"Harry Potter" in Hamburg: Oliver Masucci spielt Snape
Oliver Masucci hat am Donnerstag zum ersten Mal Professor Severus Snape in der Hamburger Inszenierung von "Harry Potter und das verwunschene Kind" gespielt. Für drei Wochen spielt er nun den Professor Snape. Ein Porträt des Schauspielers.
Insgesamt zehn Mal wird Masucci auf der Harry-Potter-Bühne in Hamburg stehen. Nach rund sieben Jahren mit sehr viel Drehzeit steht er erstmals seit Langem wieder auf einer Theaterbühne. Bei der Entscheidung für ein Gastspiel im Mehr!-Theater am Großmarkt habe zunächst auch die Rolle des Hogwarts-Leiters Albus Dumbledore zur Auswahl gestanden.
Doch dagegen habe er sich aus ganz pragmatischen Gründen entschieden: "Dann hast du so einen Riesen-Bart an und dann hätte dich keine Sau erkannt", sagt Masucci mit einem Lachen. Zudem sei die Rolle des Snape einfach gut. "Ich habe den ja auch geliebt und gehasst in den Filmen."
Vom Pizzabäcker zum Polanski-Hauptdarsteller
Für Oliver Masucci ist es nicht das einzige Karrierehighlight in diesem Jahr. In Roman Polanskis neuen Film "The Palace", der im Januar in Deutschland anlief, spielt Masucci die Hauptrolle - einen Hoteldirektor. Ein ganz schön weiter Weg für den Sohn einer Deutschen und eines Italieners. Die Familie hatte ein Restaurant in Bonn. Der junge Oliver hilft in der Küche aus, wie er mal im NDR Fernsehen erzählt: "Ich hab viele Pizzas gemacht und zwar im Akkord. Ich hab immer den gleichen Fehler gemacht, immer wenn es ruhiger wurde, hab ich mich angelehnt an den Pizzaofen. Und dann hab ich mir immer die Hände verbrannt."
Kino war für Masucci Flucht von der Realität
In Bonn geht er damals in jeder freien Minute ins Kino - Flucht aus der Realität. Die sei nicht einfach gewesen. Als "Spaghettifresser" sei er oft heruntergemacht worden. Die Beziehung, gerade zum Vater, war für ihn nicht einfach. 1996 kommt er nach Hamburg ins Schauspielhaus, ist bis 2002 Mitglied des Ensembles.
Masucci hat auch Engagements an großen Häusern in Bochum, in Zürich und lange am Wiener Burgtheater. 2015 gelingt ihm der Durchbruch in seinem geliebten Kino. In der Bestsellerverfilmung "Er ist wieder da" spielt er Adolf Hitler. Für "Enfant Terrible", in dem er Rainer Werner Fassbinder spielt, bekommt er den deutschen Filmpreis.
"Phantastische Tierwesen": Masucci schon einmal im Harry-Potter-Universum
2022 spielt er schon einmal in "Harry Potter" eine Traumrolle: einen deutschen Bösewicht im dritten "Phantastische Tierwesen"-Film. Diese Streifen sind Teil der Harry-Potter-Welt und Masucci ist ein Riesenfan: "Meiner Ex-Freundin und ihrer kleinen Tochter habe ich das damals vorgelesen. Dann sind die immer eingeschlafen. Und da habe ich irgendwann gesagt: 'Ich halte das nicht mehr aus, ihr müsst das selber lesen. Ich will jetzt die Geschichte lesen'."
Privat ist er mit der ehemaligen "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch zusammen, er hat drei Kinder, sein Privatleben thematisiert er kaum. Er lebt sowohl in der Schweiz, als auch auf Mallorca.
Oliver Masuccis Qualitäten: intensiv, brodelnd und körperlich
In der Amazon-Serie "German Crime Story: Gefesselt", die stark an den wahren Fall des Hamburger Säurefassmörders angelehnt ist, kommen die Qualitäten von Oliver Masucci zum Tragen. Er ist intensiv, brodelnd, körperlich, wenn er spielt. So ist er zu einer internationalen Marke geworden.
Seine Netflix-Serie "Dark" kennt man weltweit, zuletzt arbeitete er auch mit Jamie Foxx und im Polanski-Film "The Palace" mit seinem Idol: Mickey Rourke. In seiner Autobiografie "Träumertänzer" schreibt er: "Worauf ich Lust hätte, ist, den jungen Menschen die Zweifel zu nehmen, die diesen schönsten Beruf der Welt ergreifen wollen." Zweifel hat er selbst auch gehabt, die merkt man seiner beeindruckenden Karriere aber nicht an.