"Konklave" - Packender neuer Thriller von Edward Berger
Der Wolfsburger Regisseur und Oscarpreisträger Edward Berger ("Im Westen nichts Neues") hat beim Filmfest San Sebastián seinen neuen Film vorgestellt. Die Romanverfilmung "Konklave" ist ein packender Thriller über Machtstrukturen im Vatikan.
Am Wochenende hat der in Wolfsburg geborene Regisseur Edward Berger seinen neuen Film persönlich beim nordspanischen Filmfest in San Sebastián vorgestellt. "Konklave" verfilmt den gleichnamigen Bestseller von Robert Harris. Wie bereits in seinem Vorgängerfilm, dem mehrfachen Oscar-Preisträger "Im Westen nichts Neues", spielen Männer die Hauptrollen.
Szenenapplaus für Isabella Rosselini
Den großen Szenenapplaus mitten in der Europapremiere im ausverkauften "Kursaal" hat jedoch die einzige prägende weibliche Nebenrolle erhalten - nämlich die italienische Schauspielerin Isabella Rossellini. Sie hält als Nonne einen Monolog vor den mächtigen Kardinälen, um Gerechtigkeit walten zu lassen.
Denn beim Konklave geht es darum, dass die Kardinäle nach dem Tod des früheren Papstes nun in der Sixtinischen Kapelle einen neuen Papst wählen müssen. Die Aufsicht über das Konklave hat Kardinal Lawrence, brillant gespielt von Ralph Fiennes. Geht es mit rechten Dingen zu, wenn plötzlich - fast aus dem Nichts - ein vorher nicht bekannter Kardinal (Carlos Diehz) im Vatikan auftaucht? Darf auch er sich zur Wahl stellen lassen? Wer kann dem konservativen Kardinal Tedesco (Sergio Castellito, bekannt aus "Bella Martha") den Rang ablaufen und mehr Stimmen versammeln? Ist es der für Offenheit und Vielseitigkeit plädierende Kardinal Bellini (Stanley Tucci) oder doch der beliebte Konkurrent Adeyemi (Lucien Msamati)?
Die Kamera kreist um die strenge Abfolge der Rituale, die Abgeschlossenheit der Männer im Vatikan und beim Abstimmen in der Sixtinischen Kapelle. Nichts darf von außen zu ihnen hereindringen und die Wahl beeinflussen. Doch Tag um Tag geht nur der schwarze Rauch aus dem Schornstein auf, der signalisiert: Noch ist kein neuer Papst gefunden. Dann dringt die Außenwelt jedoch mit Macht herein - danach geht die Abstimmung unter neuen Vorzeichen weiter. Dazu klingen die ominösen Streicher, für die erneut der Oscar-prämierte Musiker Volker Bertelmann komponiert hat.
Packender Thriller um "Machtspiele hinter verschlossenen Türen"
Edward Berger bleibt bei dem packenden Thriller, der auch die Themen Missbrauch und die Ungleichheit der Geschlechter in der katholischen Kirche nicht ausspart - dicht am Geschehen. Er zeigt über zwei Stunden, wie sich die Dynamik der Stimmen täglich verändert: "Dieser Film handelt von den Machtspielen hinter verschlossenen Türen", sagt der Regisseur und Produzent bei der Pressekonferenz zum Film.
"Es geht nicht um Religion", er spiele im "ältesten Patriarchat der Welt". Es hätte genauso gut in der Welt der Politik oder des Sports spielen können. Das Spiel des brillanten Hauptdarstellers Fiennes zwischen den Fronten lobt Berger: "Er hat nicht viel Dialog, wir haben ihn viel beim Denken gefilmt. Er lässt uns dennoch genau wissen, was er denkt und fühlt - das ist magisch".
Der Film startet am 21. November im deutschen Kino. Edward Berger erzählt, er habe die Produktion nach Drehbuch von Peter Straughan ("König, As, Spion") an vielen verschiedenen Stellen in Rom gedreht - und große Teile im legendären römischen Studio Cinecittá. "Dort haben wir die Sixtinische Kapelle nachgebildet".