"A Chorus Line": Musical über die Träume und Ängste auf der Bühne
Das First Stage Theater in Hamburg hat den fast 50 Jahre alten Broadway-Klassiker "A Chorus Line" neu inszeniert. Am Montag war Premiere. Das Stück hat zwar Längen, überzeugt am Ende aber doch.
Auf diesen Moment haben sie im First Stage Theater lange gewartet. Die Bühne ist voll, 40 Darstellerinnen und Darsteller tanzen in vier Reihen hintereinander. Im Hintergrund: ein großer Spiegel. Bei diesem Musical geht es im Theater ums Theater. Als Publikum ist man bei einer Audition in New York dabei.
Audition für die große Broadway-Show
Zack, ein erfolgreicher Regisseur, sucht Tänzerinnen und Tänzer für eine neue Broadway-Show. Hunderte sind gekommen, um eine Rolle im Ensemble zu ergattern. Der Druck ist riesig. Alle wollen sich von ihrer besten Seite zeigen, um hoffentlich den Job zu bekommen.
Zack aber will die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Audition nicht nur tanzen sehen. Er will sie kennenlernen und fängt an, Fragen zu stellen: "Warum hast du mit dem Tanzen angefangen?" Oder: "Erzähl' mir was über die Bronx…". Nach und nach lernt das Publikum die Menschen auf der Bühne so immer besser kennen - mit all ihren Hoffnungen, Ängsten und Träumen.
"A Chorus Line": Lange Zeit schwer aufführbar für Privattheater
Produzent Dennis Schulze wollte "A Chorus Line" schon seit Jahren wieder nach Hamburg holen. "Aber die Rechte waren immer unter Verschluss", erklärt Schulze. "Sie waren nur unter bestimmten Bedingungen zu kriegen, die man sich als Privattheater in Deutschland so gar nicht leisten konnte. Aber jetzt war die Chance: Es darf frei inszeniert werden und es gibt eine neue deutsche Übersetzung. Das war der Moment, wo ich gesagt habe: Jetzt schlage ich zu!"
Eine echte Besonderheit an diesem Theaterabend hat auch mit Rechten und Lizenzen zu tun: Weil das Musical nur ohne Pause aufgeführt werden darf, gibt es etwa nach der Hälfte bei der Audition im Stück eine kurze Unterbrechung. Einige Darstellerinnen und Darsteller bleiben auf der Bühne. Wer aus dem Publikum mal raus muss, darf kurz gehen.
Vergangene Liebesgeschichte zwischen Regisseur und Darstellerin
Nach der kurzen Pause, die keine sein darf, geht es dann auch um eine vergangene Liebesgeschichte: Cassie, eine der Teilnehmerinnen, war mal mit Zack, dem Regisseur, zusammen.
Cassie, was machst du hier?
Was glaubst du, ich brauche den Job.
Du bist zu gut fürs Ensemble, Cassie.
Zu gut? Ich habe ein paar Rollen getanzt, was heißt das schon?
Dialog in "A Chorus Line"
Wie häufig im First Stage Theater gibt es keine großen Effekte. Die Bühne ist die meiste Zeit leer. Nur ein weißer Strich, die Chorus Line, zieht sich einmal quer über den Bühnenboden.
Musical zeigt Leben im Showbusiness
Wer wird genommen, wer ist raus? Die Darstellerinnen und Darsteller nehmen das Publikum mit in den Alltag des Showbusiness. Gerade das, sagt der echte Regisseur und Choreograph Till Nau, mache "A Chorus Line" so besonders: "Dieses Stück ist authentisch, weil es wahre Geschichten von Künstlerinnen und Künstlern erzählt. Es gibt einen Einblick in unsere Welt."
Die zweite Hälfte des Stückes und ganz besonders das Finale entschädigen für manche Längen am Anfang. Am Ende tanzt das Ensemble in Glitzerkostümen und mit goldfarbenen Hüten in den Händen - exakt synchron. Viele im Publikum sind so begeistert, dass sie schon den nächsten Musicalabend planen. "Das war großartig! Ich weiß, dass ich noch mindestens zweimal wieder komme, weil es ganz viele Leute gibt, denen ich das zeigen möchte", erzählt ein glückliche Zuschauerin beim Rausgehen.
"A Chorus Line": Musical über die Träume und Ängste auf der Bühne
Das First Stage Theater in Hamburg hat den fast 50 Jahre alten Broadway-Klassiker neu inszeniert. Am Montag war Premiere.
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First Stage Theater Hamburg
Thedestraße 15
22767 Hamburg - Telefon:
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