Büchner-Preis 2021 für Clemens J. Setz: "Sprachverspielter Kauz"
Der Österreicher Clemens J. Setz erhält den Georg-Büchner-Preis. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung mit. Der Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland.
Mit Clemens J. Setz zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Sprachkünstler aus, der mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche erkundet, teilte die Jury zur Begründung mit. Die verstörende Drastik des 38 Jahre alten Künstlers steche ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folge.
Büchner-Preis eine "bravouröse Entscheidung für einen sprachverspielten Kauz"
"Das ist eine bravouröse Entscheidung der Darmstäder Akademie", freut sich NDR Kultur Literaturredakteur Alexander Solloch, die damit "zum einen die österreichische Literatur auszeichnet, ohne deren Witz und Fabulierfreude wir uns in den letzten Jahren ganz schön gelangweilt hätten, und zum anderen innerhalb der österreichischen Literatur einen sprachverspielten Kauz mit großem Gespür für das Dramatische und Groteske menschlichen Zusammenlebens ehrt."
Ernst Jandl als Vorbild
Setz, der 1982 in Graz geboren wurde, kam nach eigenen Angaben über Ernst Jandl zum Schreiben. Sein erster Roman, "Söhne und Planeten" erschien 2007. In ihm reflektiert er unter anderem die Beziehung eines jungen Schriftstellers zu seinem geistigen Mentor. Es folgte das Buch "Die Frequenzen", in dem Setz ebenfalls einen Vater-Sohn-Konflikt zum Thema macht. Der Roman wurde 2009 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Zu seinen weiteren Werken gehören unter anderem der Roman "Indigo", in dem eine merkwürdige Krankheit Menschen dazu bringt, Abstand zu halten, das 1.000 Seiten starke Buch "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" und zuletzt "Die Bienen und das Unsichtbare", in dem Setz die Welt der Kunstsprachen in literarischer Form erforscht.
Clemens J. Setz: Ein vielfach ausgezeichneter Autor
Setz wurde für seine Bücher bereits mehrfach ausgezeichnet. 2011 bekam er den Preis der Leipziger Buchmesse, 2015 den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Den Büchner-Preis wird er am 6. November im Staatstheater Darmstadt erhalten.
Die Akademie der Deutschen Sprache vergibt diese Auszeichnung bereits seit 1951 an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen "durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten" und "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben". Zu den Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt Terézia Mora, Lukas Bärfuss und im vergangenen Jahr Elke Erb. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner. Er wurde 1813 im Großherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich.