenteuern. Es ist wirklich reizend anzuschauen, wie im Film die putzige Cartoon-Figur frech auf Goscinnys Schreibmaschinen-Walze herumhoppst und ihm beim Texten hilft. Der Film, bei dem René Goscinnys Tochter Anne als Drehbuchautorin mitwirkte, verknüpft nämlich beide Ebenen: Die reale Welt der Autoren und die fiktive Welt ihrer legendären Figur - samt seiner drolligen Bande.
"Dieser Witzbold da, das ist Roland. Bei Chlodwig geht oft was schief. Franz ist der Stärkste von uns. Georg hat immer die feinsten Klamotten an, weil sein Vater reich ist. Otto ist immerzu am Essen. Und Adalbert - er gehört eigentlich nicht zu uns, weil er ein Streber ist und immer nur lernt." Szene aus "Der kleine Nick erzählt vom Glück"
Zuschauer erfährt auch Biographisches über Sempé und Goscinny
So darf man einerseits schmunzeln über die hinreißend animierten Lausebengel und den Quatsch, den sie ständig anstellen. Andererseits erfährt man in "Der kleine Nick erzählt vom Glück" auch Biographisches über Sempé und Goscinny. Beide geprägt von einer schwierigen Kindheit. Zeichner Sempé wächst mit einem gewalttätigen Stiefvater auf, Autor Goscinny landet mit seiner jüdischen Familie auf der Flucht vor den Nazis in Südamerika. Mit den Geschichten vom "Kleinen Nick" erfinden sich beide gewissermaßen nachträglich eine heile Kindheit.
Wunderbar augenzwinkernder Slapstick-Humor kombiniert mit Ernst
Der wunderbar augenzwinkernde Slapstick-Humor der Nick-Episoden, kombiniert mit dem Ernst der Lebensgeschichten beider Autoren - das ergibt einen runden Film, in den man auch größere Kinder schon gut mitnehmen kann. Die Zeichentrickbilder, angelehnt an Sempés Original-Cartoons und von ihm vor seinem Tod noch persönlich abgesegnet, haben einen unwiderstehlichen Charme.
"Der kleine Nick erzählt vom Glück"
- Genre:
- Animierter Spielfilm
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- Frankreich, Luxemburg
- Zusatzinfo:
- mit Alain Chabat, Laurent Lafitte, Simon Faliu u.v.a.
- Regie:
- Amandine Fredon, Benjamin Massoubre
- Länge:
- 86 Minuten
- FSK:
- ab 0 Jahren
- Kinostart:
- 1. Dezember 2022