"Ocean Film Tour": Abenteuer und ein bisschen Umweltschutz
Die neunte Auflage der "Ocean Film Tour" zeigt sechs Kurzfilme an einem Abend im Kino - ein schneller Ritt durch viele verschiedene Themen wie: Naturschutz, Gesellschaftskritik, Wassersport und Liebe zum Meer.
"Es sind spannende Filme", sagt der Surf-Profi Finn Springborn. "Sie haben nicht nur mit dem Surfen zu tun, sondern überhaupt mit dem Meer und dann schlagen sie auch noch eine Verbindung zu anderen Themen", so der gebürtige Flensburger. Finn Springborn ist an diesem Abend zufällig in Hamburg. Eigentlich wohnt der Profi-Sportler in Dänemark, direkt an einem der besten Wellenspots in Nordeuropa. Finn Springborn richtet sein Leben nach dem Meer aus. Aber auch Menschen, die gar nichts mit Wassersport am Hut haben besuchen die "Ocean Film Tour". Eine junge Frau aus Hamburg mag die verschiedenen Storys. "Ich bin jetzt das zweite Mal da und finde es spannend, wie die Leute so unterschiedlich im Wasser aktiv sind. Das ist auf jeden Fall schön anzugucken und inspiriert auch ein bisschen."
"Big-Wave-Surfing" - das kann gefährlich werden
Gleich im ersten Film geht es um Big-Wave-Surfen, also um Surfer, die mehr als sechs Meter hohe Wellen abreiten. Das spricht eine Seglerin an, die den Atlantik überquert hat und hofft, am Abend im Kino noch einmal die Nähe zum Ozean zu spüren. "Man hat das ja manchmal, da werden diese Abenteurer so ein bisschen in den Himmel gehoben, aber dass die Gefahren so ein bisschen hinten runterfallen. Und die gehören aber ja mit dazu und das finde ich schon auch gut, das zu zeigen. Bis jetzt fand ich die Auswahl wirklich gelungen."
Kurzfilme stellen kritische Themen mitunter unklar dar
Mit der Auswahl meint die Seglerin die unterschiedlichen Themenschwerpunkte der Filme vor der Pause: Auf einen Film über Whale Watching folgt ein Film über die Folgen von Überfischung für die Bewohner in dem afrikanischen Staat Gambia. "Der letzte Beitrag, wo man mal so ein bisschen auch die Zusammenhänge gesehen hat, was denn Gambia eigentlich mit uns in Europa zu tun hat. Also da denkt ja auch eigentlich kaum jemand daran, dass die Fischerei dort ja den Menschen vor Ort schadet, so wie im Film, wenn dort Fische buchstäblich gestohlen werden." Kritische Themen in Kurzfilmen zu beleuchten, birgt aber auch immer ein großes Risiko: Verkürzung und Unklarheiten, die viele Fragen offen lassen. Um was geht es in dem Film eigentlich, um Überfischung oder um Migration? Oder um Migration wegen der Überfischung zuvor? Die Meinungen gehen auseinander.
Outdoor-Produkte und Flugreise zu gewinnen
In der Pause können die Besucherinnen und Besucher im Foyer an einem Gewinnspiel teilnehmen. Zu gewinnen gibt es Konsumprodukte wie Flaschen und Taschen der Outdoor-Industrie, aber auch eine Übersee-Flugreise. Klima- und Naturschutz und welchen monetären Wert beides hat – das ist das Thema der Filme nach der Pause. Die Frage ist relevant. Aber die Rechnung, mit der sie beantwortet wird, wirkt naiv. Der letzte Film des Abends bildet dazu wieder einen Kontrast. Darin wird der Ozean als Spielwiese inszeniert. Die letzten Sätze des Films rufen ganz banal dazu auf, etwas mit seinen Freunden zu unternehmen.
Abend mit verschwommenem Fokus
Damit wird der Fokus des thematisch etwas verschwommenen Abends klar: Themen wie Migration und Umweltschutz garnieren nur eine Veranstaltung, auf der eigentlich das Abenteuer im Vordergrund steht. So verändert man nicht die Welt, aber man inspiriert Menschen dazu, ein bisschen mehr Nervenkitzel zu suchen, egal ob im Kanu oder auf der sechs Meter hohen Welle. Die "Ocean Film Tour" präsentiert die Filme unter anderem in Kiel, Stralsund, Oldenburg, Flensburg und auch noch einmal in Hamburg