Rehabilitierung nach Hundekot-Attacke: Goecke wird Ballettchef in Basel
Marco Goecke wird ab Sommer 2025 neuer Künstlerischer Leiter und Haus-Choreograph des Balletts am Theater Basel. Nach seiner "Hundekot-Attacke" auf eine Kritikerin hatte er das Staatstheater Hannover als Ballettdirektor verlassen müssen.
Hannovers ehemaliger Ballettdirektor Marco Goecke wird 2025 in Basel einen neuen Posten als Ballettdirektor antreten. Er folgt auf Adolphe Binder, die das Ballett 2023 für zwei Jahre übernommen hatte und das Haus im Sommer 2025 planmäßig verlässt. Goecke habe für seine Verfehlungen bezahlt, auch wenn sich diese weder ungeschehen machen noch unter den Teppich kehren ließen, erklärte Theaterintendant Benedikt von Peter. Er hoffe, dass wieder Goeckes Kunst in den Mittelpunkt rücke. "Es war ein längerer Prozess und ein mehrstufiges Berufungsverfahren, aber ich kenne Marco Goecke seit 2003 und halte ihn für einen der wenigen Choreografen, die eine unverwechselbare Ästhetik haben und den Tanz nach vorne bringen", sagte von Peter.
Goecke bezeichnet Hundekot-Attacke als Fehler seines Lebens
Goecke bezeichnete die Hundekot-Attacke als Fehler seines Lebens. Er habe sich bei der Kritikerin entschuldigt und den Übergriff mit einem massiven Burn-out erklärt. "Ich saß in einem Tunnel, war überarbeitet und persönlich belastet. Trotzdem hätte das nicht passieren dürfen."
Im Interview mit NDR Kultur sagte Dorion Weickmann von der "Süddeutschen Zeitung", dass Goecke seine Lektion erhalten habe und die neue Aufgabe nun als Chance verstehe. "Er war das Schmuddelkind unter allen Theaterkünstlern", sagte sie. Das Ballett allgemein habe eine Aufmerksamkeit erhalten, die ihm sonst nur selten zu Teil werde. "Vielleicht kommen da die Relationen einfach wieder auf ein Gleis."
Weil Goecke nun um die Grenze seiner eigenen Belastbarkeit weiß, hat er sich für seine Arbeit in Basel Unterstützung geholt. Kulturmanagerin Nadja Kadel und der Ex-Tänzer Ludovico Pace sollen alles Organisatorische schultern. Goecke will sich auf die künstlerische Leitung der Kompanie konzentrieren.