Theater- und Opernregisseur Christof Nel mit 80 Jahren gestorben
Der Opern- und Theaterregisseur Christof Nel ist tot. Das gab die Akademie für Darstellende Künste Baden-Württemberg bekannt, wo Nel bis 2022 als Dozent gearbeitet hat. Nel inszenierte an allen bedeutenden deutschen Bühnen - unter anderem Thomas Bernhards "Alte Meister" am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
Christof Nel war der Sohn eines Bratschisten und einer Sängerin. Dass es ihn auf die Bühnen von Theater und Oper zog, war keine Überraschung. Er studierte zunächst Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in München. Nach einem Schauspielstudium begann er seine Karriere als Schauspieler an Peter Steins Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. Ab 1983 inszenierte er selbst an wichtigen deutschen und internationalen Opernhäusern, wo er neben den großen Wagner- und Strauss-Opern immer wieder zeitgenössische Werke inszenierte und eigene Musiktheaterprojekte entwickelte.
Theaterstücke und Opern in Hamburg und Hannover
In Norddeutschland inszenierte er in Hannover Verdis "Don Carlos". In Hamburg brachte er 1997 Thomas Bernhards "Alte Meister" am Deutschen Schauspielhaus heraus - die Inszenierung wurde 1998 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Im selben Jahr folgte in Hamburg auch noch Elfriede Jelineks "Ein Sportstück". Im NDR berichtete er damals, was für ihn eine Theaterinszenierung ist: "Wenn ich so zurückblicke, was ich inzwischen alles gemacht habe am Theater, geht es mir eigentlich immer um den Transport von Text. Für mich ist Text, das Sprechen, die Erotik von Worten, etwas ganz Wichtiges - dieses musikalische Umgehen mit Sprache. Das zieht sich durch."
Nels Gaben: Geduld und der Perspektivwechsel
In seinen letzten Lebensjahren war Christof Nel viel in der Lehre unterwegs. Er unterrichtete als Gastprofessor unter anderem in Essen und in Hamburg. Zuletzt von 2011 bis 2022 an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Bei seiner Abschiedsrede als Professor betonte er, wie viel Spaß ihm das Unterrichten gemacht hatte: "Wie wunderbar die Verschiedenheit der einzelnen jungen Künstler ist und wie sie sich entwickeln. Das war mir ein totales Anliegen, die Verschiedenheit zu fördern, vom Bewerten wegzukommen, und einfach immer wieder zu begleiten - dieses Stück Zukunft."