Graphic Novel, Krimi und Jugend in der DDR: Jugendbücher im Februar
NDR Info stellt drei neue Jugendbücher vor: eine Autobiografie über eine turbulente Jugend in der DDR, eine Liebeserklärung an das Lesen und einen packenden Krimi mit einigen Plot-Twists.
"Wir wünschten uns Flügel" von Harald Stutte
Der Rowohlt Verlag annonciert dieses Buch nicht explizit als Jugendbuch, aber die autobiografischen Erinnerungen des Leipzigers Harald Stutte an seine Kindheit und Jugend in der DDR sind wie gemacht für junge Leserinnen und Leser. Stutte, Jahrgang 1964, erzählt von einer behüteten Kindheit, von Eltern, die Willy Brandt verehren und ausschließlich Westfernsehen schauen. Je älter Harald Stutte wird, um so mehr fühlte er sich eingeengt, bedrängt und gegängelt. Von Lehrern, die ihm den direkten Zugang zum Abitur verwehrten, von kleinlichen Verboten, spießigen Ansichten und kultureller Enge. Er beschließt, nach seinem Schulabschluss in den Westen abzuhauen. Da dies an der innerdeutschen Grenze lebensgefährlich ist, will er es in Bulgarien versuchen. Aber die Flucht scheitert und endet im Stasi-Gefängnis.
In seiner Autobiografie "Wir wünschten uns Flügel" beschreibt Harald Stutte ungeschönt, wie es Jugendlichen, die gegen die DDR-Obrigkeit rebellierten, erging und welchen Preis sie für ihren völlig legitimen Freiheitswunsch zahlen mussten.
"Book Love" von Debbie Tung
Bereits in ihrem Vorgängerbuch "Quiet Girl" hat die englische Illustratorin Debbie Tung mit ihren liebevollen und witzigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen überzeugt. Auch ihre neue Graphic Novel ist wieder sehr lustig und voller schräger Anekdoten und Situationen. Im Mittelpunkt steht Debbie, die Bücher über alles liebt, in jeder Lebenslage. Sie liest beim Gehen, vergisst über einem Roman völlig die Zeit, mag den Geruch, schleppt immer mehrere Exemplare mit sich herum und kann an keinem Buchladen vorbeigehen. Debbie Tung beschreibt urkomische Szenen, wenn beispielsweise ihre Protagonistin fast eine ganze Buchhandlung mit auf Reisen nimmt, nur um für jede Eventualität gewappnet zu sein.
Bücherliebhaber werden sich in den zarten und aufs Wesentliche beschränkten Zeichnungen unbedingt wiedererkennen.
"Good Girl, Bad Blood" von Holly Jackson
Vor drei Jahren erschien mit "A Good Girl’s Guide to Murder“ der Auftakt einer Trilogie um die 18-jährige Pip, die fast im Alleingang den Mörder einer Jugendlichen fand. Im zweiten Band ist Pip ein bisschen berühmt und erzählt in einem True-Crime-Podcast, wie sie den Fall gelöst hat. Dann erfährt sie, dass Jamie, der Bruder eines guten Freundes verschwunden ist. Dieser bittet sie dringend um Hilfe, denn die Polizei ist nicht davon überzeugt, dass Jamie in Gefahr ist. Und schon steckt Pip erneut mitten in spannenden und ziemlich gefährlichen Ermittlungen.
Auch der zweite Band um die außerordentlich schlaue, mutige und schlagfertige Pip ist wieder ein rasanter und packender Krimi mit einigen Plot-Twists.