"Akropolis Bonjour": Wenn der Familienurlaub die Ehe retten soll
Was tun, wenn die Liebe in die Jahre gekommen ist? In der französischen Komödie "Akropolis Bonjour" will der Held den schönsten Urlaub aller Zeiten mit seiner Frau nochmal erleben.
Thierry Hamelin hat sich im Ruhestand ganz der Digitalisierung verschrieben. Tagein, tagaus sitzt er über die alten Fotoalben gebeugt, scannt und beschriftet akribisch jedes einzelne Bild. Ein besessener Hüter der Vergangenheit - aber in der Gegenwart seiner Familie ein Totalausfall. Was denn nach den Fotos käme, fragt ihn seine noch als Ärztin praktizierende Frau Claire. Na, die Videos natürlich, antwortet Thierry. Da beschließt Claire, ihn zu verlassen.
Rettungsplan für die Ehe: Familienurlaub wie vor 25 Jahren
Verlassen zu werden - das gehörte nicht zu den Ruhestandsplänen von Thierry. Und so schmiedet er einen verzweifelten letzten Rückeroberungsplan. Noch einmal so glücklich strahlen wie auf den Fotos vom Griechenland-Urlaub 1998 - das sollte doch möglich sein, denkt er sich, wenn man nur alles, was damals so schön war, exakt wiederholt. Dazu gehört dann auch, dass Sohn und Tochter - inzwischen längst erwachsen - mit dabei sind.
"Wir fahren in den Urlaub."
"Was heißt wir?"
"Na wir, als Familie. Wir wiederholen Griechenland '98 zum Geburtstag von Claire. Es ist nur eine Woche und schon alles bezahlt."
"Du wirst es wieder absagen. Die Kinder wollen nicht und ich auch nicht. Und Du weißt genau, weshalb."
Filmszene
Der Sohn lässt sich dann mit Geld bestechen, Frau und Tochter mit Engelszungen überreden. Und los geht's zurück in die späten 90er-Jahre - als die Kinder abendelang Monopoly spielen wollten und die Eltern, vom Ouzo angeschickert, ausgelassen Sirtaki tanzten. Und weil alles genau so sein soll wie damals, hat Thierry nicht nur die olle Miet-Karre von '98 ausfindig gemacht, sondern auch dasselbe - inzwischen heruntergewohnte - Hotel gebucht. Klimaanlage und WLAN: Fehlanzeige. Man ahnt, wie begeistert die Familie davon ist. Auch von der fixen Idee, nur zu besichtigen, was man schon kennt, um die Foto-Motive aus dem Album nachzustellen.
"Akropolis Bonjour": Amüsante Griechenland-Zeitreise
Wie stellt man es an, eine Ehe zu retten? Es ist vielleicht die falsche Methode, im Gestern zu verharren und sich allem Neuen zu verschließen! Aber das muss Thierry erst herausfinden in "Akropolis Bonjour". Und in der Zwischenzeit darf man schmunzeln über die peinlich bedruckten Touri-T-Shirts, in denen er herumläuft, weil sein Koffer nicht angekommen ist. Und über mehr oder weniger missglückte Versuche, seine Frau mit dem Zauber gemeinsamer Erinnerungen zu bezirzen.
Regisseur François Uzan ist bisher als Drehbuchautor unter anderem der erfolgreichen Netflix-Serie "Lupin" in Erscheinung getreten. Zu seinem Kino-Spielfilm-Debüt hat ihn eine Reise mit der eigenen Familie inspiriert. Er sei damals in den Dreißigern gewesen und habe festgestellt: Wenn man mit seinen Eltern zusammen verreist, wird man wieder zum Zehnjährigen! Die Urlaubseskapaden der Jugend sind entsprechend überdreht in "Akropolis Bonjour", aber das Grundproblem der ermüdeten Beziehung fängt der Film gut ein. Zumindest fürs Publikum ist diese Griechenland-Zeitreise amüsant.
Akropolis Bonjour - Monsieur Thierry macht Urlaub
- Genre:
- Komödie
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- Frankreich
- Zusatzinfo:
- Mit Jacques Gamblin, Pascale Arbillot, Pablo Pauly, Agnès Hurstel u.a.
- Regie:
- François Uzan
- Länge:
- 95 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- 16. Februar 2023