"Dat Füerschipp" feiert Premiere am Ohnsorg Theater
Premiere am Sonntag im Ohnsorg Theater in Hamburg. Zu sehen war "Das Feuerschiff" - der berühmte Klassiker von Siegfried Lenz auf Platt- und Hochdeutsch.
Vor über 60 Jahren wurde "Das Feuerschiff" von Siegfried Lenz geschrieben, für Viele war es Schullektüre. Gespielt wurde auf Platt- und auf Hochdeutsch. Und die Erzählung über das Ringen um die richtige Entscheidung, wenn Terror und Gewalt eine Ordnung ins Wanken bringen, findet auf engem Raum statt. Auf dem Feuerschiff werden Kernfragen zu Verantwortung und Schuld gestellt. Das Publikum ist mit auf See.
Das Licht im Zuschauerraum ist noch an. Langsam gehen die Gäste mit an Bord vom "Feuerschiff“, halten Ausschau an der Reeling, als hätten sie das Fernglas in der Hand und nicht der Steuermann. Bühnenbild, Musik und der Wind machen es leicht, sich in die Geschichte von Kapitän Freytag und seiner Besatzung hineingleiten zu lassen. Drei Männer sind mit ihrem Boot nicht weit vom Feuerschiff in Seenot geraten. Sie werden gerettet und kommen an Bord. Und damit ist nichts mehr so, wie es mal war.
Kapitän will Ordnung und Sicherheit an Bord und auf See
Zwielichtig sind die drei Gestalten, die der erfahrene Kapitän ruhig und freundlich in die Messe führt, Waffen haben sie auch. Allen voran Edgar, der ziemlich böse guckt und auch so aussieht. Er hat einen Gürtel mit Munition umgeschnallt und das Maschinengewehr zur Hand. Schnell und immer wieder eskaliert die Situation: "Hör jetzt auf damit und setz' dich hin." Was jetzt? Darüber gehen die Meinungen an Bord gehörig auseinander. Wie soll man Widerstand gegen diese ungebetenen Gäste leisten? Auch die Waffen nehmen, die Gangster überrumpeln, sich selbst in Gefahr bringen und sich auf ihre Seite schlagen? Der Kapitän entscheidet anders und lässt die Ganoven lange gewähren, will die Ordnung und Sicherheit an Bord und auf See nicht gefährden, verweigert sogar die Herausgabe des Rettungsbootes an die Gangster.
Welche Mittel sind gerechtfertigt, um Frieden zu schaffen?
Ein Besucher kommentiert das Stück: "Das Thema ist: Wie nimmt man Verantwortung wahr? Und es ist ja wirklich auch eine Abwägung, die wir auch heute sehen. Wenn ich an die Auseinandersetzungen denke, noch mehr Waffen um Frieden zu schaffen oder keine Waffen, um endlich Frieden zu bekommen. Aber die Abwägung ist in jeder Situation anders." Eine Besucherin sagt über das Stück: "Es ist eine sehr kluge Entscheidung, so einen Text von Siegfried Lenz zu nehmen, der eine wirkliche Aussage hat und der einen so richtig ins Grübeln bringt."
18-Jähriger spielt Sohn von Kapitän Freytag: glaubwürdig und verletzlich
Peter Kaempfe spielt seine Hauptrolle als Kapitän Freytag unaufgeregt und voller Stärke. Als ob er genau dorthin gehört, auf dieses Feuerschiff, das in stürmische See gerät. Bemerkenswert ist auch der jüngste auf der Ohnsorg Bühne, Nikolai Amadeus Lang, er ist der Sohn von Kapitän Freytag und der erst 18-Jährige spielt seine Figur glaubwürdig. Er stellt sich eindeutig gegen den Vater und bleibt trotzdem ein verletzlicher junger Mann, beschützt von dem mütterlich selbstgestrickt wirkenden blauen Norwegerpulli.
Zehn Schauspieler*innen spielen konzentriert und ohne Schnörkel
Die Inszenierung von Ohnsorg-Oberspielleiter Murat Yeginer holt zutiefst Menschliches hervor: Widerstand, Zweifel, Härte, Opportunismus - und hält trotz vieler Wendungen fast immer den Spannungsbogen. Jürgen Höth hat es geschafft, auf der rotierenden Drehbühne das Innere des Schiffes und das Deck aufwendig und einladend nachzubauen. Im Hintergrund das schäumende Meer. Und die Musik von Jan Paul Werge treibt das Stück nach vorne, zieht rein in die immer unsicherer werdende Welt auf dem kleinen Feuerschiff, das eigentlich immer fest vor Anker liegen und anderen auf See Sicherheit geben soll. Die Geschichte wird auf Platt- und Hochdeutsch auf die Bühne gebracht.
"Dat Füerschipp" feiert Premiere am Ohnsorg Theater
Viel Applaus für die Geschichte um Verantwortung und Widerstand: Das Stück nach Siegfried Lenz gibt es auf Platt- und Hochdeutsch.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Ohnsorg-Theater GmbH
Heidi-Kabel-Platz 1
20099 Hamburg - Telefon:
- 040/35 08 03 0
- Preis:
- ab 22 Euro
- Öffnungszeiten: