Bernhard Schlinks neues Stück "20. Juli" feiert in Hamburg Premiere
Bei den Hamburger Kammerspielen feiert heute Bernhard Schlinks neues Stück "20. Juli" seine Uraufführung. Im Stück überlegen Schülerinnen und Schüler, ob man einen Menschen umbringen darf, um eine Diktatur zu verhindern.
Dieses Stück hat Skandal-Potenzial. Denn in dem Text von Bestsellerautor Bernhard Schlink überlegen Schülerinnen und Schüler, ob man nicht einen rechtsradikalen Politiker töten müsste, um eine neue Diktatur zu verhindern. Sie überlegen, ob man nicht eher handeln müsste, als Stauffenberg beim Hitler-Attentat damals am 20. Juli 1944. Es sei aber kein Stück über den Tyrannenmord, betont Schlink. "Das wäre ein ganz falsches Verständnis, sondern es ist ein Stück über die Frage, was und wie wir aus der Vergangenheit lernen können."
20. Juli: Hintergrund zur Geschichte
Auch der Lehrer selbst wird in diese moralische Hinterfragung hineingezogen und ist sich sicher, dass er versucht hätte, Hitler zu einem früheren Zeitpunkt umzubringen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem das Gelingen gesicherter gewesen wäre. Schon auf der Abiturfeier drehen die Schülerinnen und Schüler den Spieß um. Wann kann man den offensichtlichen Rechtsruck in Deutschland noch soweit verhindern, dass er Auswüchse wie in Nazi-Deutschland annimmt? Sollte man einen Menschen umbringen, dem man zum jetzigen Zeitpunkt ja nur unterstellen kann, dass er doktrinäre Ansichten profilieren würde?
Pro Contra zu schwierigen Fragen
Schwierige Fragen, die die Studierenden der Schauspielschule Hamburg unter der Regie von Franz-Joseph Dieken auf die Bühne der Kammerspiele in einem scharfen Pro-Contra diskutieren - bis hin zum Handlungsplan. Bernhard Schlink freut sich über die Aufführung: "Ich denke, es passt in die Zeit, und ich freue mich, dass es von jungen Absolventen der Schauspielschule aufgeführt wird."
Bernhard Schlink: Buch bereits 2021 geschrieben
Das Buch zu der Aufführung bei den Hamburger Kammerspielen hat Bernhard Schlink bereits 2021 geschrieben. Bis heute ist einige Zeit vergangen und auch die politische Lage hat sich mehr und mehr zugespitzt, dennoch wollte Schlink nichts ändern. "Das Stück ist keine Zukunftsvision, sondern ein Gedankenspiel. Was ich vor drei Jahren abzeichnete, hat sich nicht verändert, sondern verdichtet. Das Stück muss nicht umgeschrieben werden."
Bernhard Schlinks neues Stück "20. Juli" feiert in Hamburg Premiere
Im Stück an den Kammerspielen überlegen Schülerinnen und Schüler, ob man einen Menschen umbringen darf, um eine Diktatur zu verhindern.
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