"Barbie"&Co: Wie Produkt-Filme Hollywood erobern
Der Film "Barbie" hat bereits weltweit über eine Milliarde US-Dollar eingespielt. Barbie-Hersteller Mattel hat den Film koproduziert - und profitiert doppelt. Die Firma plant schon weitere Filme - unter anderem zu "Uno" und "Polly Pocket". Wird das Kino zum Marketing-Spektakel?
An der schlanken, blonden Plastikpuppe kommt momentan niemand vorbei: Barbie ist überall. Alles leuchtet pink. Und das ist kein Zufall: Für die Vermarktung des Blockbusters hat Barbie-Hersteller Mattel Lizenzverträge mit mehr als 100 Unternehmen abgeschlossen: Pinke Zahnbürsten, Spielkonsolen, Roller-Skates. An jedem verkauften Produkt verdient Mattel mit. Es ist eine gigantische Marketing-Maschinerie: Rund 150 Millionen Dollar sollen laut Medienberichten für Werbung ausgegeben worden sein - mehr als für die Produktion des Filmes.
Für den Betreiber des Hamburger Kinos Abaton Felix Grassmann ist klar: Barbie lockt Massen in die Kinos, weil die Marke jeder kennt. "Dieser Film ist besonders, weil er es schafft, ein Produkt, was jeder kennt, mit einem guten Film und einer guten Geschichte zu verbinden", sagt Grassmann.
Air, Super Mario, Tetris: Produkt-Filme sind im Trend
Dabei ist Barbie in guter Gesellschaft: Marken und Produkte werden in Hollywood immer öfter zum Filmstoff. In "Air: Der große Wurf" wird die Geschichte von Nikes berühmtesten Turnschuh erzählt. Mit "Super Mario" hat Nintendo kürzlich seinen Videospiel-Klassiker verfilmt. Auch in "Tetris" oder "BlackBerry" spielt die Hauptrolle eine Marke.
Produktplatzierung ist im Kino nichts Neues: Jeder kennt das Auto von James Bond. Aber dass Unternehmen wie Mattel Filme über die eigene Marke mitproduzieren - und am Erfolg direkt mitverdienen - war bisher nicht üblich. Medienwissenschaftler Klaus Goldhammer sieht im Barbie-Erfolg eine neue Ära des Product Placement. "Der Reiz ist einfach zu verlockend, dass man nicht nur seine Produkte platzieren, sondern damit als Blockbuster richtig Geld verdienen kann", so Goldhammer.
Das Modell "Barbie" macht Schule
Derzeit entwickelt Mattel bereits 14 weitere Filme. In den Hauptrollen sind Stars wie Tom Hanks und Vin Diesel. Bald sollen dann Spielzeug-Brands wie "Hot Wheels", "Polly Pocket" und das Kartenspiel "UNO" die Kinoleinwand erobern. Mattel-CEO Ynon Kreiz verfolgt damit eine neue Strategie: Aus dem Spielzeughersteller soll ein Entertainment-Franchise werden - ähnlich wie Disney oder Marvel.
Ob die nächsten Produkt-Filme den Siegeszug von "Barbie" fortführen können, ist fraglich. Denn was bei Barbie offenbar gelungen ist, muss nicht immer klappen: Abseits des Marketings eine gute Geschichte zu erzählen.