"Im Westen nichts Neues": Regisseur nach Wolfsburg eingeladen
Der Erfolg des Films "Im Westen nichts Neues" bei den Oscars sorgt in Niedersachsen für Freude. Der Autor der Romanvorlage kommt aus Osnabrück, der Regisseur Edward Berger aus Wolfsburg.
Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann (CDU) zeigte sich am Tag nach der Oscar-Verleihung begeistert. "Mit Edward Berger schreibt ein gebürtiger Wolfsburger Filmgeschichte", sagte Weilmann. Vier Oscars verliehen zu bekommen, sei absolut fantastisch. Im Namen von Rat und Verwaltung habe er Regisseur Berger schriftlich gratuliert und nach Wolfsburg eingeladen, "um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen". Berger wurde 1970 in Wolfsburg geboren und wuchs dort auf. Er machte sein Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium und besuchte von 1990 bis 1991 die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig als Gasthörer.
Großes Interesse am Erich Maria Remarque-Friedenszentrum
Auch Erich Maria Remarque, der Autor der Roman-Vorlage für den Film, kommt aus Niedersachsen. Er wurde 1898 in Osnabrück geboren und verfasste 1928 den Antikriegsroman. Schon die neun Oscar-Nominierungen hatten das Interesse am gleichnamigen Friedenszentrum steigen lassen. Nach dem Gewinn von vier Oscars dürfte dies noch zunehmen, sagte Sven Jürgensen, kommissarischer Leiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrum am Montagmorgen dem NDR in Niedersachsen.
"Ein großes Kompliment für diesen Roman und dessen Autor"
Er habe zwar schon mit Preisen gerechnet - nicht aber mit gleich vier Oscars, so Jürgensen. Diese "Versammlung von Auszeichnungen" sorge für eine große Freude. Der Erfolg des Films sei auch "ein großes Kompliment für diesen Roman und dessen Autor", sagte Jürgensen. Remarque sei eine Marke für die Friedensstadt Osnabrück, "das kann uns hier durchaus noch ein bisschen bewusster werden". Im Ausland hätte der Schriftsteller mit seinen Werken bereits "eine unglaubliche Bedeutung". Dies machten Reaktionen von ausländischen, insbesondere osteuropäischen, Besuchern deutlich.
Remarque-Friedenszentrum bereitet Sonderausstellung vor
Schon allein aufgrund der Oscar-Nominierungen seien viele Besucher ins Remarque-Friedenszentrum gekommen. Viele Nachfragen habe es schon von Schulklassen für Workshops gegeben. Das Remarque-Friedenszentrum will den Oscar-Erfolg nun verstärkt nutzen. Derzeit wird eine Sonderausstellung über Remarque vorbereitet. Dies erfolgt allerdings unabhängig vom Erfolg der Verfilmung - Anlass ist der 125. Geburtstag des Autoren in diesem Jahr.
Oberbürgermeisterin: Wie ein Kommentar zum Krieg in der Ukraine
Auch Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) zeigte sich erfreut über die vier Oscars für den in Deutschland produzierten Film. Es habe ein "Werk von ungebrochener Aktualität" unter anderem die Auszeichnung als bester fremdsprachiger Film gewonnen, sagte Pötter am Montag. Heutige Zuschauerinnen und Zuschauer sähen die Verfilmung des Buches über die Schrecken des Ersten Weltkrieges vor allem wie einen Kommentar zum Krieg in der Ukraine, so Pötter. Remarque habe Ereignisse geschildert, "von denen wir geglaubt haben, sie könnten in Europa nicht mehr stattfinden".