Manfred Krug: EIn Star in Ost und West
Er war ein Multitalent: Schauspieler, Sänger, Liedtexter, Buchautor. In fast 100 Kino- und TV-Filmen in der DDR, in der BRD und im vereinigten Deutschland spielte er mit. Am 8. Februar wäre Manfred Krug 87 Jahre alt geworden.
Zweifellos war Manfred Krug ein Multitalent – Schauspieler in erster Linie, aber auch Sänger, Liedtexter und Buchautor. In seiner langen Liste der Ehrungen stehen zwei Nationalpreise der DDR, zwei Adolf-Grimme-Preise, zwei Goldene Kameras und der Europäische Kulturpreis für das künstlerische Lebenswerk.
Manfred Krug - Ehrenpreis 2010 beim Filmkunstfest Schwerin
Manfred Krug stand in fast 100 Kino – und Fernsehfilmen vor der Kamera, in der DDR, in der Bundesrepublik und im vereinigten Deutschland - doch nur mit zwei Rollen war der Schauspieler wirklich zufrieden: "Ich habe in meinem ganzen Leben ein ordentliches Drehbuch gemacht und beim Fernsehen habe ich eine ordentliche Serie gemacht. Ich meine mit ordentlich, ordentlich geschrieben - 'Liebling Kreuzberg!' - das war von Jurek Becker geschrieben. Das hatte Hand und Fuß. Aber dann habe ich auch so unheimlich vielen Schrott gemacht, das ist mir bewusst. Jubeln kann ich wirklich nur über 'Spur der Steine als Film', das war sicherlich der beste Film, den ich die Ehre hatte, spielen zu dürfen.
Das sagte Manfred Krug im Interview mit NDR 1 Radio MV, als er beim Filmkunstfest in Schwerin 2010 mit dem Ehrenpreis - dem Goldenen Ochsen - ausgezeichnet wurde.
Zu jenem Zeitpunkt hatte er seine Schauspieler-Karriere bereits lange hinter sich gelassen: "Wer kann schon damit rechnen, dass er als Rentner ausdrücklich acht Jahre nach seiner letzten Klappe, die er geschlagen hat, noch so einen schönen Preis kriegt. Hier in Mecklenburg-Vorpommern, wo ich einen Teil meiner DDR-Filme gedreht habe. Auch einen Film, der mir sogar den Nationalpreis eingebracht hat - 'Wege übers Land' von Helmut Sakowski."
Letzte FIimklappe 2001 als Paul Stöver für NDR Tatort in Hamburg
Die letzte Film-Klappe war eine für den NDR-Tatort in Hamburg. Als Paul Stöver ermittelte Manfred Krug 17 Jahre lang und gemeinsam mit seinem Kollegen Charles Brauer wurde nach und nach auch immer gesungen.
Start der Karriere bei der DEFA mit 20 Jahren
Bereits als 20-Jähriger stand Manfred Krug (geboren am 8. Februar 1937 in Duisburg; verstorben am 21. Oktober 2016 in Berlin) vor einer Filmkamera - 1957 war er Komparse bei der DEFA in "Vergeßt mir meine Traudel nicht" sowie in "Die Schönste". Es folgten unter anderem "Fünf Patronenhülsen", "Auf der Sonnenseite", "Beschreibung eines Sommers", "Mir nach, Canaillen!". Manfred Krug wurde zu einem der bekanntesten und beliebtesten Schauspieler in der DDR. Zudem begeisterte er als Jazz-Interpret und gab zahlreiche Konzerte.
Nach der Unterstützung für seinen Freund Wolf Biermann bekam er in der DDR kaum noch Aufträge. Sein letztes Konzert gab Manfred Krug im April 1977 in Wismar, wenige Wochen später, im Juni, reiste er in den Westen aus.
Dort moderierte er zwei Jahre lang in der Sesamstraße, war als Lkw-Fahrer "Auf Achse" und begeisterte ein Millionenpublikum eben als Rechtsanwalt Liebling und als Tatortkommissar Stöver.
Nach dem Rückzug vom Film widmete sich Manfred Krug wieder verstärkt der Musik - ging vor allem mit Uschi Brüning auf Tournee. "Wer gern öffentlich vor Publikum musiziert und nicht irgendwelche CDs abspielt oder so was - und mit richtigen Musikern arbeitet, für den ist Musik ein Lebenselixier, weil es in sein Leben gehört wie Essen, Trinken und so was", so der Schauspieler.
Mehr als 20 Platten seit Anfang der 60er-Jahre aufgenommen
Mehr als 20 Platten hat Manfred Krug seit Anfang der 60er-Jahre aufgenommen, 2014 erschien seine letzte: "Auserwählt" gemeinsam mit Uschi Brüning - erhielt dann auch den Gold German Jazz Award.
Beim Filmkunstfest in Schwerin 2010 - als Manfred Krug den goldenen Ochsen bekam - bedankte er sich auf seine ganz eigene, etwas schnoddrige, jedoch liebenswerte Art: "Ich wusste gar nicht, was ist für ein prima Kerl bin. Sagen Sie mal, Laudatio, der Plural ist Laudatien? Kann es sein? Laudatien und Grabreden haben irgendetwas gemein - die Delinquenten sind immer ganz prima Typen - ich danken Ihnen und freue mich sehr."