Erstsemester des neuen Studiengangs "Lehramt Theater" auf einer schwarzen Bühne. © Hochschule für Musik und Theater Hamburg Foto: Julia Gieseler
Erstsemester des neuen Studiengangs "Lehramt Theater" auf einer schwarzen Bühne. © Hochschule für Musik und Theater Hamburg Foto: Julia Gieseler
Erstsemester des neuen Studiengangs "Lehramt Theater" auf einer schwarzen Bühne. © Hochschule für Musik und Theater Hamburg Foto: Julia Gieseler
AUDIO: Berührende Performance zum neuen Studiengang "Lehramt Theater" (4 Min)

Berührende Performance zum neuen Studiengang "Lehramt Theater"

Stand: 05.12.2024 15:47 Uhr

Die Erstsemester des neuen Studiengangs "Theater" haben am Mittwoch auf der Bühne der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg eine erste Performance präsentiert. Seit Oktober kann man das Fach dort belegen.

von Jens Büchsenmann

Die Spannung wächst, die jungen Studierenden machen sich warm auf der kleinen Bühne am Campus Barmbek in Hamburg. "Ich hab euch alle lieb und das wird supertoll", sagt eine von ihnen. Sie bilden einen Kreis, Arm in Arm, Kopf an Kopf, wie Sportler vor einem wichtigen Spiel. Gleich kommt das Publikum zur Performance: Professoren, Kulturpolitikerinnen, Hochschul-Präsidenten.

Kunst und pädagogische Zuwendung

"Vernetzung und Lücken" heißt die getanzte Szene. Im Programmzettel als Einblick in den Bewegungsunterricht betitelt. "Theater ist ja nur ein Fach und ihr studiert ja noch ein anderes Fach, aber diese Präsentation habt ihr in dieser Zeit erarbeitet und dazu gehört nicht nur ein großes Engagement, sondern auch Mut und dafür einen herzlichen Applaus an euch", lobt die Direktorin der Theaterakademie Sabina Dhein die Studierenden vor dem Publikum. Sie ist froh, dass das jahrelanges Bemühen um diesen Studiengang endlich ans Ziel geführt hat.

Seit 2011 hatte sich Isabella Vertès-Schütter, Intendantin des Ernst-Deutsch Theaters, im Kulturausschuss des Hamburger Senats dafür politisch stark gemacht. "Dieser Moment, wo es dann hieß: 'ich falle'. Und die andern sind da und fangen einen auf. Das ist zutiefst das, was wichtig ist, Kindern zu vermitteln. Das hat gezeigt, dass es eine künstlerische Arbeit ist und gleichzeitig eine pädagogische Zuwendung und dass das zusammengehört fand ich so eindrucksvoll in dieser Präsentation - vielen, vielen Dank dafür", sagt Vertès-Schütter.

Erste gemeinsame Performance macht Spaß

Die Erstsemester des neuen Studiengangs "Lehramt Theater" auf einer schwarzen Bühne. © Hochschule für Musik und Theater Hamburg Foto: Julia Gieseler
Die 18 Studierenden des neuen Studiengangs "Lehramt Theater" verwenden in ihrer Performance ganz alltägliche Dinge als Requisiten.

In diesem ersten Semester haben 18 junge Menschen mit dem Studium begonnen - darunter ein einziger Mann. Zusammen haben sie eine sehr persönliche, berührende Improvisation gezeigt, in der sie Gegenstände ihres Alltags präsentierten. So ernst und engagiert das in perfektem Bühnenlicht wirkte, so viel Spaß scheint Theater als Lehramtsstudium zu machen. "Das war jetzt das erste Mal dass wir gemeinsam eine Performance auf die Beine gestellt haben, und die Arbeit mit unseren Professorinnen macht einfach unfassbar viel Spaß", sagt die Studentin Talea-Charlotta Janßen begeistert. "Das sind supertolle Menschen und die machen wirklich sehr tolle Sachen mit uns. Das war ja nur ein minikleiner Einblick, aber ich kann glaube ich für uns alle sprechen wenn ich sage dass wir alle sehr sehr glücklich sind."

Auch ihre Mitstudentin Birka Wiebe freut sich: "Wir haben uns ja bisher nur in so einem unterrichtlichen Kontext gesehen. Jetzt mal zu erleben wie Leute auf der Bühne noch mal eine ganz andere Präsenz haben, war schön zu sehen." Die Studierenden haben teilweise ganz unterschiedliche Kurse und sind jetzt für die Performance zusammen gekommen, erzählt Wiebe. Ihr Fazit: "Wir funktionieren gut zusammen!"

Beim Theaterspielen Demokratie lernen

Diese Gemeinsamkeit, die die Studentinnen erlebt haben, sollen sie später auch in der Schule vermitteln. Als Lehrerinnen in Grund- und Stadtteilschule oder am Gymnasium. Eine Arbeit, deren Bedeutung ihre Professorin Miriam Dreysse überaus hoch einschätzt: "Man muss zusammenarbeiten. Man hat immer mehrere Menschen, schließlich kann man nicht allein Theater machen", erklärt sie. Weil immer in einer Gruppe gearbeitet werde, sei das Theaterspielen immer auch eine Einübung von demokratischen Prozessen. "Ich muss mich miteinander auseinandersetzen. Ich muss Kompromisse eingehen, muss diskutieren. Insofern muss ich mich nicht vor die Klasse stellen muss und sagen muss jetzt lernen wir mal was Demokratie ist sondern was im Grunde im Machen passiert."

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Nachmittag | 05.12.2024 | 14:20 Uhr

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