Unverblümt, authentisch, norddeutsch: Die Comedienne Christin Jugsch
Den Norddeutschen wird oft nachgesagt, dass sie trocken und wortkarg sind. Dass genau das aber lustig sein kann, zeigt die Stand-up-Comedienne Christin Jugsch.
Sie ist schlagfertig, ehrlich und selbstironisch: Die norddeutsche Stand-up-Comedienne Christin Jugsch. "Meine Comedy macht aus, dass ich versuche, authentisch zu sein, Dinge anzusprechen, die mich beschäftigen und dabei auch mich in den Fokus zu stellen", erklärt Jugsch. "Aber eher als Projektionsfläche, so von wegen: Guck mal, was ich alles blöd mache oder was mir schon alles widerfahren ist und wie ich damit umgehe. So kann sich jemand, der im Publikum sitzt, denken: So ähnlich ist mir das auch schon passiert. Cool, dass du das so einfach erzählst!"
Witze über eigene Scheidung mit 30 und den zu lauten Vibrator
Jugsch erzählt in ihren Shows über den vergessenen Geburtstag ihrer Nichte, ihre Scheidung mit 30 und ihren zu lauten Satisfyer. Inzwischen kann sie sogar über ihre roten Haare lachen, für die sie früher in der Schule gemobbt wurde.
Immer wieder macht sie auch ihre norddeutschen Wurzeln zum Thema und nimmt in kurzen Videos die Eigenarten der Norddeutschen aufs Korn. "Ich verbinde mit Norddeutschland natürlich meine Herkunft und viele gute Erfahrungen, dass die Nordeutschen halt unverblühmt sind, also echt authentisch", erzählt Jugsch. "Sie spielen einem nichts vor. Das finde ich total toll. Sie sind einfach so, wie sie sind. Und so bin ich auch."
Jugschs Weg vom kleinen Dorf in Niedersachsen auf die Comedy-Bühne
Jugsch wächst in einem kleinen Dorf in Niedersachsen auf, zieht mit 21 Jahren nach Vechta und studiert dort soziale Arbeit. Doch sie will noch etwas anderes ausprobieren und folgt ihrem Wunsch, Schauspielerin zu werden. Dafür besucht sie die Schauspielschule in Hamburg. "Ich dachte dann: Irgendwie klappt es doch nicht so, wie ich es mir vorstelle", erinnert sich die Künstlerin. "Aber ich hatte trotzdem den Drang, auf die Bühne zu gehen. Als ich dann angefangen habe, Sachen aufzuschreiben, die dann irgendwie immer lustig geendet sind, dachte ich: Okay, vielleicht sollte ich das mal probieren."
Sie versucht es: Macht einen Comedy-Workshop, schreibt ihr erstes kurzes Programm und tritt in Hamburger Bars auf. Zum Beispiel im Hörsaal auf St. Pauli. "Das war immer so mein Safespace", erzählt Jugsch. "Da habe ich mich immer so richtig wohlgefühlt. Auch wenn mal etwas gar nicht funktioniert hat, war es nicht schlimm. Das Publikum hat einem das nicht übel genommen."
"Ich mache immer weiter, weil ich merke, da ist noch ganz viel da"
Besonders zu Anfang lief nicht immer alles rund - doch Jugsch hat nie aufgegeben, an ihrem Programm gefeilt und zu Improvisieren gelernt. Inzwischen tritt sie regelmäßig in Comedy-Shows auf. Am Ziel ist sie damit aber noch lange nicht. "Da ist ganz viel Potenzial, das ich noch gar nicht angefasst habe. Ich mache immer weiter, weil ich merke, da ist noch ganz viel, was vielleicht noch einmal rauskommt." Doch das Wichtigste für Christin Jugsch: Weiterhin Spaß zu haben und ihr Publikum mit ihrer offenen Art zu erreichen.