Das Konzert
Montag, 25. März 2024, 20:00 bis
22:00 Uhr
"Eine geistliche Oper von herausragender Qualität" - so beschreibt Frieder Bernius das Passionsoratorium vonLouis Spohr. Anders als bei den Oratorien von Johann Sebastian Bach gibt es hier keinen Evangelisten, der aus der Beobachterperspektive von der Leidensgeschichte Jesu berichtet. Johannes, einer der Jünger, erzählt lebendig, emotional und unmittelbar betroffen. Auch die anderen Personen füllen ihre Rollen aus wie in einer Oper.
Wieder-Erstaufführung
Die einzige Aufnahme von diesem Werk ist 30 Jahre alt. Frieder Bernius reizt es immer wieder, nach Kompositionen außerhalb des gängigen Repertoirekanons zu suchen. Bei Spohrs Oratoriums stand der Chorleiter vor der Herausforderung, dass es keine deutsche Edition gab. Im Zusammenhang mit dieser Aufführung, an die sich eine CD-Produktion angeschlossen hat, wird nun bald beim Label Carus eine neue Notenausgabe erscheinen.
Spohr im Kontext seiner Zeit
Louis Spohr lebte in einer Zeit vieler gesellschaftlicher Umbrüche und begann seine Laufbahn, als Adlige nicht mehr die Aufführungen geistlicher oder weltlicher Musik anordneten. Es entstand eine bürgerliche Musikkultur mit neuen Aufführungsorten und Konzertsälen. Das wirkte sich auch auf die Anlage geistlicher Werke aus. Das Passionsoratorium von Louis Spohr ist dafür ein besonders gutes Beispiel, denn die Musik ist nicht mehr liturgisch geprägt, aber tief durchdrungen vom religiösen Inhalt.
Eine Sendung von Ulrike Henningsen.