Neue Tribüne für die Eutiner Festspiele eröffnet
Jetzt ist sie endlich fertig - die millionenteure Tribüne im Eutiner Schlossgarten direkt am See. Nach fast zweijähriger Bauzeit können die Eutiner Festspiele endlich in eine neue Saison starten.
Die Tribüne und die Seebühne in Eutin können sich sehen lassen. Eine große halbrunde Betontreppe ragt über das Wasser. Jede Stufe ist voller Sitzreihen und die fast 2.000 Plätze sind alle besetzt. Die Gäste freuen sich riesig: "Die Atmosphäre ist gut, das Wetter ist gut", freut sich eine Zuschauerin. Ein anderer Besucher sagt: "Das Highlight ist wieder da - und besser als vorher. Da bin ich ganz zuversichtlich."
"Sowas baut man kein zweites Mal"
Ganz so einfach war der Weg bis zur Fertigstellung allerdings nicht. Gestern Abend, eine Stunde bevor die Veranstaltung losging, sind die letzten Handwerker fertig geworden, erzählt der Geschäftsführer der Festspiele Falk Herzog. "Ich glaube, man ist sehr optimistisch an die Planung rangegangen. Es gab natürlich Lieferengpässe bei Materialien, es gab Probleme bei Ausschreibungen. Da war es natürlich schon so, dass viele Faktoren ineinandergegriffen haben", berichtet Herzog. "Es ist auch ein sehr anspruchsvolles Bauwerk. Das darf man nicht vergessen. Es ist eine tolle Konstruktion, die aber auch technisch eine Herausforderung ist. Ich glaube, damit hat auch keiner Erfahrungswerte. Gestern sagte mir noch mal eine beteiligte Firma: So etwas hat man einmal im Leben gebaut und wird es kein zweites Mal bauen."
Die neue Tribünenform - Herausforderung bei der Inszenierung
Von dem ganzen Stress haben die Gäste bei der Eröffnung nichts mitbekommen. Neben einigen Reden, unter anderem von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, gab es auch Einblicke in die diesjährige Spielzeit: Zum Beispiel die Ouvertüre aus der Oper "Der Freischütz", ein Klassiker bei den Eutiner Festspielen, dieses Jahr inszeniert von Regisseur Anthony Pilavachi: "Die größte Herausforderungen wird die Bühne sein, weil sie sehr groß ist, viel größer als normal. Vor allem hat sie drei Ebenen und ist sehr tief." Pilavachi ist aber zuversichtlich in Hinblick auf die Aufführungen: "Ich glaube, es wird kein Problem sein, vor allem durch die neue Tribüne, die die Bühne fast umarmt. Ich glaube, es wird akustisch auch ganz spannend und ganz toll. Nur muss ich das auch berücksichtigen, dass es ein Halbkreis ist, und alles, was man macht, müssen alle sehen können. Wir können nicht sagen: Es ist egal, ob einer, zwei oder zehn etwas nicht sehen. Das geht gar nicht."
Beheizter Orchestergraben für die Instrumente
Neu in diesem Jahr: ein 135 Meter langer Holzsteg unter der Tribüne, der über dem Eutiner See schwebt. Dort gibt es Toiletten und eine kleine Gastronomie. Außerdem gibt es den sogenannten "Beltwalk" - ein Rundweg über den höchsten Punkt der Tribüne, mit Blick über den See und auf die Bühne. Im Orchestergraben gibt es jetzt eine Fußbodenheizung, damit die Instrumente nicht so sehr unter den schwankenden Außentemperaturen leiden. Eutins Bürgermeister Sven Radestock ist froh, dass das Bauwerk fertiggestellt und eröffnet wurde, es sei nämlich wichtig für die Stadt und die Region: "Wir haben ein neues Wahrzeichen, ein neues Schmuckstück. Ich glaube, die Menschen, die nach Eutin kommen und auch erst recht die Menschen, die hier leben, die werden dieses Wahrzeichen lieben."
Das Publikum ist jetzt schon begeistert. Nach der Eröffnung ist die Stimmung enthusiastisch: "Mega geil, der Hammer. Es hat uns gut gefallen", freut sich eine Zuschauerin. "Vor allen Dingen diese wunderschöne Kulisse." Dass die Besucher*innen in Eutin begeistert sind, zeigen auch die verkauften Tickets, verrät Falk Herzog: "Wir haben die 43.000 Karten überschritten. Die 43.000 Karten bedeutet, dass wir bereits im Vorverkauf das beste Ergebnis seit 73 Jahren haben - und wir sind erst im Vorverkauf." Die Eutiner Festspiele sind mit neuer Tribüne zurück. Die Eröffnung: ein voller Erfolg.
Von Anfang Juli bis Anfang September gibt es mehr als 30 Musical-Vorstellungen, Opern-Aufführungen und Konzerte bei den Eutiner Festspielen, unter anderem mit Bodo Wartke, Yvonne Catterfeld und Tom Gaebel. Den Anfang macht das Musical "Jesus Christ Superstar" am 5. Juli.