Was ist typisch deutsch? Von A wie Aktenordner bis Z wie Zugspitze
Was ist alles typisch deutsch? Das erzählt das Buch "100 mal typisch Deutschland" von Martin Verg und Fotokünstler Jan von Holleben humorvoll erklärt für Grundschulkinder.
Was ist alles typisch deutsch? Bier, Buchdruck oder Brot? Fußball na klar, aber auch der Spreizdübel. Der Wald und Varusschlacht werden ebenfalls erklärt im Kinderbuch "100 mal typisch Deutschland" von Martin Verg. Er fragt: "Wo willst Du anfangen, wenn nicht bei den Kindern, sich mal mit dem Land in dem sie leben, auseinanderzusetzen. Es ist egal, "'wurstegal', auch ein sehr deutsches Wort, ob sie hier groß geworden sind oder erst vor kurzem hier hergekommen sind", meint Verg. Er erzählt, dass die Dauerwelle eine deutsche Erfindung ist. "Das wusste ich nicht, ist vielleicht auch nicht schlimm, wenn man's nicht weiß, ich fand es aber überraschend."
Begriffe fürs Grundschultalter bildhaft erklärt
Die Vorgehensweise für das Schreiben des Buches war, erst einmal die Themen zu sortieren und dann zu texten: "Es geht immer darum, einen Zugang zu finden, der mit der Lebensrealität der Kinder zu tun hat." Von A wie Aktenordner, F wie Flickenteppich, N wie Nibelungen, über R wie Röntgen, T wie Trabant, bis Z wie Zugspitze wird alles humorvoll für Kinder ab dem Grundschulalter erklärt.
Die Bilder stammen vom Fotokünstler Jan von Holleben. Zu entdecken gibt es aber auch S wie Stasi, und N wie Nationalsozialismus. "Ohne diese genialen Bilder von Jan würde es nicht funktionieren. Weil das bringt die deutsche Geschichte mit sich, dass es viele Themen gibt, die nicht so ganz einfach und auch nicht so freudvoll sind. Aber wenn es dann über ein Bild oder Bilder eingeflogen wird, dann wird es auch einfacher die Kinder, oder alle Lesenden, in den Text reinzuziehen."
Der Buchautor betont dennnoch: "Für mich ist das Ergebnis: Typisch deutsch - gibt es gar nicht. Das ist so ein Schmelztigel von Ideen, von Erfindungen, die Menschen von überall in dieses Land gebracht haben, was dann verschmolzen ist zu etwas recht Komplexem."
Martin Verg vermittelt auf Lesungen
Diese deutsche Komplexität bringt Martin Verg auch in Lesungen Kindern und Eltern näher. Zuletzt war er etwa in Buxtehude. Er fragt die Kinder: "Was ist typisch deutsch? Die Deutschen meckern gerne rum!" Ein Mädchen bemerkt, Deutschland habe nicht so viel Müll, sei sauberer als andere Länder.
Ein weiteres Kapitel des Buches widmet sich dem Reformer Martin Luther: "Die Sprache, die er verwendet, das ist eine, die auch der Bauer und die Bäckersfrau verstehen, auch wenn sie in ihrem Leben noch keine Stunde in einem Klassenraum gesessen haben. Denn Schulpflicht besteht damals nicht", erzählt der Autor.
Linus Brinkmann, zehn Jahre alt findet: "Man hat halt schon viel dazu gelernt". Arlette Brinkmann ist auch bei der Veranstaltung dabei. Sie sagt lachend: "Als erstes fiel mir definitiv die Pünktlichkeit ein - und als er dann sagte 'Socken in Sandalen' war das direkt auch mein Gedanke."
Martin Verg liest gern in Schulen aus dem Buch
Martin Verg, Kinderbuchautor findet spannend, was die Kinder von sich aus als Gedanken mitbringen - auf die Frage, was typisch Deutsch sei. Die Begegnungen bei den Lesungen lösen viel aus: "Wenn du in die Gesichter guckst und merkst, da passiert gerade was - da arbeitet es, das war total schön anzusehen! Ich bin gespannt, was sie mit nach Hause nehmen und - Achtung - am Abendbrotstisch erzählen werden." Noch so ein deutsches Wort: Abendbrottisch.
Einen Anstoß möchte Martin Verg mit seinem Buch geben. Und nicht nur Kinder können sich beim Lesen fragen: Was ist denn überhaupt typisch deutsch?