Pål Sverre Hagen in "War Sailor": Spezialist für stille Helden
Der Norweger Pål Sverre Hagen ist aktuell mehrfach im Kino zu sehen: Aktuell im Drama "The Middle Man" von Bent Hamer. Und in dem eindrucksvollen Geschichtsfilm "War Sailor", eine NDR Koproduktion.
Im November 2022 hat der Norweger Pål Sverre Hagen seine 42. Geburtstag gefeiert: Am 6. November 1980 kam er im norwegischen Stavanger zur Welt. Bei den Nordischen Filmtagen Lübeck, die im November stattgefunden haben, hat Hagen die Hauptrolle in "Alle hassen Johann" gespielt. Die Tragikomödie von Hallvar Witzø hat den Publikumspreis der "Lübecker Nachrichten" erhalten.
"The Middle Man": Ein Mann für Hiobsbotschaften
Im Drama "The Middle Man" spielt Pål Sverre Hagen für Regisseur Bent Hamer - bekannt für skurrile Komödien wie "Kitchen Stories", "O'Horten" und "1001 Gramm" - eine seiner Paraderollen: den Grübler und Einzelgänger.
Der Film basiert auf einem Erfolgsroman von Lars Saabye Christensen, hierzulande bekannt unter dem Titel "Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte". Er wurde mit einem skandinavischen Cast und einigen US-Schauspielern durchgehend auf Englisch und zum Großteil in Köln gedreht.
Darin überbringt der stille Frank Farelli (Hagen) Hiobsbotschaften im kleinen US-Ort Karmack: Immer, wenn jemand einen schlimmen Unfall hat oder stirbt, soll er den Hinterbliebenen die schlechte Nachricht vermitteln. Er solle dabei möglichst wenig sagen, tragen Franks Arbeitgeber ihm auf. Merkwürdig ist nur, dass sich die gar nicht so seltenen Arbeitsunfälle anfangen zu häufen, nachdem Frank seinen Botenjob begonnen hat. Ein leiser Film voller skurriler Momente - mit einem Hauch von Liebesgeschichte.
"Alle hassen Johan": Pål Sverre Hagen sprengt Brücken in die Luft
Im norwegischen Film "Alle hassen Johan" wächst der kleine Johan als Sohn von zwei Widerstandskämpfern in Norwegen auf, die im Zweiten Weltkrieg strategisch relevante Brücken in die Luft jagen, damit die Besatzer dort scheitern. Doch leider sind die Eltern nicht achtsam genug und hinterlassen bei einer ihrer Sprengungsaktionen Johan als Vollwaisen. Dieser hat das Sprengen jedoch im Blut - und macht weder als Heranwachsender, noch als Erwachsener davor Halt, alles Mögliche mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Wie der erwachsene Johan, gespielt von Pål Sverre Hagen, doch noch eine Art Zugang zur Außenwelt findet und eine Art Versöhnung mit einer alten Liebe, spielt der Norweger mit großer Einfühlsamkeit.
Arbeit mit Hans-Peter Molland, Dreharbeiten für "Erlösung" in Norddeutschland
Das Markenzeichen des schmalen Hünen Pål Sverre Hagen - er misst fast zwei Meter Größe - ist sein leises Auftreten. Er hat häufig mit dem Regisseur Hans-Peter Molland zusammengearbeitet. So hat Hagen mit Molland hat für den dritten Kino-Teil der Jussi-Adler-Olsen-Verfilmungen "Erlösung" 2016 in Hamburg und in Schleswig-Holstein gedreht. Auch in Mollands Satire "Einer nach dem anderen" hat er die Hauptrolle gespielt, allerdings als ausgesprochener Fiesling. Bekannt ist er auch aus historischen Filmen und aus Serien, etwa als Thor Heyerdahl in "Kon-Tiki", als Roald Amundsen in "Amundsen", aus der Serie "Valkyrie" um ein illegales Krankenhaus und jüngst aus der Fantasy-Serie "Beforeigners".
"War Sailor": Pål Sverre Hagen in norwegischer Oscar-Hoffnung
Im Oktober lief beim Filmfest Hamburg der vor kurzem abgedrehte Film "War Sailor" (im Original: "Krigsseileren") mit Pål Sverre Hagen. Das zweieinhalbstündige Epos des Norwegers Gunnar Vikene erzählt eine wenig bekannte Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg: Etwa 30.000 norwegische Fischer dienten auf britischen Kriegsschiffen. Das Drama erzählt, wie der dreifache Vater Alfred (Kristoffer Joner) und sein engster Freund Sigbjørn (Hagen) mitten ins Kriegsgeschehen geschleudert werden - und gleichzeitig von dem Leben ohne die Väter, Freunde und Ehemänner im heimischen Bergen. Das Drama über Krieg, Vergebung und Sprachlosigkeit ist Norwegens Oscar-Hoffnung für den besten internationalen Film. Im deutschen Kino läuft die NDR Koproduktion, die zum Teil auf dem Hamburger Schiff MS Bleichen gedreht wurde, am 9. Februar an.