Charly Hübner, Jan Georg Schütte und Lars Jessen stellen neuen Film vor
Die Impro-Komödie "Micha denkt groß" hat beim Filmfest München Premiere gefeiert. Darin geht es um den großspurigen Videospiel-Designer Micha (Charly Hübner), der die marode Pension seiner verstorbenen Eltern in ein Luxushotel mit Wellness-Oase verwandeln will. Im August kommt die ARD Degeto-Produktion in die Kinos.
Der Oldenburger Regisseur Jan Georg Schütte steht mit vielen seiner Produktionen für Improvisation. Etwa mit "Altersglühen", "Das Begräbnis" oder mit "Kranitz - Bei Trennung Geld zurück". Nun hat er gemeinsam mit dem Kieler Regisseur, Autor und Produzenten Lars Jessen ("Mittagsstunde", "Legend of Wacken") einen weiteren ungewöhnlichen Film in Sachsen-Anhalt gedreht.
Darin geht es um den großspurigen Videospiel-Designer Micha (Charly Hübner), der die marode Pension seiner verstorbenen Eltern in ein Luxushotel mit Wellness-Oase verwandeln will - im kleinen Ort Klein-Schappleben. Die Dorfbewohner*innen (gespielt etwa von Jan Georg Schütte, Jördis Triebel, Peter Kurth und Ulrich Brandhoff) sind skeptisch, obwohl Micha lautstark neue Jobs und Wohlstand verspricht. Doch seine Pläne geraten ins Wanken, als das Grundwasser im Dorf versiegt.
"Die Leute sind alle miteinander zerstritten: ein Öko-Schäfer, ein AfD-Bauer, eine Masseurin, die bei den Linken sein könnte", erzählt Lars Jessen im Gespräch mit NDR Kultur. Charly Hübner spiele einen Neo-Liberalen Game Designer, der in sein Heimatdorf zurückgehe, um dort ein Wellness-Resort aufzumachen. "Am Ende des ersten Aktes müssen alle Bewohner des Dorfes feststellen, dass der Brunnen trocken gefallen ist. Das ist ein Problem, das sie nur gemeinsam lösen können." Wasserknappheit sei das große Thema darin. "Aber es geht vielmehr darum, was machen wir in diesen multikrisenhaften Zeiten: Gucken wir weg? Versuchen wir, Schuld bei jemandem zu suchen, der gar nichts dafür kann? Oder schauen wir die Probleme an und gucken dann, was wir realistisch gemeinsam da machen können, um das zu lösen?"
Tosender Applaus beim Filmfest München
Beim Filmfest München hat "Micha denkt groß" am Sonntag umjubelte Premiere gefeiert. Nicht nur hat das Publikum in vielen Szenen über den trockenen Humor herzlich gelacht. Die Produzentin Maren Knieling und Produzent Lars Jessen haben außerdem am Sonntagabend den mit 25.000 Euro dotierten Bernd Burgemeister Fernsehpreis erhalten. In der Jurybegründung hieß es: "Wie kann man die Klimakrise erzählen, ohne in Belehrung und Besserwisserei zu verfallen? Wie kann man die Dramatik der Lage zeigen und dennoch die Abwehr des Publikums überwinden? Diese Produktion und ihr hervorragendes Team vor und hinter der Kamera zeigen mit dem Fernsehfilm 'Micha denkt groß', wie es geht."
"Micha denkt groß": Ab 22. August in Kino, ab Oktober in ARD
"Gedreht in der Mitte Deutschlands, erzählt der Film anhand archetypischer Figuren das Leben auf dem Land und bricht mit Humor festgefahrene Denkmuster und Klischees auf. Vordergründig geht es um Wasserknappheit, aber im Kern geht es um das Miteinander in kleinen Gemeinden, die ums wirtschaftliche Überleben kämpfen", sagt ARD-Degeto-Geschäftsführer Thomas Schreiber.
Die Komödie ist in nur sechs Drehtagen mit sechs Kameras verfilmt worden. Das Drehbuch stammt von Christian Riedel, Lars Jessen, Jan Georg Schütte und Charly Hübner. Am 22. August läuft die Produktion, für die eine große Kinotour geplant ist, bundesweit im Kino an. Zwei Monate später läuft der Film dann zur Hauptsendezeit in der ARD und natürlich in der ARD Mediathek.