Volkstheater Rostock: Betrugsvorwürfe gegen Geschäftsführung
Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Mittwoch mehrere Räume des Volkstheaters in Rostock durchsucht. Grund dafür sind Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Geschäftsführung. Es besteht der Verdacht auf Betrug.
Gegen mehrere Mitarbeitende des Volkstheaters in Rostock wird wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei der Gewährung von Kurzarbeitergeld während der Coronapandemie ermittelt. Im Rahmen der Ermittlungen wurden mehrere Räume des Theaters durchsucht. Ausgangspunkt waren laut Staatsanwaltschaft eine anonyme Anzeige und Zeugenaussagen.
Theater sieht Doppelbezug von Geldern als Vorwurf
Während der Corona-Pandemie hatte das Volkstheater nach eigener Aussage Kurzarbeitergeld für seine Beschäftigten bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt und auch erhalten. "Beim Einsatz von Kurzarbeitergeld sollen statt öffentlicher Gelder der Stadt Mittel der Bundesagentur für Arbeit verwendet worden seien, so der Vorwurf", heißt es in einer Pressemitteilung des Volkstheaters. Die Staatsanwaltschaft Rostock prüfe nun, ob das rechtmäßig war. Denn als städtische Gesellschaft hat das Volkstheater parallel weiter seine Zuschüsse von Stadt und Land erhalten.
Staatsanwaltschaft widerspricht Darstellung des Theaters
Die Sprecherin der Staatsantwaltschaft, Manuela Merkel, widerspricht der Darstellung des Theaters gegenüber NDR 1 Radio MV. Es gehe nicht um den "Doppelbezug" von Geldern, sondern es gehe darum, dass das Theater Kurzarbeitergeld bezogen habe, aber weiter Vollzeit gearbeitet wurde. Beziehungsweise nicht so verkürzt, wie es gegenüber der Agentur für Arbeit im Antrag dargestellt worden sei. Zwar wurden keine Vorstellungen gegeben, aber es sei geprobt worden. Konkret geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass in dieser Zeit bis zu 15 Premieren vorbereitet worden seien. Die Überprüfung werde aufgrund der Vielzahl der Mitarbeiter dauern.
Staatsanwaltschaft: Theater habe falsche Angaben gemacht
Die Ermittlungen richten sich gegen vier verantwortliche Mitarbeiter der Geschäftsführung wegen des Verdachts des Betruges. Der Empfang von Kurzarbeitergeld in der Coronazeit war an Bedingungen geknüpft und an diese habe sich das Theater nicht gehalten, so die Ausgangslage der Staatsanwaltschaft. Dass das so nicht rechtens sei, hätten die Beschuldigten gewusst, so Sprecherin Merkel. Das Theater habe gegenüber der Agentur für Arbeit falsche Angaben gemacht, die dazu geführt haben, dass Kurzarbeitergeld gezahlt wurde, ohne dass am Theater tatsächlich auch verkürzt gearbeitet worden sei. Auf Anfrage von NDR 1 Radio MV ließ das Theater zu den Vorwürfen mitteilen: "Die Staatsanwaltschaft stellt infrage, dass Mitarbeiter des Volkstheaters überhaupt in Kurzarbeit waren. Diese Einschätzung ist für uns nicht nachvollziehbar. Der Betrieb war für alle erkennbar heruntergefahren."
Mit Informationen von Jürgen Opel.