Szene aus dem Film Absolute Giganten (1999) mit Frank Giering, Forian Lukas und Antoine Monot jr. (v.l.n.r.) © picture alliance / United Archives | United Archives / kpa Publicity
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"Absolute Giganten" - Eine Kino-Liebeserklärung an Hamburg

Stand: 27.02.2023 15:00 Uhr

Sebastian Schippers Drama "Absolute Giganten" mit drei Freunden im Ford Granada gilt als Hamburger Kultfilm. Die meisten Drehorte sind inzwischen verschwunden. Der Film steht in der ARD Mediathek.

von Marc-Oliver Rehrmann, NDR.de

Der Film "Absolute Giganten" von 1999 war ursprünglich ein Flop - und entwickelte sich erst später zum Erfolgsfilm. Bis zum 1. März 2023 steht er in der ARD Mediathek zur Verfügung.

Der Film ist reich an Szenen, die man nicht so schnell vergisst. Da ist die zehnminütige Tischfußball-Partie, für die Regisseur Sebastian Schipper sogar einen Kicker-Weltmeister engagiert hat. Da ist die Kneipenszene, in der nervige Thekengäste über den faulen Vegetarier Hitler schwadronieren. Und es kommt im Alten Elbtunnel zur kürzesten Verfolgungsjagd der Filmgeschichte.

Hamburger Kultfilm von Sebastian Schipper: "Absolute Giganten"

Wunderbar auch die Schlussszene am Hamburger Elbufer im Morgenlicht. Für viele Fans ist deshalb "Absolute Giganten" aus den 1990er-Jahren ein Kultfilm. Das zeigte sich auch im April 2016 beim Projekt "Eine Stadt sieht einen Film": 14 Programmkinos zeigten von früh bis spät "Absolute Giganten". Sebastian Schipper und viele Schauspieler kamen. So gut wie alle Vorstellungen waren ausverkauft.

Sebastian Schipper: "In den Kinos anfangs gescheitert"

Der Film ist ein Spätzünder. In den deutschen Kinos floppte er im Herbst 1999 bitterlich. "Die 'Absoluten Giganten' galten anfangs ohne Wenn und Aber als gescheitert", erinnert sich Regisseur Sebastian Schipper im Gespräch mit NDR.de. "Eine Woche nach uns lief 'Sonnenallee' in den Kinos an und wurde ein Riesenhit, unser Film ging unter." Erst mit der Verleihung des Deutschen Filmpreises in Silber im Jahr 2000 sei die Wertschätzung gestiegen. "Und jetzt ist alles gut", meint der Regisseur. Weit mehr als 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauer haben nach Angaben des Filmverleihs das Drama gesehen.

Eine letzte gemeinsame Nacht

Auch wenn der Film heute als Liebeserklärung an die Hansestadt gefeiert wird: "Er war gar nicht als Hamburg-Film geplant, sondern als Film über die Freundschaft, der in Hamburg spielt", erzählt Schipper. "Es ist diese bestimmte Form der Sehnsucht und der männlichen Emotionen, die sehr gut nach Hamburg passt." In den Hauptrollen glänzen Frank Giering, Florian Lukas und Antoine Monot, Jr. Sie spielen die drei Freunde Floyd, Ricco und Walter, die ihre letzte gemeinsame Nacht erleben. Denn Floyd hat nach Ablauf einer zweieinhalbjährigen Bewährungsstrafe heimlich auf einem Containerschiff angeheuert.

Deutscher Filmpreis in Silber im Jahr 2000

Seinen Freunden erzählt er erst am Abend vor der Abreise von seinem Plan. "Morgen um 10 Uhr bin ich weg. Und wahrscheinlich komme ich nicht wieder", sagt Floyd im Film. "Ich muss woanders hin. Wo ich wirklich hingehöre." Erst soll es nach Kapstadt gehen, dann weiter nach Singapur. Eine Rückkehr ist nicht geplant. Ricco und Walter sind stinksauer. Aber die letzten Stunden verbringen die drei Freunde trotzdem zusammen - und stehen so manches Abenteuer durch. "Auch wenn die Freundschaft nach dieser Nacht stirbt", meint Sebastian Schipper. "So wird die Freundschaft erst durch die Erlebnisse dieser Nacht unsterblich."

Film zeigt die raue Seite der Stadt

Für den Regisseur war es sein erster Kinofilm. Die Dreharbeiten erstreckten sich über sechs Wochen im August und September 1998. Der Film, zeigt die raue Seite der Hansestadt: Die meisten Szenen spielen entweder im Freihafen oder im Stadtteil St. Pauli, an Original-Schauplätzen. Schipper kannte die Stadt gut, er lebte rund zweieinhalb Jahre lang in der Hansestadt - von 1997 bis 1999. Nur die drei Hauptdarsteller waren keine Hamburger, nicht einmal Norddeutsche.

Der Film von der Produktionsfirma X Filme (damals Stefan Arndt und Tom Tykwer) zeigt allerdings eine Stadt, die es so nicht mehr gibt. Inzwischen gibt es die Hafencity, die Elbphilharmonie ist schon lange fertig und im Einsatz und auch auf St. Pauli hat sich vieles gewandelt.

Großer Erfolg mit "Victoria"

Zuletzt sorgte Sebastian Schipper mit seinem Film "Victoria" für Furore, den er auf der Berlinale 2015 vorstellte. Der Film über einen nächtlichen Bankraub in Berlin wurde in einer einzigen Aufnahme gedreht. Der Kameramann Sturla Brandth Grøvlen erhielt den Silbernen Bären. Beim Deutschen Filmpreis 2015 wurde "Victoria" in sechs Kategorien mit einer Goldenen Lola ausgezeichnet, unter anderem als bester Spielfilm und für die beste Regie. Seitdem hat Schipper noch keinen weiteren Film in Hamburg gedreht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 18.02.2023 | 17:40 Uhr

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