Anwohner des Kernkraftwerkes Gundremmingen in Bayern beim Rosenschneiden. © NDR/SWR/Pier53 Filmproduktion

Grimme-Preisverleihung: Zwei Auszeichnungen für NDR Produktionen

Stand: 21.04.2023 23:59 Uhr

Das Grimme-Institut zeichnet die NDR Produktionen "STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?" und "Atomkraft Forever" mit dem Fernsehpreis aus. Die renommierte Auszeichnung wurde in Marl verliehen.

Mariam Noori, Armin Ghassim und Zita Zengerling bekommen für ihre Reportage "STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?" (NDR/funk) den Grimme-Preis Spezial in der Kategorie "Kinder und Jugend". In der Sparte "Information und Kultur" werden Carsten Rau (Buch/Regie) und Andrzej Król (Bildgestaltung) für die SWR/NDR Koproduktion "Atomkraft Forever" mit einem Grimme-Preis geehrt.

STRG_F bei den Taliban in der Kategorie "Spezial" im Bereich "Kinder & Jugend"

"STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?" (NDR/funk) wurde für die sehr differenzierte Auseinandersetzung mit Afghanistan nominiert. "Ich finde die Taliban gut", sagt Noor Mohamad Schams. Er ist der Opa der STRG_F-Reporterin Mariam Noori. Die neuen Machthaber hätten die Korruption beendet und Sicherheit gebracht. Eine Meinung, die seine Enkelin überrascht, denn ihr Opa war früher ein Taliban-Gegner. Sie will verstehen, warum sich Menschen auf die Seite der Taliban schlagen, wie ihr eigener Großvater.

Am Ende der Reise steht für Noori und ihre Ko-Autor*innen die Erkenntnis, dass es keine einfache Wahrheit über Afghanistan gibt. Die Redaktion hatte Lutz Ackermann. Der Film von Mariam Noori, Armin Ghassim und Zita Zengerling steht in der ARD Mediathek und bei YouTube. STRG_F wird vom NDR für funk produziert.

Als besonders beeindruckend empfand die Jury "die gelungene Verschränkung der privaten mit der gesellschaftlichen Dimension", zumal die Verknüpfung der familiären Ebene mit den politischen Rahmenbedingungen überaus fesselnd sei. Nur so wären die speziellen Einblicke überhaupt erst möglich geworden.

Dokumentarfilm "Atomkraft Forever" zeigt Alltag des AKW-Rückbaus

Dokumentarfilmer Carsten Rau zeigt in der Kino-Doku "Atomkraft Forever" den gefährlichen Rückbau von abgeschalteten Kernkraftwerken und das Problem der Endlagerung. Die Dokumentation wurde über Jahre gedreht, sie liefert seltene Innenansichten. Man sieht Arbeiter, die ihre eigene Arbeitsstelle demontieren, wo sie jahrelang ihren Traumjob hatten. Der Film wertet das nicht.

In der Jury-Begründung heißt es unter anderem: "'Atomkraft Forever‘ reicht über die aktuelle Debatte weit hinaus, nimmt sie aber gleichzeitig in einer bisher so nicht betrachteten Vielfalt auf. Damit stellt sich der Film im Fernsehjahr 2022 in hervorragender Qualität zu einem der zahlreichen Diskussionsfelder, die unsere Gesellschaft umtreiben und spalten."

Das Erste und die ARD Mediathek zeigten den Film im Sommer vergangenen Jahres. Die Redaktion beim NDR hatte Timo Großpietsch. Gefördert wurde das Projekt von der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.

"Unvoreingenommen und mit offenem Blick ermöglichen die beiden ausgezeichneten Filme eine intensive Auseinandersetzung mit sonst verschlossenen Welten", sagte NDR Intendant Joachim Knuth in seiner Reaktion auf die Grimme-Auszeichnungen für den Norddeutschen Rundfunk. "Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich. Dass die Grimme-Jury mit STRG_F erneut ein junges Format des NDR hervorhebt, freut mich ganz besonders."

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | 21.03.2023 | 14:20 Uhr

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