Ausstellung 70 Jahre Pixi-Bücher - Ganze Kinderwelt auf 24 Seiten
Zehn mal zehn Zentimeter sind sie groß. Vor 70 Jahren hatte der Hamburger Verleger Per Hjald Carlsen die Idee zu den Pixi-Büchern. Das Altonaer Museum zeigt in Zusammenarbeit mit dem Carlsen Verlag bis 18. August die große Vielfalt der kleinen Bücher.
Am Eingang des Ausstellungssaales denkt man spontan an eine Briefmarkensammlung. Dicht an dicht hängen mehr als 1.000 der quadratischen Pixi-Bände über die Wände verteilt geradezu ein Büchergewitter. In der Mitte steht eine Art Riesensandkasten bis oben voll mit Pixis. Die ersten Kinder haben sich genüsslich erste Geschichten herausgeangelt - über Fußball, Pferde oder auch den kleinen Igel.
Gesellschaftlicher Wandel wird deutlich
Regina Kehn hat diese Ausstellung zusammengestellt und sich durch die Masse an Büchern gewühlt - um sich dann für eine chronologische Anordnung zu entscheiden. Dabei kommt man aus dem Staunen und Schmunzeln angesichts des Wandels von Rollenbildern und pädagogischen Werten kaum heraus. Während früher die Prinzessinnen eher brav waren und die Mütter mit Schürze in der Küchen auftauchten, betreut in modernen Ausgaben auch mal ein Erzieher die Kita-Kinder.
"Das Gesellschaftsbild, das Rollenbild war früher echt anders. Wenn man dann mal rein liest, denkt man: Oh Gott. Irgendwie würde man Kindern nicht mehr verbieten, neugierig zu sein oder Kinder zu erziehen, nach dem Motto: 'Das hast du jetzt davon'", sagt Regina Kehn.
"Im Wenigen das Große abbilden"
Sie illustriert auch selbst Pixi-Bücher. Das kleine Format, die 24 Seiten, nähmen ein paar Beschränkungen vorweg, sagt sie. Doch genau das sei das Reizvolle. "Man versucht, alles rein zu packen, an Spannung, Spannungsbögen, Auflösung, Humor, Ironie, Drama - das zu schaffen, im Wenigen das Große abzubilden, ist für mich eine ganz große Herausforderung."
Wer sich die vielen Pixi-Titel hier im Altonaer Museum anschaut, wird garantiert nostalgisch. Ob die Geschichten von Petzi, Märchen in unterschiedlichsten Variationen, Bauarbeiter, Krankenschwester oder Bauernhofgeschichten bis hin zu der bis heute sehr erfolgreichen Serie um das Mädchen Conni, mit der Schleife im Haar.
Zu sehen sind Videos, in denen die Macher vom Entstehen eines der kleinen Bücher erzählen, von denen jährlich immerhin 64 neue herauskommen. Man kann also wöchentlich neue Geschichten lesen. Dabei ganz wichtig: Der Puls der Zeit, erzählt Carlsen Verlagschefin Renate Herre. "Was bewegt die Kinder, was sind gerade aktuelle Themen? Natur, oder welche Charaktere fehlen uns noch in unserem großen Portfolio. Dann entstehen Bausteine, die letztendlich für die Kinder möglichst attraktiv sein sollten", erklärt sie.
Bis zu einem Jahr dauert die Entwicklung einer neuen Geschichte. Das kann man sich gut vorstellen, wenn man die fantasievollen Original-llustrationen sieht, die hier ebenfalls ausgestellt sind.
Natürlich ist auch Raum zum Schmökern in der Ausstellung
Kinder können hier nach Lust und Laune schmökern - in kleinen Lesezelten hat man seine Ruhe. Der neunjährige Konstantin jedenfalls ist hier geradezu berauscht von der Auswahl im Büchersandkasten. Er liebt, wie er findet, praktischen Minibücher: "Ich finde an den Pixi-Büchern toll, dass man die einfach mitnehmen kann und sie sind auch schnell zu lesen."
Die Ausstellung "70 Jahre kleine Bücher" ist bis zum 18. August im Altonaer Museum zu sehen - Kinder und Jugendliche unter 18 haben übrigens freien Eintritt.