Nach Hundekot-Attacke: Proben an Staatsoper doch ohne Marco Goecke
Der ehemalige Ballettchef an der Staatsoper Hannover Marco Goecke wird die Wiederaufnahme seiner Choreografien nicht begleiten. Es sei "nicht der richtige Zeitpunkt", so die Intendantin.
Staatsopernintendantin Laura Berman sagte dem NDR Niedersachsen am Donnerstag, sie habe während ihres Urlaubs mit Marco Goecke gesprochen, ob eine Zusammenarbeit für zwei oder drei Proben möglich sei. Von seinem Interview mit der Aussage, er komme zurück, sei sie noch im Urlaub überrascht worden. Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" hatte das Interview am Dienstag veröffentlicht. Eine Sprecherin der Staatsoper sagte, es habe die Zusage der Intendantin für einige Proben gegeben - es sei aber nicht abgesprochen gewesen, dass Goecke damit an die Öffentlichkeit geht. Laut Intendantin Berman wurde auch nicht über einen Vertrag nachgedacht. Sie teile die Bedenken von Kulturminster Falko Mohrs (SPD). Es sei "nicht der richtige Zeitpunkt", so Berman. Marco Goecke selbst wollte sich auf NDR Anfrage zu dem Vorgang nicht äußern.
Kulturminister: Zusammenarbeit mit Goecke "inakzeptabel"
Eine Sprecherin der Staatsoper hatte am Mittwoch gesagt, Goecke werde als Gast an der Wiedereinstudierung beteiligt sein und in der Staatsoper mit dem Ballettensemble arbeiten - das sei im Ballettbetrieb üblich. Minister Mohrs hatte das scharf kritisiert. Er halte es als Aufsichtsratsvorsitzender des Staatstheaters für "inakzeptabel", dass der Choreograf als Gast mit dem hannoverschen Ballettensemble an der Wiedereinstudierung alter Produktionen arbeiten solle. "Die Vertragsauflösung als Reaktion auf Marco Goeckes widerliches Verhalten im Februar hat sofortige Klarheit geschaffen. So sollte Schaden für das Niedersächsische Staatstheater Hannover abgewendet werden", betonte Mohrs.
Proben sollen im September beginnen
Goecke-Stücke sind nach Angaben der Staatsoper wichtiger Bestandteil des Repertoires. Den Angaben zufolge soll als erste Produktion im September Goeckes "A Wilde Story" wieder aufgenommen werden. Die Proben dazu sollen Anfang September beginnen. Das nach der Attacke gegen Goecke ausgesprochene Hausverbot hatte die Staatsoper nach Angaben einer Sprecherin Anfang März aufgehoben.
Goecke bereut Attacke mit Hundekot
Goecke hatte sich am 18. Februar im Foyer des Opernhauses der für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" arbeitenden Kritikerin Wiebke Hüster in den Weg gestellt und ihr Gesicht mit dem Hundekot seines Dackels Gustav beschmiert. Das Staatstheater Niedersachsen trennte sich daraufhin von dem Choreografen. Heute bereue er die Tat, sagte Goecke der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). "Es ist tragisch, was passiert ist, und auch zu bereuen", so Goecke. Er litt seinen Angaben nach vor dem Vorfall an einem Burn-out.