"Alarm in't Theaterhuus": Tempo und Witz im Ohnsorg-Theater
Viel Jubel und langen Applaus gab es für die Premiere der Komödie "Alarm in't Theaterhuus - Carmen darf nicht platzen" im Ohnsorg Theater Hamburgs. Max Claessen hat die Verwechslungskomödie mit Tempo, witzigen Ideen und viel Liebe inszeniert.
Da klappen die Türen, bis die Kulissen wackeln, es gibt Verfolgungsjagden und Verwechslungen. Das Stück hat Tempo und Timing - dieser Ohnsorg-Abend ist ein herrlicher Spaß. Die weltberühmte Operndiva Elena Firenzi wurde von ihrem eifersüchtigen Mann verlassen. Caroline Kiesewetter schraubt sich als italienische Operndiva mit einem dramatischen "Noooooooo, er hat mich verlassen!!" stimmgewaltig auf Betriebstemperatur.
Die Callas würde in Sachen Drama vor Neid erblassen. Elena schießt sich mit Pillen und Alkohol ab, liegt wie tot im Bett, so dass ihr lang erwarteter Auftritt als "Carmen" ausfallen muss. Die Opern-Intendantin Lucia Weyler, gespielt von Beate Kiupel, bekniet ihre Mauerblümchen-Assistentin und Hobby-Sängerin Cleo, sich als Elena auszugeben und einzuspringen.
Schenkelklopfer und Kalauer: Klamaukig, schlüpfrig, herrlich
Und dann geht es los: Plötzlich gibt es zwei als Carmen verkleidete Elenas. Um sie herum scharwenzeln der in sie verknallte jugendliche Sohn der Intendantin Gerd (gespielt von Vincent Lang, spielte bei "Harry Potter und das verwunschene Kind" den Sohn Harrys, Albus Severus Potter) und Lennart Lemster als brunftiger Macho-Heldentenor Leo, die sich im Klo und im Schrank verstecken.
Tür auf, Tür zu! Wunderbar! Erkki Hopf spielt den betrogenen Ehemann der Diva, Pasquale, und fragt die beiden halbnackten Jünglinge herrlich trocken:
"Wer sind Sie?"
"Freunde der Familie. Und wer sind Sie?"
"Die Familie!"
Dialog aus "Alarm in't Theaterhuus"
Dann sind da noch eine Hotelpagin auf Autogrammjagd, gespielt von Annika Krüger, und die Vorsitzende der Operngilde, gespielt von Verena Peters, die das Chaos auf der Bühne perfekt machen - mit Schenkelklopfern und Kalauern. Klamaukig, schlüpfrig, herrlich!
Platt, Hochdeutsch und Klischee-Italienisch: "Schenauze!"
Peter Nissen hat Ken Ludwigs Komödie von 2022 ins Plattdeutsche übertragen. Aber neben Plattdeutsch und Hochdeutsch erklingen weite Teile des Stückes auf Deutsch mit italienischem Klischee-Akzent. Oha! Da hat jedes Wort ein zusätzliches "e" am Ende. Da müssen politisch sehr Korrekte schon ein bisschen tapfer sein.
Im ersten Akt dauert es einen Moment, bis der Komödien-Tanker Fahrt aufnimmt, aber dann gibt es kein Halten mehr, und das Publikum lacht sich scheckig. Im Zentrum des Geschehens steht die herausragende Nele Larsen als Cleo - eben noch Assistentin und dann männermordende Diva. In ihr steckt mit so viel Komik in Gestik, Mimik und Stimme echte Ohnsorg-DNA. Und dann singt sie auch noch - und wie! - einmal sogar in einem Opern-Duett mit Caroline Kiesewetter.
Mitreißende Spielfreude
Das Ganze spielt in einem von Beate Zoff als gediegene Hotelsuite der 20er-Jahre gezimmerten Bühnenbild mit Art Deco-Lampen. Die Kostüme von Stephanie Kniesbeck sind astrein auf den Punkt geschneidert - bis zum Hosenanzug der Intendantin und den Schlüppern der jugendlichen Helden, die plötzlich in der Unterbüx auf der Bühne stehen. Regisseur Max Claessen hat viele spritzige Ideen.
Er inszeniert eine Verfolgungsjagd durch die Suite einmal extra schnell und einmal in Zeitlupe, oder er lässt die an der Tür lauschenden Schauspieler die "Habanera" von Carmen summen. Wenn Elena singt, wachsen riesengroße Rosen aus dem Bühnenbild heraus. Die Spielfreude des Ensembles ist mitreißend. Dieser Abend macht richtig Spaß. Und am Ende steht natürlich L'Amour.
"Alarm in't Theaterhuus": Tempo und Witz im Ohnsorg-Theater
Max Claessen hat die Verwechslungskomödie mit Tempo in Hamburg inszeniert. Ein Abend, der mit dem mitreißenden Ensemble richtig Spaß macht.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ort:
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Ohnsorg Theater
Heidi-Kabel-Platz 1
20099 Hamburg