Sprechende Tiere: Erfolgsgaranten in Buch und Film
Es scheint ein tiefer Wunsch des Menschen zu sein, Tiere zu verstehen. Sprechende Tiere gibt es schon immer: in antiken Mythen, Sagen und Fabeln. Ein kleiner Blick in die Geschichte von Bugs Bunny bis zur Grinsekatze.
"Jubel, Trubel, Heiterkeit", fordert Bugs Bunny. "Seid zur Heiterkeit bereit. Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an gestern oder Sorgen von morgen denkt, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." Achtsamkeit und reale Lebenshilfe: Der Cartoon-Hase und seine Weisheiten gehören zu den Klassikern, was sprechende Tiere angeht. Frech und mit ironischem Unterton. Und dass es ja "nur" ein Hase ist, der uns mit einem leicht klugscheißerischen Unterton nahelegt, das Leben etwas lockerer anzugehen, ist wahrscheinlich das Geheimnis seines seit über 80 Jahren andauernden TV-Erfolges.
Die Geschichte vom Hasen und Igel kennt jeder. Deswegen hier ein skrupelloser Spoiler: Der Hase unterliegt hier der Gewitztheit des Igels. Fabeln, sprechende Märchentiere und natürlich die vermenschlichten Tiere aus Disney-Filmen sind aus der Kulturgeschichte nicht wegzudenken - und funktionieren psychologisch ganz prächtig.
Menschen identifizieren sich gern mit Tieren
Geschichten, in denen Tiere sprechen, gehören zu den beliebtesten Genres überhaupt. Warum eigentlich? Weil uns die Tiere so nah sind? Oder eben anders sind. Oder beides? Der Volkskundler Fritz Dichtl ist in seiner Doktorarbeit über sprechende Tiere diesen Fragen nachgegangen und schreibt dazu: "Tiere können nicht sprechen. Dennoch ist die Literatur von den altindischen Fabeln über Märchen, Kindergeschichten, Romanen und Erzählungen bis zu Bühne und Leinwand voll von Tierakteuren, die aus Maul und Schnauze, Rachen und Schnabel verkünden, was ihr Autor ihnen an Text überträgt. Tiere haben keine ethischen Bedenken, lassen sich karikaturistisch überzeichnen und haben ein hohes Unterhaltungspotential."
Angsthasen mit Bärenhunger und Dackelblick, die katzenjammerig und meckernd Krokodilstränen vergießen, sind ein paar Beispiele dafür, wie sehr wir Menschen uns mit Tieren identifizieren. Einzig: Meist sind sie stumm, wie ein Stockfisch oder zumindest verstehen wir das Gebell, Gemaunze, Gezwitscher oder Geknurre nicht.
Treue Wegbegleiter aus der Kindheit
Im antiken Griechenland haben Tiere in Äsops Fabeln moralische Lehren vermittelt. Ein Erfolgskonzept bis heute. Ohne Moralkeule, aber nicht weniger faszinierend: "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll lässt Alice in einer surrealen Geschichte auf zahlreiche sprechende Tiere treffen - wie auf die Grinsekatze.
Tiere haben eine eigene Kommunikation. Affen und Papageien scheinen sogar eine rudimentäre Form von Sprache zu entwickeln. Wirklich sprechen können sie nicht. Neben Bugs Bunny gab es übrigens auch noch Hase und Wolf, die jedem, der in der DDR aufgewachsen ist, treue Wegbegleiter waren.