"Kelp!": Faszinierender Kurzfilm über bedrohte Braunalge

Stand: 16.03.2025 09:36 Uhr

Der Kurzfilm "Kelp!" beleuchtet die bedrohte Braunalge Kelp mit Potenzial im Kampf gegen die Erderhitzung als Hilfe für Fischer - zu sehen auf der "International Ocean Film Tour" - auch in Norddeutschland.

von Barbara Block

"Ich habe gar nicht gewusst, wie reich der Lebensraum rund um Kelp ist, bis ich zum Studium nach Cornwall gezogen bin", sagt die Filmemacherin Caylon La Mantia. "Ich ging schnorcheln und war erstaunt: diese wundervollen Unterwasser-Wälder - voll von Fischen und Leben. Ich dachte: 'Wow, dass wir das hier haben!' Und ich begann mit der Recherche." Mit Freunden macht sich die engagierte Filmemacherin auf die Reise. Sie segeln die Westküste von England entlang auf den Spuren der Wunderalge, die an vielen Orten bedroht ist.

"In Großbritannien haben wir mehr als 85 Prozent des Kelps verloren, das ist sehr traurig. Das liegt hauptsächlich an den Schleppnetzen, mit denen der Meeresboden regelrecht beharkt wird, um Schalentiere zu ernten. Das schadet dem Ökosystem", erklärt La Mantia. "Eine andere Ursache ist die Verschmutzung der Meere. Es gibt viele Gründe, warum Kelp verschwindet, und es ist viel Arbeit, es zurückzubringen."

Kelp im Kampf gegen den Klimawandel

Auf ihrer Reise besucht La Mantia Offshore-Farmen, in denen Kelp angebaut werden kann. Die große Braunalge hilft auch im Kampf gegen den Klimawandel. Kaum ein Organismus absorbiert Kohlenstoff schneller. Kelp dient außerdem als Brutplatz für Fische und andere Meerestiere. "Wenn man eine Kelp-Farm betreibt, muss man darauf achten, dass man dem unteren Ökosystemen nicht das Licht wegnimmt. Deshalb sind Kelp-Farmen häufig in der Nähe der Küste." Häufig seien die hängenden Seilkonstruktionen etwa einen Kilometer von der Küste entfernt, erklärt La Mantia. "Man will sichergehen, dass man keinen wilden Kelpwäldern schadet."

La Mantia und ihr Team steuern eine Insel vor der irischen Küste an. Auch hier wird Kelp gezüchtet. In einem Labor werden die Samen aufbereitet. "Ich bringe ausgewachsene Pflanzen in die Aufzuchtstation und entnehme ihnen die Sporen", beschreibt eine Farm-Mitarbeiterin ihren Job. "Ich ziehe sie hier an einer Schnur auf und kultiviere kleine Setzlinge. Wenn sie ein paar Millimeter groß sind, bringen wir die Setzlinge an die Seile ins Meer." Zwei Monate später sind riesige Mengen der Braunalge gewachsen.

Beeindruckende Bilder von wilden Kelpwäldern

Kelp eignet sich hervorragend als Nahrungsmittel, für Viehfutter und Kosmetikprodukte, erklärt die Filmemacherin: "Kelp ist ein unglaublicher Organismus. Es ist einer der am schnellsten wachsenden Organismen überhaupt - bis zu einem Meter täglich. Das bedeutet: Es speichert riesige Mengen CO2 aus dem Wasser. Es hilft also, die Versauerung der Ozeane zu verhindern - Kelp ist sozusagen ein Regulator."

Die Filmemacher bringen beeindruckende Bilder von wilden Kelpwäldern vom Tauchgang an Schottlands Westküste mit. Diese Wälder sind bedroht. Die Kelp-Farmen helfen, die wilden Wälder zu schützen und zerstörte Wälder wieder aufzubauen. Kelp bietet viel. Es ist sogar eine äußerst nachhaltige Alternative zu Plastik, erläutert La Mantia: "Kelp ist in vielerlei Hinsicht hilfreich in Sachen Klimawandel." Zum Beispiel ließen sich daraus Einweggabeln herstellen, die komplett biologisch abbaubar seien.

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Ein faszinierender Film über die Meeresalge

Vor der Küste von Wales besucht La Mantias Team eine sogenannte "3D-Ocean-Farm". Neben dem Kelp wachsen dort auch Austern und andere Muscheln. "Eine 3D-Meeresfarm klingt etwas absurd", sagt ein Farmarbeiter. "Aber es ist bewiesen, dass es funktioniert. Wir wissen, dass Austern und Muscheln das Wasser filtern. 4.000 Quadratmeter Seetang absorbieren 20-mal so viel Kohlenstoff wie ein Wald an Land. Das ist Wahnsinn, wenn man darüber nachdenkt."

Auch für Fischer kann der Kelpanbau ein Gewinn sein, weil er das Ökosystem stärkt. Außerdem entstehen neue Jobs und Einnahmequellen, erklärt die Filmemacherin La Mantia: "Wir hoffen, dass viele Menschen unseren Film 'Kelp' anschauen und sagen: 'Wow, das ist verrückt. Ich habe noch nie davon gehört. Ich möchte noch mehr solcher positiven Lösungen herausfinden.' Wenn wir unsere globalen Probleme lösen wollen, müssen wir diese Begeisterung und Hoffnung spüren." Kelp ist ein hoffnungsvoller Film über eine faszinierende Meeresalge.

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