Staatsoper Hannover: Designierter Intendant Busse verspricht Kontinuität
Bodo Busse übernimmt in eineinhalb Jahren die Intendanz der Staatsoper in Hannover. Erstmals hat der 54 Jahre alte Musikwissenschaftler nun sich und seine Ideen in der niedersächsischen Landeshauptstadt vorgestellt.
Noch sitzt Laura Berman auf dem Chefinnnen-Sessel der Staatsoper in Hannover. Zur Spielzeit 2025/2026 wird die gebürtige US-Amerikanerin diesen Platz nach sechs Jahren im Amt räumen. Ihr designierter Nachfolger ist momentan noch am Schauspielhaus Saarbrücken tätig. Zuvor war Busse bereits in zahlreichen anderen Häusern im Einsatz - etwa in Stuttgart, Zürich oder Mainz. Nun hat sich der Musikwissenschaftler erstmals an seiner künftigen Station präsentiert.
Busse kennt Hannover: "Immer beglückend"
"Ich hatte erst einen Schock natürlich. Ich saß irgendwie morgens beim Frühstück und bekam die Nachricht, dass wir da jetzt Verträge verhandeln und da ist mir erstmal die Kaffeetasse aus der Hand gekippt." Bodo Busse
Erst der Schock, dann die große Freude, denn die niedersächsische Landeshauptstadt ist ihm nicht unbekannt. In den letzten Jahren war er oft hier, vor allem natürlich wegen der Oper: "Mein erster Besuch war die Uraufführung Gilgamesch von Volker David Kirchner vor vielen Jahren, das war noch unter David Lehmann und seitdem bin ich regelmäßig hier gewesen. Auch um Regieteams kennenzulernen und um Sänger zu hören. Und ich fand die Reise nach Hannover immer ziemlich beglückend."
Staatsoper als neue Herausforderung
Obwohl Busse schon in zahlreichen deutschen Schauspielhäusern gearbeitet hat, sieht er hier nochmal eine neue Herausforderung. Aber auch eine neue Möglichkeit sich weiterzuentwickeln: "Das Besondere an Hannovers Staatsoper ist, das sie eines der größten Opernhäuser in Deutschland ist. Mitten in Europa mit einem großen Repertoire, einem wunderbaren großen Ensemble, einem fantastischen Orchester und einer ganz ganz langen Tradition. Dass man eben die ganze Bandbreite von Tanz und Oper in vielen Vorstellungen mit vielen Wiederaufnahmen spielen kann."
Busse überzeugt mit klarem Opernprofil
Busse ist sehr motiviert und ambitioniert. Das merkte auch Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs. In einem längeren Verfahren kristallisierte sich Busse als geeigneter Kandidat heraus. Vor allem sein klares Profil für die Oper überzeugte den SPD-Politiker: "Wie er mit der Oper, mit dem Ballett, dem Chor und dem Orchester eben hier nach vorne geht und auch Zeitepochen in den Blick nimmt."
Er glaube daran, so Mohrs, dass Busse neue Menschen für Oper begeistern, aber auch die Stammkunden nicht verlieren werde. Die Häuser seien nach Corona bei Weitem noch nicht voll, aber "da werden wir dran arbeiten. Wir sind überzeugt das Bodo Busse die richtigen Ideen hat."
Busse plant auch Wiederaufführungen
Mohrs hat auch mit seiner Amtskollegin im Saarland gesprochen. Christine Streichert-Clivot bedauert den Abschied von ihrem aktuellen Intendanten. Auch Busse selbst verlässt Saarbrücken mit einer dicken Träne. Aber nach acht Jahren im Saarland sei es Zeit für etwas Neues. Jetzt müsse er erstmal das neue Haus von Grund auf kennenlernen.
Mit der aktuellen Intendantin Laura Berman habe er sich schon getroffen und bespreche einen reibungslosen Wechsel: "Es ist ja so, dass verschiedene Produktionen aus der Ära Klügel, Berman übernommen werden. Das ist ja das schöne an dem Haus, dass die Kontinuität gegeben ist und wir Wiederaufführungen planen. Ich bin gespannt, was Laura Berman für die nächsten Spielzeiten noch plant und sehr optimistisch und freue mich auch auf den Dialog mit ihr."
Schwerpunkt in der "klassischen Moderne"
Der neue Intendant bringt auch eine ganze Reihe an Ideen für verschiedene Aufführungen mit. Die will er allerdings noch nicht verraten. "Es gibt schon einen geheimen Plan für die nächsten zwei drei Spielzeiten. Und das wird schon eine Mischung sein von großen klassischen Stoffen, deutschen Erst- und Uraufführungen."
Busse kündigte einen "Schwerpunkt in der klassischen Moderne" an und: "Wir schauen auf Richard Wagner. Die Tradition des Hauses wird fortgeführt, ich denke aber auch, dass ich die ein oder andere neue Türe aufmachen kann. Ich freue mich auf viele Nebenprojekte die wir bald konkret angehen wollen."
"Vorfreude steigt mit jedem Tag"
Auch wenn es noch etwas hin ist - der Musikwissenschaftler kann es kaum erwarten, das Haus 2025 zu übernehmen: "Die Vorfreude steigt mit jedem Tag, auch mit jedem Besuch und mit jeder Begegnung. Und im Bühnenbild von Hänsel und Gretel zu stehen, steigert schon unglaublich die Kraft und die Energie."
Auch die Belegschaft habe ihn sehr herzlich willkommen geheißen, so Busse: "Mit einem ganz tollen Applaus und viel Freude. Miteinander in den Austausch zu kommen, ist Anlass zur Freude und das trägt mich hoffentlich in den nächsten Wochen und Monaten."