Filmmusik: Wenn Töne und Bilder eine Einheit bilden
Während in der Stummfilmzeit Musik in erster Linie den Projektor übertönen musste, ist Filmmusik heute vor allem eines: Die Untermalung der großen Gefühle auf der Leinwand. "Frühstück bei Tiffanys" ohne "Moon River"? Unvorstellbar. Selbiges gilt auch für die verstörenden Streicher beim Hitchcock-Klassiker "Psycho": Ohne die stressigen Geigen wäre der Film zwar immer noch ein Schocker, mit den Geigen hingegen ist es ein Klassiker.
John Williams: Bedrohlicher Soundtrack für "Der weiße Hai"
Eine Binsenweisheit lautet: Am besten ist Filmmusik, wenn sie nicht weiter auffällt. Für Steven Spielberg war allerdings das, was ihm John Williams für "Der weiße Hai" vorspielte, ein bisschen zu reduziert. "Was er mir vorspielte, mit zwei Fingern: DÖH-DÖM. DÖH-DÖM. Ich habe zuerst gelacht und dachte, er hätte einen guten Sinn für Humor und würde mich auf den Arm nehmen. Aber er sagte, 'Nein, das ist die Titelmelodie für "Jaws"'!" Der "Der weiße Hai" wurde der erste Blockbuster der Filmgeschichte: Außerdem wurde der bedrohliche Soundtrack von John Williams mit einem Oscar ausgezeichnet.
Übrigens: Das mit den wenigen Tönen hat auch bei "Im Westen nichts Neues"geklappt; wobei Komponist Volker Bertelmann immerhin drei Töne benutzt hat - mit großer Wirkung, ebenfalls mit einem Oscar belohnt.
Beim "Ritt der Walküren" Hubschrauber vor Augen
Wenn in "Apocalypse Now" die Hubschrauber losfliegen, braucht es epische Musik - und warum da etwas Neues komponieren, wenn es doch schon den "Ritt der Walküren" gibt? Francis Ford Coppola hatte ohnehin legendäre Schwierigkeiten mit dem Film, immerhin hat er es sich beim Soundtrack einfach gemacht. Wie auch Stanley Kubrick: Der wollte eigentlich Musik von Carl Orff haben, der hatte aber keine Lust, also griff Kubrick zu Richard Strauss: Ohne "Also Sprach Zarathustra" wäre "2001: Odyssee im Weltraum" wohl nur einer von vielen Science-Fiction-Filmen, so wurde er zum Epos.
Von Morricone bis Zimmer: Wiederholungstäter als Gütesiegel
Ob Ennio Morricone, Danny Elfman, John Williams oder Hans Zimmer: Wenn man einen dieser Namen auf Kinopostern liest, weiß man meistens schon, wo die Reise hingeht. Hier sind die Soundtracks der heimliche Star des Films, Regisseure wie Quentin Tarantino haben Morricone auch bewusst als Stilmittel eingesetzt.
Die Extraportion Coolness als Leitmotiv
Ob Mafiosi, Superheld, Geheimagent oder durchschnittlicher Kleinkrimineller: Hier gibt es gigantische Unterschiede, und selbstverständlich braucht es dafür auch die richtige musikalische Untermalung. Und so jazzig-lässig auch beispielsweise die Titelmusik zu "Der rosarote Panther" ist - zu "Der Pate" hätte der Soundtrack wohl kaum gepasst. Da war Nino Rota schon besser geeignet: Der "Godfather Waltz" stand dem Mafia-Klassiker perfekt.
Ein famoser Soundtrack: Düster, getragen, Pathos - eigentlich Wörter, die man auch bei "Batman" einsetzen könnte. Und doch klingt der Soundtrack für den dunklen Ritter mit Fledermaus-Fetisch nochmals anders, wenn man an die Fassung von Star-Komponist Danny Elfman denkt. Batman bekämpft Bösewichte, ist also einer von den Guten - wie Bond, James Bond. Der würde ohne seine Titelmelodie nur halb so cool die Welt retten: 60 Takte für die Ewigkeit. Und darum geht es ja bei richtig guter Filmmusik: Dass die Bilder im Kopf bleiben, ob nun mit einfachen Mitteln, epischen orchestralen Werken - oder wie bei Bond mit einem Gitarrenakkord zum Schluss.