Ballettgesellschaft Hannover will rasche Entscheidung zu Direktor
Die Ballettgesellschaft Hannover macht sich für den aktuellen Ballettdirektor Christan Blossfeld stark. Er soll auch nach dem Intendantenwechsel an der Staatsoper bleiben, fordert sie in einem offenen Brief.
Christian Blossfeld hat erst im vergangenen Jahr Marco Goecke als Ballettdirektor an der Staatsoper Hannover ersetzt und von der Intendantin Laura Berman einen Vertrag bis 2029 bekommen. Ob Blossfeld aber Ballettdirektor bleiben wird, ist offen, denn Berman hat ihre Intendanz vorzeitig abgegeben. Zur Saison 2025/2026 übernimmt Bodo Busse ihr Amt. Es ist in der Branche üblich, dass bei einem Intendantenwechsel auch die Schlüsselpositionen neu besetzt werden.
Ballettgesellschaft drängt auf schnelle Entscheidung
Busse hat sich noch nicht dazu geäußert, wer neuer Ballettdirektor werden soll. Die Ballettgesellschaft Hannover fordert jetzt den Kulturminister Falko Mohrs (SPD) in einem offenen Brief auf, sich für eine schnelle Entscheidung zur Zukunft des Niedersächsischen Staatsballetts einzusetzen. Nach den "Unruhen" im vergangenen Jahr soll sich das Ballett endlich wieder auf die Arbeit konzentrieren können, so die Begründung. "Das Niveau der Tänzer und Tänzerinnen ist ausgesprochen hoch", heißt es, die Kompanie gehöre zu den bundesweit besten. Blossfeld habe das Ensemble "wieder zusammengeschweißt und in ruhiges Fahrwasser geführt." Blossfelds Vorgänger Marco Goecke hatte eine Autorin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" im Foyer der Staatsoper mit Dackelkot beschmiert und war daraufhin suspendiert worden.
Kuratierender Direktor sei "bewährtes Modell"
Blossfeld sei ausgesprochen gut vernetzt und stehe in engem Kontakt zu renommierten Choreografen. Die Ballettgesellschaft favorisiert Blossfeld auch, weil er als kuratierender Direktor, der nicht selbst choreografiert, den Choreografen "den Rücken freihalten" könne, so Helmut Jochheim vom Vorstand. Er sei in der Lage, ganz unterschiedliche Choreografen zu engagieren. "Er kann dem Publikum sehr viele verschiedene künstlerische Handschriften präsentieren und auch die Kompanie profitiert von der Vielfalt", sagt Jochheim. Dieses Modell habe sich bereits in anderen Häusern hervorragend bewährt.
"Deutlicher Zuwachs" in der kommenden Spielzeit
"Wir glauben, dass Hannover mit dem Ballettprogramm der nächsten Spielzeit einen deutlichen Zuwachs erzielen wird", so der Vorstand der Ballettgesellschaft weiter. Zur Zeit hätten fast alle Häuser Zuschauerzahlen, die noch unter den Vor-Corona-Zeiten liegen. In Hannover habe sich das Tanzpublikum in den vergangenen vier Jahren aber deutlich verjüngt - das bürge dafür, dass die Auslastung künftig wieder steigen werde.
Die Ballettgesellschaft ist ein von der Staatsoper unabhängiger Verein, der die Kunstform Tanz in Hannover fördert. Sie veranstaltet alljährlich den Internationalen Choreografenwettbewerb "Choreography".