Benét Monteiro: Von Rio de Janeiro auf den Olymp
Er stand schon als Alexander Hamilton auf der Musical-Bühne, dann kam der Anruf für die Rolle des Halbgottes Hercules. Damit ging für Benét Monteiro ein Traum in Erfüllung, auch wenn er einigen Hass ertragen musste - der ihn letztendlich bestärkte. Ein Porträt.
Es ist sein Lied - "Endlich angekommen" aus dem Disney-Film "Hercules" von 1997: Seit Jahren bringt ihm das Lied Glück. Bei allen Castings singt er es. Benét Monteiro berührt und überzeugt damit die Entscheider. 1985 wird er in Rio de Janeiro geboren, wächst dort auf und hat schon früh den Hang zur Musik und zum Singen: "Ich erinnere mich, ich war acht Jahre alt und hab ein Lied im Radio gehört. Es war ein Reggae aus Brasilien. Und da war eine zweite Stimme und ich fand das so interessant. Und ich wollte das lernen."
Besondere Beziehung zur Mutter
Er schnappt sich ein Tape und den Kassettenrecorder von seinem Vater und fügt die zweite Stimme aus einem Gefühl heraus hinzu: "Und dann eine dritte Stimme. Ich weiß nicht, wie ich das konnte, weil ich es nicht gelernt hatte - ich konnte das einfach."
Monteiro geht auf die über 1.000 Kilometer entfernte Musik- und Theaterschule in Brasilia. Erste Engagements in Rio und Sao Paulo folgen. Bis heute ist ihm seine Familie extrem wichtig - besonders die Beziehung zu seiner Mutter. Die hatte es in ihrer Kindheit selbst nicht leicht: "Und jetzt steht ihr Sohn auf der Bühne und ich weiß, was das für meine Mutter bedeutet, und deshalb bedeutet es auch mir viel." Sein Erfolg sei auch der Erfolg seiner Mutter und seiner ganzen Familie, sagte er Mitte Juli in der NDR Talkshow. Dass ein schwarzer Mann den Hercules spiele, habe aber auch zu Hasskommentaren geführt. Das verunsicherte ihn zunächst - und motivierte ihn dann.
Benét Monteiro: Sensibel und lebensfroh
Mit seiner sensiblen, zugewandten und lebensfrohen Art begeistert er schnell andere. Er hat einen hohen Anspruch an sich und seine Arbeit. Wenn er eine Rolle annimmt, möchte er sie zu 100 Prozent auch selbst verstehen - und in einer fremden Sprache ist das oft doppelt so schwer. Aber Herausforderungen nimmt er gerne an - auch körperliche. So wurde aus dem schmächtigen Alexander Hamilton ein durchtrainierter Hercules mit breitem Kreuz. Als der Anruf mit dem Rollenangebot kam, war er in Brasilien am Strand. "Und ich habe sofort gedacht. Du musst ins Gym. Denn der erste Gedanke ist: Hercules, das sind Muskeln", erinnert er sich. Es hat funktioniert.
Auch als Solokünstler hat sich Monteiro versucht und eigene Gefühle und Ideen in einen eigenen Song gepackt. So veröffentlichte er als Angeluz 2021 sein Debüt mit dem Titel "Can we go on".
Halbgott Hercules ist auch verletztlich
Dann der Olymp und Hercules. Erstmals drückt er einer Rolle seinen Stempel auf - einer Rolle, die mit Disney um die Welt zieht und möglicherweise am Broadway oder im Londoner Westend von anderen Darstellern gezeigt wird. Eine Beziehung zur Rolle hat er auch gefunden. Mit den Liedern, die er singt, möchte er Zeus-Sohn Hercules verletzlich und nicht übermenschlich darstellen.
"Ich glaube, ich singe drei Lieder - nein vier. Einer meiner Lieblingssongs ist 'Mensch sein'. So schön. Er ist im Moment der Show, wo Hercules verstanden hat, dass er Mensch bleiben will und nicht ein Gott", erklärt Monteiro. Und wenn dann zufällig auch ein Junge im Publikum sitzen sollte, im gleichen Alter wie er damals, als er die Musik für sich entdeckte, würde er ihm gerne eines mitgeben: "Die Hoffnung, dass er in der Gesellschaft wichtig ist und gehört werden kann - und dass es auch einen Platz für ihn gibt in dieser Welt."
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